Noch lange vor Twitter und auch noch lange vor Facebook gab es ein Social Network, dem ich wohl immer treu bleiben werde: Lastfm. Da ich privat sehr sehr sehr viel Musik höre und ich mich wohl für kein Thema mehr interessiere als Musik, fand ich ziemlich schnell zu Audioscrobbler und Lastfm. Audioscrobbler hatte es sich auf die Fahnen geschrieben, den Usern Daten über ihr eigenes Musikhörverhalten zu liefern. Und konnte sich aber natürlich nur auf die Daten beziehen, die man eben online liefern kann. Ich kann leider nicht scrobbeln wenn ich zu Hause eine Vinyl-Platte abspiele – was zwar selten(er) passiert, was ich aber immer noch sehr gerne tue. Kontrovers wird von Musikpuristen über Lastfm diskutiert: man würde sich selbst stasimäßig überwachen, wenn man sich bei Lastfm registriert und anfängt zu scrobbeln. Hat man das Gefühl, man hört zu wenig neue Musik oder zu unhippe Musik, oder werden gar die heimlichen Lieblingslieder von Britney Spears öffentlich gescrobbelt, limitiere man sich selbst beim Musikhören – was ich für vollkommenen Quatsch halte. Für denjenigen, der viel Musik hört, mag sich dieser Moment in einer kurzen Phase zwischendurch vielleicht mal ergeben. Aber diese Momente würden sich auch ohne Lastfm ergeben. Ich liebe es auf meine Daten zurückgreifen zu können und zu sehen, was ich zu bestimmten Zeiten in meinem Leben am liebsten gehört habe. Da ich mich einfach viel für Musik interessiere, finde ich das wichtig.
Worauf ich aber speziell bei diesem Post hinaus wollte, ist das Verhältnis von oft gespielter Musik versus der Zeit, die man damit verbracht hat. Es kann nämlich durchaus sein, dass man sehr viel Bad Religion gehört hat; da dies aber eine Punk-Band ist, ist es nicht schwer, 100 Songs von Bad Religion in einer Woche zu hören, die Lieder gehen nämlich selten länger als 3 Minuten lang. Ich mag also 100 Songs von Bad Religion scrobbeln, Zeit habe ich eher weniger mit der Band verbracht. Dafür gibt es die schöne kleine Anwendung Normalisr, die nicht die gehörten Titel zählt sondern die Minuten zusammenrechnet, die man mit gewisser Musik verbracht hat. Da ergibt sich dann schon ein leicht verschobenes Bild. Die Ambient-Band Stars of the Lid zum Beispiel steht in meinen Lastfm-Charts auf Platz 10, bei Normalisr hingegen landet sie direkt auf dem 1. Platz, da die Tracks dieser Band schon mal 20 Minuten lang dauern. In meinen Normalisr Top 10 befinden sich auch viele der Bands, die ich in meinen normalen Lastfm Top 10 habe, nur in leicht abgeänderter Reihenfolge.
Da sich viele User von Lastfm gerne mit diesen Daten beschäftigt, wurden schon eine Menge kleiner netter Erweiterungen programmiert. So kann man sich zum Beispiel errechnen lassen, wann man den 100.000 Song gehört haben wird – basierend auf dem bisherigen Hörverhalten. Oder man lässt sich andere User anzeigen, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben. Oder man kann in sein Profil eine Tag-Cloud mit den am meisten gehörten Genres seines Profils einbauen. All diese schönen Sachen findet man in der kleinen feinen Gruppe Lastfm-Stats.
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