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Spotify-Familien-Abo
Author
Susanna Hinrichsen-Deicke, Di, 17. Sep. 2019
in Aktuelles

Spotify-Familien-Abo

Haltet ihr euch an die Bedingungen des Familien-Abos?

Millionen Musiktitel für umgerechnet 2,50 Euro monatlich? Das geht mit dem Spotify-Familien-Abo. Das Abo umfasst sechs Lizenzen für 14,99 Euro und richtet sich an Familienmitglieder in einem Haushalt. Doch das Angebot wird ausgenutzt. Dem Account-Sharing soll jetzt ein Riegel vorgeschoben werden.

Wie sich die Nutzungsbedingungen ändern und ihr euch regelkonform verhaltet, erfahrt ihr hier.

Spotify-Familien-Abo – ein Deal, der zum Betrügen einlädt?

Mit dem Spotify-Familien-Abo haben Nutzer Zugriff auf das komplette Spotify-Angebot, also über 50 Millionen offizielle Songs, Podcasts und Hörbücher in der Musikbibliothek. Und das für einen Bruchteil des normalen Betrags, den das Premium-Abo für eine einzige Lizenz berechnet. Das kostet nämlich knapp 10 Euro, doch die Serviceleistung ist identisch.

Kein Wunder also, dass das Spotify-Angebot zum Betrügen einlädt. So wird der Begriff „Familie“ von einigen Nutzern ziemlich weit gefasst und das Spotify-Familien-Abo im Freundeskreis oder sogar über Foren und Gruppen in sozialen Netzwerken geteilt. Das dieses sogenannte Account-Sharing nicht im Sinne von Spotify ist, sollte auf der Hand liegen. Auch andere Streamingdienste, wie zum Beispiel Netflix, müssen sich mit dem Thema Account-Sharing befassen.

Eine Frau hört mit Kopfhörern über das Smartphone Musik. Bild: Pixabay / kaboompics

Das Spotify-Familien-Abo bot die Chance zum Account-Sharing. Mit den neuen Nutzungsbedingungen soll das jetzt ein Ende haben. Bild: Pixabay / kaboompics

Spotify-Familien-Abo: Welche Regeln gelten jetzt?

Spotify verliert durch den Missbrauch seines Familien-Abos eine Menge Geld. Um das zukünftig zu vermeiden, wurden nun die Nutzungsbedingungen angepasst. So heißen die drei Regeln auf der Webseite des Musik-Streamingdienstes:

  1. „Um das Premium Family-Abo nutzen zu dürfen, müssen der Hauptnutzer und die bis zu fünf (5) Inhaber von Unterkonten Familienmitglieder sein, die ihren Wohnsitz an derselben Adresse haben.
  2. Bei der Aktivierung des Hauptkontos sowie bei der Aktivierung eines Unterkontos für den Premium Family-Dienst wird daher der Hauptnutzer bzw. der Inhaber dieses Unterkontos um die Angabe seiner Wohnadresse gebeten.
  3. Gegebenenfalls bitten wir dich von Zeit zu Zeit um die erneute Angabe der Wohnadresse, um zu verifizieren, dass du immer noch für den Premium Family-Dienst nutzungsberechtigt bist.“

Für die Adresseingabe nutzt Spotify die Dienste von Google Maps. Für euch bedeuten die Regeln konkret: Spotify nimmt sich ab jetzt heraus, die Adresse seiner Nutzer von Zeit zu Zeit abzufragen. Unklar ist bislang, ob Spotify diese Angabe später durch eigene GPS-Tests bestätigt.

Was bedeuten die neuen Regeln für den Schutz eurer Daten?

„Nichts Gutes“, wie Christopher Weatherhead, Technologieführer der britischen Überwachungsgruppe Privacy International, gegenüber des Tech-Blogs cnet.com äußert. „Die neuen Regeln geben Spotify die Möglichkeit, willkürlich den Wohnort des Nutzers abzufragen. Unklar ist, wie oft der Dienst dies tun wird.“

Dabei solltet ihr euch bewusst sein, dass Standort-Daten dabei besonders persönliche Daten sind, die viel über euch verraten. Zum Beispiel wo ihr einkauft, wen ihr besucht, wo ihr gerne Essen geht, welche Route ihr gerne spazieren geht… Unter Umständen sind das alles Informationen, die ihr lieber gar nicht preisgeben möchtet.

Eine Frau greift in eine Kiste mit Schallplatten – eine im Vergleich zu Spotify komplett anonyme Form Musik zu hören. Bild: Pixabay / Free-Photos

Unpraktisch aber komplett anonym: Schallplatten, CDs und Co. Bild: Pixabay / Free-Photos

Spotify-Familien-Abo: Lücken im Konzept

Was Spotify bei den neuen Regeln nicht bedacht hat, sind die unterschiedlichen Umstände in Familien. Was ist zum Beispiel, wenn das Kind zum Studieren in einer anderen Stadt wohnt? Dann gehört es immer noch zum Haushalt und ist vermutlich auch noch im Elternhaus gemeldet, aufhalten tut es jedoch hauptsächlich in der Stadt seiner Universität. Auch berücksichtigt die neue Nutzungsbedingung nicht, wenn Eltern getrennt leben, aber gemeinsam ein Spotify-Familien-Abo gnutzen.

Hier muss Spotify die Regeln nochmal anfassen, damit sie nicht Familien bestrafen, die durch abweichende Verhältnisse nicht in das neue Konzept passen. Sonst könnte der Musik-Streamingdienst auf lange Sicht Abonnenten verlieren.

Musik-Streaming: Wie sieht es bei euch aus?

Teilt ihr euch innerhalb eures Haushalts einen Spotify-Account? Oder macht ihr euch doch ein Spotify-Familien-Abo im Freundeskreis zu Nutze? Dann seht diesen Artikel als Warnschuss, damit ihr durch das verbotene Account-Sharing nicht von Spotify ausgeschlossen werdet.

Grundsätzlich sollten euch die neuen Nutzungsbedingungen jedoch nachdenklich stimmen. Ist es ok, dass wir für die Nutzung eines Services ständig persönliche Daten preisgeben? Noch besorgniserregender in diesem Zusammenhang sind die Datenskandale, die uns regelmäßig vorliegen. Es kann daher nicht schaden ab und zu kritisch zu hinterfragen, was Unternehmen wohl mit den eigenen Daten anfangen und welchen Nutzen sie daraus schlagen. Blind vertrauen solltet ihr jedenfalls niemandem.

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