Multi-Cloud

Private Cloud, Public Cloud, Multi-Cloud oder Hybrid Cloud – worin liegen die Unterschiede? Welche Cloud eignet sich für kleine Unternehmen?

Wir klären die Begrifflichkeiten und zeigen, warum die Multi-Cloud die neue Realität in vielen und für viele Unternehmen ist.

Was ist die Multi-Cloud?

Der Name verrät es schon: Eine Multi-Cloud ist ein Cloud-Computing-Modell, bei dem ein Unternehmen mehrere Clouds miteinander kombiniert. Und zwar – und das ist wichtig! – Clouds desselben Typs. Der große Vorteil dieser Kombination gleicher Cloud-Typen von verschiedenen Anbietern ist: eine größere Unabhängigkeit, höhere Flexibilität und – je nach Umfang – teilweise hohe Kosteneinsparungen.

Was aber ist der Unterschied zur Hybrid Cloud? Auch sie mischt mehrere Clouds, allerdings werden hierbei verschieden Cloud-Typen miteinander kombiniert. Man könnte in diesem Fall auch Äpfel und Birnen heranziehen, um das Ganze deutlich zu machen: Die Multi-Cloud kombiniert verschiedenen Apfelsorten, während die Hybrid Cloud Äpfel und Birnen miteinander kombiniert.

Für Unternehmen liegt der Vorteil der Multi-Cloud in der richtigen Mischung aus bestmöglichen Lösungen und Funktionen für einen effektiven Betrieb. Aber: Eine Hybrid Cloud, die mehrere öffentliche Clouds einschließt, kann auch als Multi-Cloud bezeichnet werden. Deshalb werden die Begriffe manchmal synonym verwendet, obwohl sie unterschiedliche Dinge darstellen.

Home Office und Hybrid Work führten zu einer steigenden Cloud-Nutzung. Bild: ©Tiko/stock.adobe.com

Öffentliche Cloud vs. private Cloud

Neben den Begrifflichkeiten der Multi-Cloud und der Hybrid Cloud gibt es zudem noch öffentliche und private Clouds. Sie werden auch Public Cloud und Privat Cloud genannt und unterschieden sich elementar:

Eine öffentliche Cloud ist ein Clouddienst, den mehrere Kunden nutzen. Die Kunden agieren allerdings nicht miteinander, die gespeicherten Daten sind voneinander getrennt. Vergleichbar ist die Public Cloud mit einer Bank: Sie hat viele Kunden, aber jeder Kunde hat nur Zugriff auf sein Konto.

Dagegen ist eine private Cloud ein Dienst für nur einen einzigen Kunden. Eine private Cloud erstellt und verwaltet ein Unternehmen entweder selbst oder es bezahlt einen externen Anbieter, damit er die private Cloud bereitstellt und verwaltet.

Die Multi-Cloud kombiniert mehrere öffentliche Clouds. Umfasst sie aber auch eine private Cloud, kann sie als Hybrid Cloud betrachtet werden.

Geringere Kosten, mehr Kontrolle

Eine Studie von 451 Research zeigt, dass die oben genannten Vorteile der Multi-Cloud (Unabhängigkeit, Flexibilität und Kosteneinsparungen) von immer mehr IT-Führungskräften gesehen werden, weswegen sie Services bei mehreren Cloud-Anbietern beziehen. Ihr Ziel: geringere Kosten und mehr Kontrolle über ihre Daten.

Die Umfrage im Auftrag von Oracle Cloud Infrastructure fand im dritten Quartal des Jahres 2022 statt. Befragt wurden 1.500 Unternehmen in Nordamerika, Europa, Asien-Pazifik, dem Nahen Osten und Lateinamerika.

Fazit der Studie: „Multi-Cloud ist nicht mehr wegzudenken und Unternehmen entscheiden sich für dieses Modell aufgrund der Vorteile, die es für eine Reihe unterschiedlicher geschäftlicher und betrieblicher Anforderungen bietet. Dazu zählen unter anderem Unternehmensagilität oder der Zugriff auf bestmögliche Technologie“, so Melanie Posey, Research Director, Cloud & Managed Services Transformation bei 451 Research.

Eine Umfrage macht deutlich: Multi-Cloud liegt im Trend. Bild: ©peach_adobe/stock.adobe.com

Die Ergebnisse der Studie im Überblick

Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Mehrere Cloud-Anbieter zu nutzen, liegt im Trend.

• 98 Prozent der befragten Unternehmen nutzen bereits oder planen, mindestens zwei Cloud-Infrastrukturanbieter einzusetzen, 31 Prozent nutzen bereits vier oder mehr.
• 96 Prozent gaben an, bereits auf mindestens zwei Anbieter für Cloud-Anwendungen (Software-as-a-Service) zu setzen oder planen den Einsatz von weiteren. 45 Prozent setzen bereits Cloud-Anwendungen von fünf oder mehr Anbietern ein.
• IT-Abteilungen planen außerdem, Multi-Cloud-Strategien zur Risikominderung für die gesamte IT-Umgebung (40 Prozent) und für die geografische Expansion beziehungsweise globale Servicebereitstellung (38 Prozent) zu nutzen.

Was sind die größten Treiber der Multi-Cloud-Strategien?

• Datensouveränität (41 Prozent)
• Kostenoptimierung (40 Prozent)
• Unternehmensflexibilität (30 Prozent) Innovationen (30 Prozent)
• Best-of-breed-Cloud-Services und -Anwendungen (25 Prozent)
• Bedenken hinsichtlich der Abhängigkeit von Cloud-Anbietern (25 Prozent)

Wo werden Multi-Cloud-Strategien eingesetzt?

• Schnellere Anwendungstransformation und Bereitstellung neuer Anwendungen
• Vermeidung von Anbieterabhängigkeit und Gewährleistung von Unternehmenssouveränität – Cloud-Gesamtausgaben, Datensouveränität, Anbieterabhängigkeiten und -bindung werden immer kritischer betrachtet.
• Verteilung von Anwendungen und Services wegen eines wachsenden Bedarfs an Automatisierung und Effizienz.
• Förderung der zunehmenden Verbreitung des dezentralen Arbeitens vor allem seit der Corona-Pandemie. Hierbei besteht die besondere Herausforderung, Anwender und ihre Geräte zu schützen und zu verwalten sowie sie zu befähigen, von überall aus produktiv zu sein.

Neben der Kostenersparnis durch eine gut durchdachte Cloud-Strategie, ist auch die IT-Sicherheit bedeutet, wenn es um die Cloud geht. Denn: Ransomware-Angriffe auf die Cloud nehmen zu und wie es um die Sicherheit im Home Office bestellt ist, darüber haben wir ebenfalls bereits berichtet.

Welche Cloud die richtige ist, müssen Unternehmen selbst entscheiden. PC-SPEZIALIST unterstützt sie dabei. Bild: ©chaiyapruek/stock.adobe.com

Welche Cloud ist die richtige?

Welche Cloud für einen Betrieb die richtige ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Auch wenn der Trend klar Richtung Multi-Cloud geht, gibt es eine Reihe von Faktoren, die Ihre Entscheidung beeinflussen. Am wichtigsten sind sicherlich Kosten und Sicherheit.

• Kosten: Öffentliche Clouds zeichnen sich durch geringer Kosten und weniger Verwaltung auf, da der Cloud-Anbieter diese Aufgaben übernimmt. Für Firmen, für die die Kosten den entscheidenden Faktor ausmachen, kann es daher von Vorteil sein, sich für eine vollständig öffentliche Cloud oder eine Multi-Cloud zu entscheiden.
• Sicherheit: Für Unternehmen mit hohen Regulierungsstandards für ihre Daten, kann eine Hybrid-Cloud die beste Lösung sein. Denn: Manche Daten können in einer strenger kontrollierten Umgebung bleiben, beispielsweise in einer privaten Cloud oder einem lokalen Rechenzentrum.

Allerdings sind diese streng kontrollierten Umgebungen nicht automatisch sicherer. Denn Anbieter von öffentlichen Clouds haben oftmals mehr Ressourcen, um Korrekturen auszuführen und das Augenmerk auf den zu legen, als einzelne Unternehmen.

Weitere Faktoren für die Cloud-Wahl

Neben den Kosten und Sicherheit gibt es noch weitere Faktoren, die entscheiden bei der Wahl des Cloud-Anbieters sind – und zwar ganz egal, ob Sie eine Multi-Cloud oder eine Hybrid Cloud bevorzugen:

• Zeit und Aufwand für die Cloud-Migration: Daten und Geschäftsvorgänge vollständig in die Cloud zu verlegen, ist zwar sehr sinnvoll, kann aber eine ressourcenintensive Aufgabe sein, weshalb sie für manche Unternehmen eventuell nicht sofort durchführbar ist. Die Entscheidung fällt dann auf die Hybrid Cloud.
• Zuverlässigkeit: Das Nutzen mehrerer Clouds kann Websites und Anwendungen helfen, funktionsfähig zu bleiben, auch wenn der Benutzerbedarf hoch ist. Dann kann eine Backup-Cloud einen Teil der Arbeitsauslastung übernehmen. Dieser Strategie wird „Cloud Bursting“ genannt.
• Anbieterabhängigkeit wird reduziert, wenn mehrere Clouds verwendet werden.

Sie sehen, es gibt viele Faktoren, die die Wahl der geeigneten Cloud beeinflussen. Wenn Sie unsicher sind, welche Cloud zu Ihrem Unternehmen passt, wenden Sie sich gern an PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe und lassen sich umfangreich beraten. Unsere IT-Experten sind Ihre IT-Anbieter des Vertrauens, wenn es um Datensicherung und IT-Sicherheit geht. Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf.

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Quellen: it-business, cloudflare, vmware