Geschrieben von Lena Kunikowski

Vergleichsportale und Preissuchmaschinen erfreuen sich großer Beliebtheit. Zahlreiche Nutzer erhoffen sich, darüber den günstigsten Strom-Anbieter, den besten Handy-Tarif oder das billigste Bügeleisen zu finden. Aber Achtung: Beim Ranking der Vergleichsportale ist nicht alles Gold, was glänzt.

Denn: Die meisten Vergleichsportale und Preissuchmaschinen arbeiten nämlich nicht unabhängig und zu 100 % transparent. Wir klären Sie über die fiesesten Tücken und Stolperfallen auf.

Die Trickserien der Vergleichsportale

Egal ob Strom, Kredit, DSL oder Versicherung: Tausende von Nutzern setzen jeden Monat auf einen Internet-Preisvergleich. Passend dazu gibt es die unterschiedlichsten Vergleichsportale. Die einen sind reine Produkt-Preissuchmaschinen, die anderen kombinieren bei der Anfrage verschiedene Kriterien, um das vermeintlich beste Angebot auszuspucken. Das ist besonders bei komplexeren Produkten wie Versicherungen, Krediten oder auch Gas und Stromanbietern der Fall. Der Verbraucher schaut sich dann in erster Linie natürlich nur die vorderen Plätze an, schließlich möchte er ja das günstigste Angebot wählen. Aber das ist nicht immer die beste Lösung und endet im schlimmsten Fall in einem bösen Erwachen.

Vergleichsportale im Test – Die Tücken der Preissuchmaschinen

Ranking der Vergleichsportale: Günstig nicht immer gut

Natürlich kämpfen die in Vergleichsportalen gelisteten Anbieter rigoros um die vorderen Plätze im Ranking. Manchmal geht das aber auch zu Lasten der Kunden. So geschehen beispielsweise beim Stromanbieter „Flexstrom“, der durch unschlagbare Preise über Monate den Preisvergleich anführte. Unzählige neue Verträge waren die Folge. Das Problem: So ganz durchdacht war das Billig-Preis-System scheinbar nicht. „Flexstrom“ ging Pleite und die neuen Kunden verloren ihr im Voraus gezahltes Geld. Oder Sie erwerben ein konkurrenzlos günstiges Produkt über einen Online-Händler. Dummerweise kommt selbiges nie an und Sie haben per Vorkasse bezahlt. Oder Sie warten Ewigkeiten und dürfen dazu noch hohe Versandgebühren zahlen. Und was ist eigentlich bei Reklamationen? Natürlich ist dies nur Beispiele für die Macht und Problematik der Vergleichsportale, aber es zeigt deutlich, was im schlimmsten Fall passieren kann.

Falle Vergleichsportal: Undurchsichtige Preispolitik, windige Geschäftsmodelle

Das eigentliche Problem an den Ergebnislisten der Vergleichsportale ist aber, dass der günstigste Preis nicht immer die dauerhaft günstigste Lösung ist. Beispiel Strom: Hier werden in die Standard-Berechnung Benefits wie der Sofort- und/oder Neukundenbonus eingerechnet. Die eigentlich wichtigen Parameter, nämlich Grundgebühr und Arbeitspreis pro kWh, sieht man auf den ersten Blick hingegen nicht. Und genau das kann riskant werden. Dumpt ein Anbieter seinen Einstiegspreis durch einen hohen Neukundenbonus, rutscht er ganz schnell in den oberen Teil der Ergebnisliste. Der Verbraucher, der nur auf den ersten Preis guckt, schließt darauf hin den Vertrag ab – und zwar fast immer für 24 Monate. Bedeutet: Nach Abzug von Neukundenbonus und Co. zahlt man im schlimmsten Fall für volle zwei Jahre einen viel höheren kWh-Preis, als man eigentlich müsste. Und: Bei so gut wie allen Vergleichsportalen werden die „Topseller“ prominent ganz oben angezeigt. Machen Sie sich einmal die Mühe und scrollen Sie ein bisschen – die Preise haben mit „top“ oft herzlich wenig zu tun.

Beispiel gefällig? Irreführung bei Vergleichsportalen

Wir haben für einen Zwei-Personen-Haushalt in Bielefeld nach einem neuen Stromanbieter gesucht. Zunächst einmal: Bei zwei berufstätigen Personen ist der geschätzte Verbrauch von 3.500 kW viel zu hoch. Realistisch ist – je nach angeschlossenen Geräten – eher ein Wert zwischen 2.100 und 2.500 kWh. Aber unabhängig davon, konnten wir folgendes Ergebnis feststellen:

  • Für den Anbieter auf Platz 2 (als „Topseller“ bezeichnet) werden jährlich 738,75 € berechnet. Der Preis pro kWh liegt bei 24,97 Cent.
  • Bei dem Anbieter auf Platz 16 (!) zahlt man jährlich 736,95. Hier liegt der Preis pro kWh bei 21,37 Cent.

Fazit: Der Anbieter auf Platz 16, den so gut wie keiner mehr sieht, ist jährlich 1,80 € günstiger als der „Topseller“, der an zweiter Stelle angezeigt wird. Aber schließlich ist das ja nur eine Schätzung aufgrund des vorberechneten Jahresverbrauchs. Schauen wir uns also den wirklich interessanten Preis an. Hier ist der angebliche Topseller satte 3,6 Cent teurer als unser Anbieter auf dem hinteren Rang. Bei einem 4-Personen-Haushalt, bei dem zum Beispiel auch das Warmwasser über eine Strom-Therme läuft, kann sich das am Jahresende richtig bemerkbar machen.

So verdienen die Vergleichsportale

Auch die Betreiber der Portale müssen von irgendetwas leben. Neben Bannerwerbung auf der Website, läuft das vor allem über Vermittlungsprovision. Schließen Sie also über eine Preissuchmaschine einen neuen Vertrag ab, bekommen die Portal-Betreiber eine entsprechende Provision. So ganz uneigennützig und selbstlos sind Vergleichsportale also nicht. Die Krux daran: Da sich einige Anbieter dagegen sperren, eine Provision an die Betreiber der Vergleichsportale zu zahlen, werden diese gar nicht gelistet. Vergleichsportale zeigen also nicht zwingend immer alle Möglichkeiten bei voller Transparenz.

Tipps von Verbraucherschützern

  • Prüfen Sie nicht nur die Top-3-Ergebnisse, sondern schauen Sie sich die Detailinformationen aller Anbieter an. Wie in unserem Stromanbieter-Beispiel, kann auch ein hinterer Platz im Ranking in Wirklichkeit die günstigste Alternative sein. Und wie sieht es bei Produkten zum Beispiel mit der Lieferzeit, Versandgebühren oder dem Reklamationsservice aus? Auch der günstigste Preis hilft Ihnen nicht, wenn Sie Ewigkeiten warten müssen oder der Kundenservice bei Unstimmigkeiten nicht zu erreichen ist.
  • Vorsicht bei Vorkasse. Das gilt sowohl bei Strom- oder Gasanbietern als auch bei klassischen Händlern – insbesondere, wenn diese ihren Sitz im Ausland haben.
  • Zusatzkosten im Blick behalten. Das ist besonders bei Reisebuchungen wichtig. Hier kann ein günstiger Flugpreis ganz schnell seinen Schnäppchen-Charakter verlieren, wenn für das Gepäck, die Sitzplatzreservierung oder den Quick-Check-in noch Kosten dazu kommen – wohlgemerkt für Hin- und Rückflug.
  • Gesunde Skepsis bei Bewertungen. Hier standen schon einige Plattformen in der Kritik, denn nicht immer stammen die vielen Sterne auch wirklich von echten Kunden.

Zu guter Letzt noch unsere Empfehlung für alle Technik-Produkte: Nutzen Sie doch einfach die kostenlose PC-SPEZIALIST Kaufberatung. Egal ob Laptop, Tablet, Router oder Monitor: Unsere Experten finden das Gerät mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis für Ihre ganz individuellen Anforderungen. Wir sind Ihre persönliche Preissuchmaschine und bieten Ihnen auf Wunsch gleich den passenden Service dazu – damit Sie keine bösen Überraschungen erleben.

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