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Telefonabzocke Call ID Spoofing
Author
Lena Klaus, Do, 10. Sep. 2015
in Aktuelles

Telefonabzocke Call ID Spoofing

LKA warnt vor Anrufen

Kriminelle haben eine neue Masche der Telefonabzocke für sich entdeckt: Bei Call ID Spoofing werden die Rufnummern der Betrüger so manipuliert, dass sie identisch mit denen von der Polizei, Richtern oder Staatsanwälten sind.

Die Abzocker geben sich als Staatsdiener oder Angestellte von Behörden aus und rufen mit gefakten Telefonnummern an. Googelt das Opfer anschließend diese Nummer oder gibt sie bei der Rückwärtssuche von telefonbuch.de oder den Gelben Seiten ein, wird sie der Polizei, einer Behörde oder dem Gericht zugeordnet. Der Angerufene zweifelt so kaum an der Echtheit des Anrufs und genau das ist das perfide an der neuen Telefonabzocke.

LKA warnt vor Telefonabzocke

Die Anrufer nutzen das so genannte Call ID Spoofing, um ihre Opfer unter einem Vorwand zur Zahlung von Geldbeträgen zu verleiten oder an die Kontodaten zu kommen. Einen 85-jährigen Rentner aus Niedersachsen kostete so ein Anruf satte 30.000 €. Die Angreifer hatten für ihre Abzockanrufe die Telefonnummer des örtlichen Gerichts benutzt, wodurch der Mann keinen Verdacht schöpfte. Natürlich suchen die Betrüger auch bei dieser Masche der Telefonabzocke bevorzugt nach älteren Menschen. In Telefonbüchern stöbern sie nach Namen, die auf eine ältere Generation schließen lassen. Bei einer „Helga“, „Gertrud“ oder „Wilhelmine“ ist die Wahrscheinlichkeit eines Anrufs also deutlich höher als bei einer „Nina“ oder „Kathi“.

telefonabzocke © Paulus Rusyanto/Fotolia_68875295

Betrüger rufen mit gefälschten Telefonnummern an. © Paulus Rusyanto/Fotolia_68875295

So funktioniert Spoofing

Mit dem Begriff Spoofing bezeichnet man in der IT-Welt eine spezielle Art von Täschungsversuch, bei dem die Kriminellen ihre wahre Identität verschleiern, um Zugang zu sensiblen Daten oder geschützten Systemen zu erhalten. Der Angriff – ob per Telefon oder Computer – wird dabei so getarnt, als stamme die Kontaktaufnahme von einer vertrauenswürdigen und seriösen Quelle. Eine speziell programmierte Software sorgt dafür, dass die angezeigte Telefonnummer im Display des Opfers immer die einer echten Behörde oder Institution ist. Meist wird dem Opfer ein angeblich laufendes Ermittlungsverfahren vorgehalten, aus dem die sich durch Zahlung eines Geldbetrages „freikaufen“ können. Das Geld selbst soll dann in die Türkei oder andere Länder überwiesen werden.

Spoofing Telefonabzocke erkennen

Wer auf ein paar Dinge achtet, kann eine Spoofing Attacke sofort erkennen und direkt die (echte) Polizei verständigen.

  • Weder die Polizei noch das Gericht oder andere Behörden würden euch jemals telefonisch nach Geld fragen. Wenn ihr über eine rote Ampel gefahren oder ins Freibad eingebrochen seid, bekommt ihr das immer per Post. Solltet ihr also einen Betrüger in der Leitung haben, bittet ihn doch einfach mal, euch alle Unterlagen schriftlich zu zu schicken. Er wird wahrscheinlich direkt auflegen.
  • Beendet das Gespräch mit den Worten, es würde euch gerade nicht passen, ihr würdet euch selbst telefonisch zurückmelden. Der Anrufer wird euch hier zu einer direkten Fortsetzung des Gesprächs überreden wollen oder anderenfalls auflegen.
  • Nie, nie, nie, niemals Geld einfach so ins Ausland überweisen. Damit hat man so gut wie gar keine Chance, sein Geld wieder zurück zu bekommen, wenn die Telefonabzocke aufgeflogen ist. Abgesehen davon: Gelder, die an Behörden überwiesen werden müssen, landen immer auf dem eigenen Konto selbiger oder gehen direkt an das Konto der Stadt – und niemals ins Ausland.

Habt ihr auch schon so einen Anruf erhalten? Wie habt ihr gemerkt, dass es sich um eine miese Telefonabzocke handelt? Lasst es uns in den Kommentaren.

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2 Kommentare

  1. Siolux8 sagt:

    Wieso wird immernoch nicht gegen die Zweitbenutzungen der Telefonnummern ermittelt ? (über SIP/Gates übermittelte Nummern die z.B.: in D bereits vergeben sind, meist von völlig unbeteiligten).
    Sind Anbieter etwa nicht in der Lage, die Rufnummern zu schützen? Obwohl diese Vertraglich bereits an den Kunden und damit einmalig gebunden sind?
    Zurückverfolgung der CallCenter „connections“ bis ins Ausland MÜßEN ermöglicht und deren weitere Nutzung unmöglich gemacht werden!