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Download-Portal LuL.to
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Maren Keller, Do, 22. Jun. 2017
in Aktuelles

Download-Portal LuL.to

Illegaler Download bei „Lesen und Lauschen“ vorbei

Habt ihr auch ein eBook? So wie etwa vier Millionen Menschen in Deutschland? Dann habt ihr vielleicht schon mal von dem Download-Portal LuL.to gehört. Dort bekommt ihr über 160.000 deutschsprachige eBooks und 28.000 Hörbücher zu sagenhaft günstigen Preisen. Bis jetzt.

Denn jetzt wurde die Seite vom Netz genommen. Warum es die Seite „Lauschen und Lesen“ nicht mehr gibt, erklären wir euch. 

Donwload-Portal LuL.to

Vom Netz genommen: Das Download-Portal LuL.to.

LuL.to war illegal

Die Webseite LuL.to war ein illegales Download-Portal. Dort konntet ihr eBooks und Hörbücher herunter laden. Dass die Seite rechtlich nicht einwandfrei war, lässt sich allein schon an der Domain-Endung erkennen: Lauschen und Lesen war in Tonga gehostet. Dort gibt es kein Domain- oder Server-Recht, weswegen alle illegalen Portale gern dorthin ziehen. Allerdings ist es egal, in welchem Land ein Portal gehostet wird. Sobald es deutschsprachige Inhalte anbietet, ist deutsches Urheberrecht anzuwenden. Zwar erlaubt der Paragraph 51 UrhG den Download von urheberrechtlich geschütztem Material als „Privatkopie“ zum persönlichen Gebrauch. Doch das gilt nicht, wenn die Quelle des Downloads „offensichtlich rechtswidrig“ ist. Da sich das Download-Portal selbst als „Piraten-Portal“ bezeichnet und sogar aktuellste Bestseller für nur wenige Cents zu erwerben waren, sollte jedem klar sein, dass LuL.to illegal war. Über die illegale Tauschbörse The Pirate Bay haben wir gerade erst berichtet.

LuL.to vom Netz genommen

Deshalb wurde die Seite LuL.to nun vom Netz genommen, die Plattform beschlagnahmt, wie der Screenshot zeigt. Drei Tatverdächtige sitzen sogar in U-Haft. 2013 wurde das Portal ins Leben gerufen und verkaufte ein breites Sortiment von eBooks weit unter Ladenpreis. Pro Download mussten User meist nur wenige Cent bezahlen. Und das auch für aktuelle Hits wie das Fantasy-Epos „Game of Thrones“ oder Stieg Larssons Krimi „Verblendung“. Ebenso gab es Fachbücher mit Namen wie „Systemorganisation und Emergenz in der Medizin“, die im Handel um 60 Euro kosten, für einen Centbetrag. Allerdings: Die Verlage und Autoren sahen von dem eingenommenen Geld nichts. Dafür war die Begeisterung für diese Seite groß: Zuletzt nutzen täglich etwa 10.000 Besucher die Download-Plattform. Zum Vergleich: Der Online-Händler eBook.de erreicht täglich etwa 15.000 Besucher.

Lesen und Lauschen geht nicht mehr

Auch wenn die Seite Lesen und Lauschen nicht mehr geht, so wird sich an der Piraterie nichts ändern. Denn Piraten-Seiten für eBooks seien auf dem Vormarsch, sagt der „Gutenberg 3.6 Report“ und behauptet: Wird nicht bald etwas gegen die illegalen Angebote getan, wird der Markt bleibend beschädigt. Dagegen würden auch Flatrate-Modelle wie Amazons Kindle unlimited oder Readfy nichts ändern. Denn die kosten immer noch mehr als illegale Downloads. Immerhin: Mit dem Sperren von LuL.to ist der Cybercrime-Sonderabteilung des LKA Sachsen ein kleiner Durchbruch gelungen: Mehr als 11 Terabyte Daten konnten gesichert werden. Darüber wurden 55.000 Euro in der Digitalwährung Bitcoin, etwa 100.000 Euro Bankguthaben und 10.000 Euro Bargeld sichergestellt.

LuL.to vom Netz – was bedeutet das für euch?

Jetzt ist LuL.to vom Netz. Doch was bedeutet das für euch, wenn ihr Kunden der illegalen Download-Plattform gewesen seid? Auch wenn sich die Staatsanwaltschaft bislang nicht dazu geäußert hat, ob sie die Kunden der illegalen Plattform belangen wird, so sollte euch eins klar sein: Da es bei Lesen und Lauschen ohne Registrierung und Bezahlung keine Ware gab, hat es die Justiz leicht, Kunden zu ermitteln und zu belangen. Zwar gab es bei LuL.to anonyme Zahlungsarten, wer sich aber mit seiner E-Mail-Adresse angemeldet hat, könnte schon bald unliebsame Post bekommen.

Weitere Infos zum gesperrten Portal findet ihr in den Artikeln eBook Warez, E-Book-Piraterie und Ermittler nehmen illegales Download-Portal vom Netz. Was ist eure Meinung zu illegalen Downloads?Kennt ihr solche Portale? Habt ihr vielleicht sogar schon welche genutzt? Lasst es uns in unseren Kommentaren wissen.

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3 Kommentare

  1. Todesschnitzel sagt:

    Es gibt auch so schon amerikanische Websites, Die so etwas machen, aber es gilt eben kein deutsches Urheberrecht…

  2. lector sagt:

    am preis von ebooks kannst du nicht erkennen, ob das angebot illegal ist. mit kindle unlimited kannst du fuer 10 euro monatlich zigtausende ebooks lesen. und amazon prime bietet sogar bestseller zum nulltarif an. als kunde hast du keine moeglichkeit zu ueberpruefen, ob das portal geld an die autoren weiter leitet oder nicht.

  3. Andreas sagt:

    Erstens -wenn überhaupt jeder sich mit „Domainendungen“ beschäftigen würde – ist es schon interessant wenn man an selben erkennen soll ob eine Seite illegal ist oder nicht.
    Noch interessanter dürfte die Aussage der „kriminellen Inhalte“ dieser Seite sein, denn wäre dem so , dann müsten wohl die Autoren der dort angebotenen (kriminellen) Inhalte Angst vor Verfolgung haben.
    Richtig müsste es heissen – wenn dem so ist – das dort LEGALE Inhalte ILLEGAL verbreitet wurden.
    Man kann nur durch diese Formulierungen erkennen welchen „Sachverstand“ die Ermitler haben.
    Reich werden dürfte am Ende wieder nur eine Schar von Anwälten…