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Kindergesundheit: Handy & Co. auf Zeit
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Janina Kröger, Do, 2. Mai. 2019
in Aktuelles

Kindergesundheit: Handy & Co. auf Zeit

WHO-Bericht nennt Richtwerte für Mediennutzung

Wenn es um die Nutzung von Handy und Co. geht, geben viele Erwachsene ein schlechtes Vorbild ab. Stunde um Stunde starren sie auf diverse Bildschirme.

Die Weltgesundheit-Organisation (WHO) befürchtet Schlimmes für die Kindergesundheit und nennt jetzt Richtlinien zur Bildschirmzeit von Kindern. Wir verraten euch, wie lange eure Sprössling vor Handy und Co. sitzen dürfen.

Kindergesundheit: Erwachsene sind das Problem

Für viele Erwachsene gehören digitale Medien fest zum Alltag. Schon am Morgen gilt der erste Blick dem Handy: Schnell werden in den sozialen Netzwerken die Neuigkeiten von Freunden und Verwandten gecheckt und die aktuellen Nachrichten überflogen. Tagsüber geht es munter weiter, schließlich verbringen viele Arbeitnehmer ihren Arbeitstag vor PC und/oder Laptop. Mehrmals am Tag, oder sogar pro Stunde, gleitet der Blick zwischendurch aufs Handy. Und am Abend versprechen das Sofa und der Fernseher beziehungsweise die Streaming-Dienste einen gemütlichen Ausklang.

In Zahlen ausgedrückt: 2018 verbrachten die Deutschen (14 bis 69 Jahre) täglich 5 Stunden und 12 Minuten mit der sogenannten Bewegtbildnutzung (darunter fallen Fernsehen, Onlinevideo, DVD/BluRay, Kino und Videospiele) und 2 Stunden und 54 Minuten mit der Internetnutzung (durch Online-Kommunikation etwa durch E-Mail und Messenger sowie inhaltliche Internetnutzung, die wiederum Musikstreaming und Onlinevideo umfasst). Im Bereich der Onlinevideos kann es bei diesen Zahlen allerdings zu Überschneidungen kommen. Nichtsdestotrotz sind die Zahlen zur Mediennutzung in Deutschland 2018 gewaltig.

Das Problem an der Sache: Die Gefahr ist groß, dass Kinder das, was ihnen vorgelebt wird, kopieren und übernehmen. Davor warnt jetzt die Weltgesundheits-Organisation in ihrem neuesten Bericht. Dort geht es um das Bewegungs-, Fernseh- und Schlafverhalten von Säuglingen und Kindern unter fünf Jahren.

Zu sehen ist die Rückansicht eines Jungen vor einem Fernseher. Die WHO stellt in Sachen Kindergesundheit Richtlinien für die Bildschirmzeit auf. Bild: pixabay.de/mojzagrebinfo

Kinder vor dem Fernseher parken? Die WHO warnt davor und gibt Empfehlungen zur Bildschirmzeit. Bild: pixabay.de/mojzagrebinfo

WHO sieht Kindergesundheit in Gefahr

Die Weltgesundheits-Organisation hat jetzt ihre Richtlinien für körperliche Bewegung, Sitzverhalten und Schlaf veröffentlicht. Für die konkrete Formulierung der Handlungsempfehlungen haben die Experten verschiedene Studien ausgewertet. Grundlage ist die Annahme, dass körperliche Inaktivität als größter Risikofaktor für die globale Sterblichkeit und steigendes Übergewicht gilt.

Für die WHO ist klar: Um dem entgegenzuwirken, muss schon in der Kindheit angesetzt werden. „Die frühe Kindheit ist ein Zeitraum einer schnellen körperlichen und kognitiven Entwicklung und eine Zeit, in der die Gewohnheiten eines Kindes geformt und der familiäre Lebensstil offen für Veränderungen ist“, heißt es in dem Bericht.

Um Familien dabei zu unterstützen, stellt die WHO klare Richtlinien dafür auf, wie sich die 24 Stunden eines Tages bei Kindern unter fünf Jahren auf körperliche Aktivität, Schlaf und Sitzverhalten mit Blick auf ihr Wohlbefinden verteilen sollten.

Richtlinien für die Kindergesundheit

Die im WHO-Bericht aufgestellten Richtlinien sollen für alle Kinder unter fünf Jahren gelten, unabhängig von Geschlecht, kulturellem Hintergrund oder dem sozioökonomischen Status der Familie. Sie haben vor allem auch die Mediennutzung im Blick, die unter das Sitzverhalten fallen. Die Richtlinien greifen dabei noch einmal verschiedene Altersstufen auf.

Säuglinge (unter einem Jahr):

  • Die körperliche Aktivität sollte sich auf den ganzen Tag verteilen; mindestens 30 Minuten sollten Säuglinge in Bauchlage aktiv sein.
  • In einer festen Position – etwa im Kinderwagen, Hochstuhl oder in einer Babytrage – sollten Säuglinge weniger als eine Stunde am Stück verharren.
  • Insgesamt sollten Säuglinge auf 14 bis 17 Stunden Schlaf kommen, darunter fallen auch kleine Nickerchen.
  • Bildschirmzeit ist generell nicht zu empfehlen.

Kleinkinder (ein bis zwei Jahre):

  • Kleinkinder sollten mindestens drei Stunden am Tag aktiv spielen.
  • In einer festen oder sitzenden Position – etwa im Kinderwagen, Hochstuhl oder in einer Babytrage – sollten Kleinkinder nicht länger als eine Stunde bleiben.
  • Bei Einjährigen ist für Fernsehen, Videos oder Computerspiele gar keine Bildschirmzeit zu empfehlen, bei Zweijährigen sollte das Sitzen vor einem Bildschirm nicht länger als eine Stunde dauern. Dabei gilt: weniger ist besser.
  • Insgesamt sollten Kleinkinder auf 11 bis 14 Stunden Schlaf kommen, wobei auch kleine Nickerchen zu berücksichtigen sind.

Kinder (drei bis vier Jahre):

  • Kinder zwischen drei und vier Jahren sollten mindestens drei Stunden am Tag aktiv spielen.
  • In einer festen oder sitzenden Position – etwa im Kinderwagen oder Hochstuhl – sollten Kinder zwischen drei und vier Jahren nicht länger als eine Stunde verharren.
  • Bei Drei- bis Vierjährigen sollte das Sitzen vor einem Bildschirm nicht länger als eine Stunde dauern. Dabei gilt: weniger ist besser.
  • Insgesamt sollten Kinder zwischen drei und vier Jahren auf 10 bis 13 Stunden Schlaf kommen, wobei auch kleine Nickerchen enthalten sein dürfen.
Ein Baby liegt auf dem Bauch auf einem Teppich. Es hat eine DVD in der Hand. Im Vordergrund ist ein Spielzeug zu sehen. Für die Kindergesundheit ist Bewegung wichtig. Bild: pixabay/PublicDomainPictures

Sollten Säuglinge schon zu DVDs greifen? Definitiv nicht, denn viel besser für die Kindergesundheit ist die regelmäßige körperliche Bewegung. Bild: pixabay/PublicDomainPictures

Spielen ist wichtig, Bildschirmzeit nicht

Nach Schätzungen der WHO sterben jedes Jahr weltweit fünf Millionen Menschen an den Folgen mangelnder Bewegung. Das sollen die Richtlinien nun ändern, indem sie auf das Verhalten von klein auf Einfluss nehmen. Es sei bekannt, dass sich 23 Prozent der Erwachsenen und 80 Prozent der Jugendlichen nicht ausreichend körperlich bewegen, für jüngere Kinder, so heißt es im WHO-Bericht weiterhin, gibt es bislang keine vergleichbaren Daten.

Auch in Bezug auf Empfehlungen zur körperlichen Bewegung gab es bei jüngeren Kleinkindern bis dato eine Lücke, während ähnliche Richtlinien für die Altersgruppen 5 bis 17 Jahre, 18 bis 64 Jahre und mehr als 65 Jahre längst aufgestellt worden sind. Mit ihrem aktuellen Bericht will die WHO also einen wichtigen Beitrag leisten.

Zum Thema Kinder und das Internet gibt es natürlich schon eine Menge sinnvoller Hinweise. Manche drehen sich um spezielle Kinderschutzsoftware, andere um die Kindersicherung für Tablets und Smartphones. Ihr braucht Hilfe bei der Einrichtung einer solchen Software? Dann zögert nicht, sondern kommt zu eurem PC-SPEZIALIST vor Ort.

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