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Gefälschte Vermisstenanzeige bei Facebook
Author
Lena Klaus, Do, 31. Mrz. 2016
in Social Media

Gefälschte Vermisstenanzeige bei Facebook

Betrugsmasche „Kind vermisst“

Dass Betrügern so gut wie jedes Mittel recht ist, an ihr Ziel zu gelangen, ist eigentlich nichts Neues. Dass nun aber schon Vermisstenanzeigen mit Kindern dazu missbraucht werden, ahnungslose Facebook Nutzer um ihr Geld zu bringen, ist kaum zu glauben.

In den letzten Tagen wurde die neue Masche mehrfach im größten sozialen Netzwerk der Welt „ausgerollt“. Wir verraten euch, bei welchen Vermisstenbeiträgen es sich um Betrug handelt und woran ihr echte Meldungen von Fakes unterscheiden könnt.

Kind vermisst bei Facebook: Marie und Laura existieren gar nicht

In den letzten Jahren hat sich vor allem Facebook aufgrund der enormen Reichweite und hohen Nutzerzahlen als das Medium Nummer eins entpuppt, wenn es um das schnelle Verbreiten von aktuellen Informationen geht. Auch „soziale“ Postings, die an die Hilfsbereitschaft der Menschen appellieren, verbreiten sich meist wie ein Lauffeuer. Ob nun Straßenhunde aus Spanien vor der Giftspritze gerettet werden sollen oder es um Spenden für kranke Kinder geht: Die Facebook Community teilt und hilft, was das Zeug hält. Genau dieses virale Phänomen machen sich jetzt aber Betrüger zunutze, die falsche Profile erstellen, um Vermisstenanzeigen von Kindern zu posten. Diese Kinder sind aber nicht nur nicht verschwunden – sie existieren überhaupt gar nicht.

facebook betrug vermisste kinder

Hinter diesem angeblichen Vater verstecken sich perfide Betrüger

Gefälschte Vermisstenanzeige bei Facebook – das steckt dahinter

In den jüngsten Fällen der gefakten Vermisstenmeldungen (verschwunden waren angeblich die kleine Marie sowie die 14-jährige Laura), gingen die Betrüger wie folgt vor: Sie erstellten zunächst ein privates Profil und fütterten selbiges mit ausgedachten Informationen und Fotos. Herausgekommen sind dabei „Herman Schutte“ (Vater von Laura) sowie „Bertha Hoffmann“ (Mutter von Marie). Unter diesen Fantasie-Identitäten wurde der Link zu einer angeblichen Informationsseite zum jeweiligen Vermisstenfall gepostet. Das Ganze natürlich verbunden mit der dringenden persönlichen Bitte, diesen Beitrag zu teilen, um das liebe Kind schnellstmöglich wiederzufinden. Die verlinkten Seiten nannten sich „vermisstenregister.de“ bzw. „vermisst.xyz“ – besonders erstere wirkt natürlich auf den ersten Blick durchaus glaubwürdig. Das eigentliche Ziel der Betrüger war und ist aber natürlich nicht nur das Teilen der gefakten Vermisstenanzeige, sondern vor allem der Klick auf den jeweiligen Link. Je nach dem, ob man mobil oder über einen Desktop-Rechner surft, landet man dann auf einer äußerst dubiosen und unseriösen Sex- oder Gewinnspielseite. Vom Vermisstenfall ist dort natürlich weit und breit nicht zu sehen oder zu lesen.

Hinter angeblicher Vermisstenanzeige steckt Abo-Falle

Vor allem Smartphone Nutzer kam die eigene Hilfsbereitschaft teuer zu stehen. Mit Klick auf den Link landeten sie auf einer Sexseite. Hier wurde darauf hingewiesen, dass die Inhalte nur für Personen über 18 Jahre bestimmt seien. Wer an dieser Stelle das vermisste Kind schon wieder vergessen hatte und stattdessen an Schmuddel-Bildchen interessiert war, klickte natürlich auf den Button „Ja, ich bin über 18 Jahre alt“. Ergebnis: Zack, teures Abo abgeschlossen. Die Desktop-Nutzer hatten hingegen etwas mehr Glück im Unglück. Hier wurden sie über den Klick auf die Statusmeldung auf eine nahezu perfekt nachgebaute Facebook-Profilseite von Hermann bzw. Bertha weitergeleitet. Für den Laien ist diese Seite übrigens kaum von einem echten Facebook Nutzerprofil zu unterscheiden. Auffällig wird es nur, wenn man auf die URL achtet und zweitens die Porno- bzw. Gewinnspielwerbung an der rechten Seite bemerkt. An dieser Stelle erhoffen sich die Betrüger natürlich einen Klick auf eine der Anzeigen, um den Nutzer ebenfalls in eine Abo-Falle tappen zu lassen bzw. Daten abzugreifen. Und auch, wer nicht auf den Link klickt, sondern die gefälschte Vermisstenanzeige direkt teilt, wird schnell zum Opfer. Hier öffnet sich sofort ein Gewinnspiel-Fenster, das mit einem iPhone 6S oder gar 7 lockt (das ja noch überhaupt nicht auf dem Markt ist). Wer munter weiter klickt, landet am Ende auch wieder beim Abo oder in der Daten-Falle.

Vermisstenanzeige facebook fake

Gefälschte Vermisstenanzeige: Die kleine Laura existiert gar nicht.

Vorsicht beim Teilen von Facebook-Beiträgen

Die große Freude am Teilen ist größte Stärke und Schwäche bei Facebook zugleich. Leider nutzen Betrüger oder Lügner genau diesen Umstand nur allzu oft aus. So verbreiten sich bei Facebook nicht nur schnell die gefälschten Vermisstenmeldungen, sondern auch „Nachrichten“ über zum Beispiel einen Flüchtling, der ein 5-jähriges Kind gegessen (!) haben soll oder irgendwelche weißen Kastenwagen, die in der Nähe der örtlichen Grundschule gesehen wurden. Nicht immer steckt hinter diesen Meldungen wirklich ein Betrüger, der an euer Geld will. Tatsächlich verbreiten eine Menge Menschen auch einfach Falschmeldungen, um sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen oder sich an dem Domino-Effekt ihres „Werkes“ zu ergötzen.

Falschmeldungen bei Facebook und Abo- oder Gewinnspielfallen erkennen

  • Besonders bei Postings, die an die Hilfsbereitschaft und Solidarität appellieren und/oder sehr emotional sind, ist Vorsicht geboten. Bei Beiträgen zu vermissten Kindern oder Jugendlichen achtet auf Folgendes: Handelt es sich um eine reine Text-Statusmeldung oder führt der Beitrag zu einem Link? Wenn ja, teilt nichts, das nicht zu einer euch bekannten und seriösen Seite führt (z. B. Nachrichtensender, Lokalpresse o. ä.). Im Fall einer Statusmeldung: Kennt ihr den/die Verfasser? Oder zumindest jemanden, der sie oder ihn kennt? Falls weder ihr noch irgendwer anderes aus eurer Freundesliste überhaupt schon jemals etwas über die Person gehört habt, lasst das Teilen besser.
  • Achtet auf die Kommentare. Oft haben bereits andere Nutzer den Fake entdeckt und entsprechend etwas in die Kommentare gepostet. Gleiches gilt übrigens auch bei echten Vermisstenfällen. Ist der ausgerissene Teenie oder der demente Opa wieder da, steht das eigentlich immer in den Kommentaren. Weil dort aber leider nicht viele Leute nachgucken, wird der Beitrag auch noch Wochen nach der Familienzusammenführung munter weiter geteilt.
  • Seid besonders bei wahnsinnig tollen Gewinnspielen immer erst einmal skeptisch. Lest dazu am besten unseren Beitrag zu Facebook-Gewinnspielen. Dort verraten wir euch, wie ihr echte und falsche Gewinnspiele voneinander unterscheiden könnt.

In die Facebook-Falle getappt?

Sollte es euch doch passiert sein und eure Hilfsbereitschaft wurde ausgenutzt, müsst ihr schnell handeln. Bei Abo-Fallen wendet euch direkt an euren Mobilfunkanbieter und eure Bank und lasst Abbuchungen sperren bzw. zurück buchen. Zudem empfehlen wir euch dringend, euren PC oder auch das Smartphone auf Schadsoftware untersuchen zu lassen, wenn ihr auf einer der dubiosen Websites gelandet sein solltet. Wir von PC-SPEZIALIST unterstützen und beraten euch natürlich gern und bieten euch für den Fall des Falles unsere vollständige Virenentfernung als Service zum Festpreis an. Präventiv unterstützen wir euch mit der Installation einer professionellen Anti-Virus-Software.

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4 Kommentare

  1. maxy sagt:

    bin auf der seite weil wir das thema in politik haben

  2. Iris Möller sagt:

    https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1148634135313269&id=100005000798579

    Das scheint auch keine echte Vermisstenanzeige zu sein…
    Es öffnet sich ein Gewinnspiel, aber nicht die Anzeige.

  3. Lola sagt:

    Tolle Info, hab das mit der marie auf Facebook gelesen und mir aber direkt gedacht das da irgendwas nicht stimmt, aber was den Flüchtling der eine 5 jährige gegessen haben soll betrifft muss ich sagen das es nur Satire ist die Seite auch dafür mehr als nur bekannt ist xD