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Heimliche Bildschirmaufzeichnung
Author
Stefanie Schäfers, Do, 12. Jul. 2018
in Android

Heimliche Bildschirmaufzeichnung

Android-Apps versenden ungefragt App-Nutzungsdaten

Dass es gar nicht so schwer ist, mithilfe von Apps Smartphone-Nutzer auszuspionieren, ist nichts Neues. Angriffspunkte sind vor allem eine unberechtigte Bildschirmaufzeichnung und das Abhören durch heimliche Audioaufnahmen.

Doch könnt ihr euch davor überhaupt schützen? Wir gehen dem Problem der heimlichen Bildschirmaufzeichnung nach.

Heimliche Bildschirmaufzeichnung in vielen Apps

Über Sicherheitslücken in der Android-Software sowie der Hardware von Android-Smartphones haben wir in der Vergangenheit bereits berichtet. Ein Gerücht zum Thema Android-Sicherheit, das sich hartnäckig hält, ist auch das der heimlichen Audioaufnahme. Damit sollen Android-Apps die Nutzer ausspionieren können. Dass das Ausspionieren von Android-Nutzern für Angreifer relativ einfach ist, zeigt beispielsweise die Android-Malware HeroRat. Hier funktioniert das Abhören über das Einschleusen von Malware beim Download einer Android-App,

Forscher der Northeastern University Boston wollten es genauer wissen und haben für ihre Studie mehr als 17.000 Apps für Android auf mögliche Spionagefähigkeit untersucht. Im Fokus stand dabei vor allem die Anfertigung heimlicher Audioaufnahmen sowie das ungefragte Versenden von Mediendateien. Doch auch die heimliche Bildschirmaufzeichnung von beliebten Android-Apps ist Teil der Studienergebnisse.

Bildschirmaufzeichnung - Android-Apps - Apps für Android - Analyse-Software - App-Berechtigungen (Bild: pixabay.com/kreatikar)

Viele Android-Apps können zum Ausspionieren der Nutzer verwendet werden. (Bild: pixabay.com/kreatikar)

Android-Apps fertigen Bildschirmaufzeichnung an

Ob Android-Apps auf das Mikrofon und die Kamera zugreifen dürfen, wird über die App-Berechtigungen festgelegt. Diese lassen sich individuell anpassen. Dabei gilt: Nicht jede App, die Mikrofon- bzw. Kamera-Zugriff fordert, benötigt diesen auch, um korrekt zu funktionieren. Wie ihr die App-Berechtigungen auf eurem Smartphone prüft und anpassen könnt, erfahrt ihr in unserem Ratgeber zu diesem Thema.

Die oben genannte Studie zeigt, dass rund 9.000 der untersuchten Apps für Android auf Kamera und/oder Mikrofon zugreifen. Dazu gehören auch die Facebook-App sowie weitere Apps, die Daten an Facebook übertragen. Spätestens jetzt solltet ihr hellhörig werden. Denn Facebook hat dank des Datenskandals um die Analysefirma Cambridge Analytica in Sachen Datenschutz nicht gerade gepunktet.

Die gute Nachricht ist: Die Forscher konnten nicht beweisen, dass Android-Apps heimlich Audioaufnahmen anfertigen und versenden. Anders sieht es dagegen bei der Bildschirmaufzeichnung aus. Und auch hier spielt wieder die Analysefirma eine wichtige Rolle – in diesem Fall der Analyse-Software-Anbieter AppSee.

Bildschirmaufzeichnung dank Analyse-Software

Die Forscher der Northeastern University fanden heraus, wie Android-Apps als Spionage-Tools genutzt werden könnten: Viele Apps für Android fertigen heimlich eine Bildschirmaufzeichnung an. Diese zeigt genau, wie ihr die App verwendet. Anschließend versendet die App die Aufzeichnung an die Entwickler.

Möglich wird das zum Beispiel durch den Einsatz bestimmter Analyse-Software. In der Studie wird beispielhaft die Software von AppSee kritisiert. Sie hilft Entwicklern zu analysieren, wie ihr als Nutzer mit der App interagiert. Die gesammelten Erkenntnisse können aber auch für Werbezwecke eingesetzt werden. Allerdings müssen die Entwickler in der Datenschutzerklärung darauf hinweisen, dass sie eine Analyse-Software verwenden.

Bildschirmaufzeichnung ohne Einverständnis der Nutzer

Grundsätzlich ist der Einsatz von Analyse-Software für Entwickler nachvollziehbar. Problematisch ist aber die Umsetzung. Die Studie zeigt, dass es Fälle gibt, in denen solche Software eine heimliche Bildschirmaufzeichnung und deren Versand ermöglicht. Ihr als Nutzer merkt davon nichts. Der Grund dafür ist einfach: Die Bildschirmaufzeichnung ist weder in den App-Berechtigungen aufgeführt noch während der App-Nutzung erkennbar.

Ähnlich wie beim Datenskandal um Cambridge Analytica ist der Datenschutz auch hier ein großes Problem. Denn die Bildschirmaufzeichnung gilt für jede Nutzereingabe. Das bedeutet, es ist möglich (und wahrscheinlich), dass persönliche Daten oder Passworteingaben übertragen werden. Angreifer können das ausnutzen, etwa indem sie Malware auf eure Geräte schleusen, eure Daten abgreifen und dann für ihre Zwecke nutzen.

Schutz vor heimlicher Bildschirmaufzeichnung

Das Problem ist, dass ihr von der heimlichen Bildschirmaufzeichnung durch Android-Apps nichts mitbekommt. Genau deshalb gibt es auch keinen wirklichen Schutz. Als Nutzer müsst ihr euch darauf verlassen, dass die App-Entwickler den Einsatz von Analyse-Software in ihrer Datenschutzerklärung angeben. Wir raten euch dennoch, die App-Berechtigungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Da auch Malware weiterhin ein Problem ist, solltet ihr zudem einen zuverlässigen Virenschutz auf eurem Smartphone installieren. Wenn ihr dabei Hilfe benötigt, hilft euch euer PC-SPEZIALIST vor Ort weiter.

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