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Lauschangriff per Android App
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Maren Keller, Do, 11. Mai. 2017
in Android

Lauschangriff per Android App

Ultraschall-Tracking zu Werbezwecken

Privatsphäre? Gibt es bei Google nicht. Denn Google weiß eigentlich alles von seinen Nutzern. Sei es die gesprochene Suche oder der Internetverlauf. Google weiß über euch Bescheid. Doch nun blasen Android-Apps zum großen Lauschangriff.

Über 230 Apps unterstützen etwas, das sich Ultraschall-Tracking nennt. Aber warum und was ist das genau? Was die Lausch-Apps tun, was Ultraschall-Tracking ist und was das für euch bedeutet, erfahrt ihr bei uns.

In jedem Smartphone sind hochwertige Lautsprecher und Mikrofone verbaut. Diese sind vielseitig einsetzbar und werden anscheinend manchmal auch zweckentfremdet. Wie beispielsweise Google seine Nutzer mittels Sprachassistent kennen lernt, erfahrt ihr in unserem Blog-Beitrag Google Sprachassistent. Aber was geschieht bei unerlaubtem Abhören?

Android Lauschangriff

Android Apps starten den großen Lauschangriff.

Lauschangriff mit Android Apps

Hunderte von Apps sind es, die euch belauschen. Der Lauschangriff der Android Apps funktioniert über das Ultraschall-Tracking.  Dabei werden Signale im Frequenzbereich zwischen 18 und 20 kHz ausgestrahlt. Dieser Frequenzbereich ist für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar. Die Apps, die damit ausgestattet sind, empfangen die Signale allerdings unbemerkt vom Nutzer. Die entsprechenden Unternehmen verwenden die Informationen dann für Werbezwecke. So könnte eine Restaurant-Kette Smartphones in der Umgebung anfunken und so erkennen, ob sich ein Nutzer in der Nähe befindet. Herausgefunden haben das Forscher der TU Braunschweig und in einer Studie zusammengefasst.

Ultraschall-Tracking zu Werbezwecken

Sinn und Zweck des Ultraschall-Tracking sind Werbezwecke. Die betroffenen Apps setzen auf eine Programm-Erweiterung des Anbieters Silverpush, die auf die Ultraschall-Signale lauscht. Spielen die Töne dann unbemerkt beispielsweise im Fernsehen oder über die Soundanlage eines Kaufhauses, verbinden die Apps den Aufenthaltsort oder die Fernsehgewohnheiten des Nutzers mit seinem Profil. Bislang haben die Analysten aus Braunschweig eine starke Nutzung nur in Südostasien und in den USA festgestellt. Dort allerdings lauschen bekannte Konzerne wie McDonald’s und KrispyKreme. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Überwachung der Lausch-App auch bei uns ankommt. Immerhin: In vier von 35 untersuchten Geschäften aus zwei europäischen Städten wurden die zu den Anwendungen passenden Ultraschallsender gefunden. Welche Apps sich am Lauschangriff beteiligen, haben die Forscher nicht bekannt gegeben.

Lauschangriff ohne Nutzer-Zustimmung

Das Perfide an diesem Lauschangriff ist, dass er ohne Nutzer-Zustimmung passiert. Die Lausch-Apps sind in der Lage, Informationen über benutzte Apps, besuchte Orte und auch von euch besuchte Webseiten zu sammeln. Deshalb stufen die Forscher Ultraschall-Tracking als „eine Bedrohung für die Privatsphäre“ ein, da es „unbemerktes Tracking von Standorten, Verhalten und Geräten“ erlaube. Außerdem können Werbetreibende euren Medienkonsum ermitteln, indem sie die Ultraschallsignale aufzeichnen und dann Werbung personalisieren. „Ein Bösewicht könnte sogar präzise sensible Inhalte wie politische Dokumentationen oder Filme für Erwachsene einer bestimmten Person zuordnen – sogar an unterschiedlichen Standorten“, erklären die Forscher.

Was tun gegen die Lausch App?

Aber wie könnt ihr euch schützen vor einer Lausch-App? Das ist gar nicht so schwer. Dafür müsst ihr nur in den Einstellungen eure App-Berechtigungen überprüfen. So sollten Spiele oder Nachrichten-Apps keinen Zugriff auf das Mikrofon benötigen. Im Zweifelsfall löscht ihr solche Apps einfach und schaut euch nach Alternativen um, die ohne Mikrofon-Berechtigung auskommen. Weitere Informationen zum Ultraschall-Tracking liefern euch die Artikel Über 230 Android-Apps unterstützen Ultraschall-Tracking, Lausch-Software und Werbe-Tracking per Ultraschall.

Was meint ihr? Habt ihr Angst vor dem großen Lauschangriff mittels Lausch-App? Oder freut ihr euch sogar, wenn ihr Werbung bekommt, die zu euch und euren Vorlieben passt? Lasst es uns in unseren Kommentaren wissen.

 

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