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Mediennutzung 2018
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Maren Keller, Do, 27. Dez. 2018
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Mediennutzung 2018

Jugendliche streamen und lieben WhatsApp

Für die meisten Eltern steht fest, dass ihre Kinder zu viel Zeit vorm Fernseher und am Handy verbringen. Doch wie steht es wirklich um die Mediennutzung von Jugendlichen?

Welche Medien nutzen sie? Und wie häufig? Wir fassen die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest zusammen.

Mediennutzung laut JIM-Studie

Stundenlang hängen die Kids vor der Glotze. Und wenn sie nicht dort sitzen, spielen sie mit ihrem Smartphone rum. Diesen Eindruck haben sicherlich viele Eltern von ihrem Nachwuchs. Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) hat die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen jetzt untersucht. In seiner JIM-Studie 2018 hält er die Ergebnisse fest. Seit 1998 untersucht der Medienverbund den medialen Alltag von Jugendlichen in Deutschland. Für die aktuelle Studie wurden zwischen Mai und August 1200 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren befragt.

Allerdings geht es in der Studie weniger um die Zeit, die Kinder mit Medien verbringen, sondern darum, welches Angebot sie nutzen. Über die gestiegene Dauer vor Fernseher und Co. haben wir in unserem Blogbeitrag Screen Time verdoppelt sich berichtet.

Das Bild zeigt eine Grafik zur Mediennutzung und die Verteilung auf Fernseher, Laptop, Smartphone , Tablet und Spielekonsole. Foto: mpfs

Zum Medienkonsum von Netflix und Co. wird in erster Linie der Fernseher genutzt. Foto: mpfs

Netflix auf klassischem Fernseher bei Jugendlichen vorn

Die Studie zur Mediennutzung zeigt, dass Netflix und Co. bei Jugendlichen einen wahren Siegeszug erleben. 47 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen schaut regelmäßig Filme und Serien bei Netflix. Damit hat sich die Zahl der Netflix-Nutzer im Vergleich zu 2017 fast verdoppelt. In 2017 schauten 26 Prozent dieser Altersgruppe regelmäßig Serien und Filme bei Netflix. Nur 22 Prozent nutzten 2018 den Streamingdienst Amazon Prime.

Bei den genutzten Geräten für Streamingdienste dominiert allerdings nach wie vor der Fernseher (92 Prozent innerhalb der letzten 14 Tage). Computer und Notebook nutzen im selben Zeitraum 22 Prozent, das Smartphone folgt mit 20 Prozent. Nur sieben Prozent der befragten Jugendlichen konsumieren ihre Medien über das Tablet, zwei Prozent über eine Spielekonsole.

YouTube und Spotify besonders beliebt

Sieht man von Serien und Filmen auf Netflix ab, zeigt sich, dass bei der Mediennutzung auch YouTube ganz weit vorn ist. 90 Prozent der befragten Jugendlichen schauen mehrmals pro Woche Videos auf YouTube, wobei Jungen mit 93 Prozent etwas häufiger vertreten sind als Mädchen (87 Prozent). YouTube wird allerdings vor allem mobil genutzt, 89 Prozent der Jugendlichen rufen die Inhalte über ihr Smartphone ab. Die Befragten gaben an, in erster Linie Musikvideos anzuschauen.

Erstmals hat Spotify beim reinen Musik hören den klassischen Radiosender überholt. 62 Prozent der Jugendlichen nutzen Spotify, 57 Prozent das Radio. MP3-Player, CDs, Kassetten oder Platten nutzen nur noch 24 Prozent der 12 bis 19-Jährigen.

Das Bild zeigt eine Grafik zur Mediennutzung, beziehungsweise zur Verteilung der Geräte zwischen den Geschlechtern. Foto: mpfs

Wie die Geräte zur Mediennutzung unter den Geschlechtern verteilt ist, zeigt diese Grafik. Foto: mpfs.

Mediennutzung entspricht Gerätebesitz

Entsprechend der Mediennutzung ist auch der Gerätebesitz. Nahezu alle Jugendlichen der befragten Altersgruppe sind im Besitz eines Smartphones oder Handys. Einen Geschlechterunterschied gibt es hier nicht. DVD-Player, Tablets und Streaming-Boxen besitzen Mädchen und Jungen zwischen 12 und 19 Jahren ebenfalls gleichermaßen.

Einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern hat die Umfrage vor allem bei Computer, Spielekonsolen und Smart-TV ans Licht gebracht. Nur 16 Prozent der Mädchen besitzen einen eigenen Computer, bei den Jungen sind es 45 Prozent. Eine Spielekonsole besitzen 30 Prozent der Mädchen, aber 61 Prozent der Jungen.  Und ein Smart-TV steht bei 16 Prozent der Mädchen im Zimmern, während 27 Prozent der Jungen einen Fernseher mit Internetzugang ihr Eigen nennen.

Mediennutzung: Internet oder Buch?

Ein Leben ohne Internet ist für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren kaum noch vorstellbar. 97 Prozent der Jugendlichen gehen täglich ins Internet, nutzen ihr Smartphone und hören online Musik. Stubenhocker sind diese Generation dennoch nicht. 71 Prozent der Befragten ist es wichtig, sich täglich oder mindestens mehrmals die Woche mit seinen Freunden zu treffen, 69 Prozent gaben an, Sport zu treiben. Und auch Unternehmungen mit der Familie stehen hoch im Kurs: Für 38 Prozent der Jugendlichen sind das wichtige Freizeitaktivitäten.

E-Books setzen sich bei Jugendlichen allerdings nicht durch, nur sieben Prozent der Befragten lesen regelmäßig ein E-Book. Das klassische Buch wird dagegen häufiger in die Hand genommen: 39 Prozent der 12- bis 19-Jährigen lesen regelmäßig Bücher, Mädchen allerdings öfter als Jungen.

Nachrichten in Zeiten von Fake News

In Zeiten von Fake News und alternativen Fakten brauchen Kinder und Jugendliche Werte, an denen sie sich orientieren können. Deshalb wurde in der Studie zur Mediennutzung auch das Vertrauen in Nachrichten abgefragt. Das größte Vertrauen setzt die befragte Altersgruppe dabei in „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ mit 84 Prozent.

Danach folgen mit 77 Prozent regionale Tageszeitungen und öffentlich-rechtliche Radiosender (75 Prozent). Nachrichtenseiten wie die des „Spiegels“ oder des „Focus“ rangieren online mit 50 Prozent im Mittelfeld. Das Schlusslicht bildet das Boulevardblatt „Bild-Zeitung“ – nur 15 Prozent der Befragten vertrauen der „Bild“.

Eine Grafik, die zeigt, welche Medien bei Jugendlichen besonders beliebt sind. Foto: mpfs

Welche Medien bei Jugendlichen besonders beliebt sind, zeigt diese Grafik. Foto: mpfs

Mediennutzung: Was ist das beliebteste Internetangebot?

Abschließend wurden die Jugendlichen nach ihren liebsten Internetangeboten gefragt, um die aktuelle Studie zur Mediennutzung abzurunden. Die Top 3 der beliebtesten Internetangebote sind YouTube (63 Prozent), WhatsApp (39 Prozent) und Instagram (30 Prozent).

Hier unterscheiden sich die Angaben nach Geschlechtern unterteilt allerdings deutlich. Jungen lieben YouTube (70 Prozent), es folgen abgeschlagen WhatsApp (27 Prozent), Netflix (20 Prozent) und Instagram (17 Prozent). Mädchen sind vielseitiger: YouTube (55 Prozent), WhatsApp (52 Prozent) und Instagram (45 Prozent) sind nahezu gleich beliebt.

Facebook verliert, Netflix gewinnt

Der große Verlierer ist Facebook. Im Vergleich zum Vorjahr verlor die Social-Media-Plattform um die Hälfte an Beliebtheit. Netflix konnte seine Beliebtheitswerte im gleichen Zeitraum dagegen verdoppeln und ist in dieser Kategorie der deutliche Gewinner.

Wir wollen von euch wissen: Stimmt euer Nutzungsverhalten mit der Studie überein? Oder habt ihr ganz andere Favoriten? Berichtet über eure Mediennutzung in unseren Kommentaren.

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3 Kommentare

  1. bayan sagt:

    Ich hätte gerne die möglichen Gründe dafür wissen.

  2. Peter sagt:

    #saveyourinternet