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Was ist TikTok?
Author
Janina Kröger, Mi, 24. Apr. 2019
in Smartphone & Tablet

Was ist TikTok?

Chinesische Video-App ist unter Teenagern ein Hit

Noch sind WhatsApp und der Facebook Messenger die Platzhirsche in den App-Stores. Die chinesische Video-App TikTok hat allerdings die Jagd aufgenommen und ist ihnen ganz nah auf den Versen. Aber Moment: Was ist TikTok eigentlich?

Besonders bei jungen Nutzern hat die TikTok-App einen Hype ausgelöst. Wir klären auf, was es mit der Video-App auf sich hat.

Was ist TikTok?

In den vergangenen Wochen machte die Video-App TikTok wiederholt von sich Reden. Weshalb? Das wollen wir uns später anschauen. Viel wichtiger ist nämlich zunächst die Frage: Was ist TikTok überhaupt?

Der Slogan, mit dem die zugehörige Internetseite für TikTok wirbt, sagt schon mal viel aus: Real Short Videos. Übersetzt: Wirklich kurze Videos. Tatsächlich handelt es sich um einen Social-Media-Dienst, auf dem die Nutzer extra kurze Videos veröffentlichen – sie sind exakt 15 Sekunden lang und mit Musik unterlegt. Auch verschiedene Effekte stehen zur Verfügung.

Häufig sind die TikTok-Videos albern und amüsant. Die Nutzer bewegen ihre Lippen zu den neuesten Charthits, schneiden Grimassen, führen artistische Kunststücke oder humorige Einlagen vor. Das kommt offenbar vor allem bei Jugendlichen an – Ende Januar sollen mehr als vier Millionen Jugendliche bei dem Social-Media-Dienst registriert gewesen sein.

Zu sehen ist ein Screenshot der Internetseite TikTok mit dem Slogan „Real Short Videos“ in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund. Zudem sind verschiedene Mobiltelefone zu sehen, auf denen Videos abgespielt werden. Foto: Screenshot

Mit dem Slogan „Real Short Videos“ wirbt die Internetseite für die Video-App TikTok. Aber was ist TikTok eigentlich? Foto: Screenshot

Video-App TikTok ist weltweit beliebt

TikTok ist das Produkt eines chinesischen Startup-Unternehmens mit dem Namen ByteDance. Die Plattform richtet sich speziell an junge Nutzer und will diese dazu animieren, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

ByteDance hat noch weitere Plattformen im Programm, aber TikTok ist mit Abstand die erfolgreichste. Alle Plattenformen haben allerdings ein Ziel gemeinsam. Sie wollen ihre Nutzer in den Genuss von Inhalten kommen lassen, die ihnen auf der Basis Künstlicher Intelligenz bereitgestellt werden.

Beim Start von TikTok läuft der erste Clip automatisch ab. Per Wischbewegung von unten folgt das nächste Video. Und das nächste. Und das nächste. Welche Videos dem Nutzer gezeigt werden, entscheidet der App mithilfe eines selbstlernenden Algorithmus. Dieser analysiert den Geschmack des jeweiligen Nutzers bis ins Detail und stellt die für ihn interessantesten Inhalte bereit.

Damit der Algorithmus auch wirklich funktioniert, hat ByteDance schon im Februar 2017 ein sogenanntes AI Lab eröffnet. Das Untersuchungszentrum befasst sich eingehend mit Künstlicher Intelligenz und entwickelt den Algorithmus fortlaufend weiter.

TikTok zählt zu beliebtesten Apps

Zhang Yiming gründete das Unternehmen ByteDance im Jahr 2012 und entwickelte zunächst die App Toutiao. Meedia beschreibt diese App als einen Nachrichtenaggregator, der seinen Nutzern Schlagzeilen, Videos, Blogeinträge und andere Inhalte empfiehlt. In China werde die App auf mehr als 240 Millionen Geräten genutzt.

2016 brachte ByteDance die App DouYin auf den Markt – so heißt TikTok im Heimatland. Die App verbreitete sich in Asien ebenfalls schnell. Ende 2017 kaufte das Unternehmen dann die bis dahin äußerst beliebte Mitsing-Plattform Musical.ly und verleibte sich damit auch ihre Nutzer ein. Denn alle Nutzer von Musical.ly mussten im Zuge der Verschmelzung zu TikTok wechseln.

Mit TikTok feiert ByteDance einen überraschenden Welterfolg und sorgt damit für eine Schlagzeile nach der anderen. Mittlerweile nutzen mehr als eine halbe Milliarde Menschen die Video-App, davon vier Millionen in Deutschland. 2018 soll TikTok laut Meedia die weltweit am vierthäufigsten heruntergeladene App gewesen sein. Ein Bericht von Lead-Digital setzt dem noch eins drauf: Im ersten Quartal 2019 soll TikTok nach WhatsApp und dem Facebook Messenger sogar schon auf Platz drei der weltweit meistgeladenen Apps vorgerückt sein.

Jugendschutz in der Kritik

Die Euphorie ist allerdings nicht vollkommen ungetrübt. In Indien wurde die Video-App vor kurzem auf eine gerichtliche Anordnung hin aus den App-Stores entfernt, soll aber nach einer Anhörung von ByteDance voraussichtlich schon bald wieder verfügbar gemacht werden. Der Vorwurf lautete laut Heise-Bericht: Die App stifte zu Pornographie an.

Dieser Vorwurf stützt sich darauf, dass die vorwiegend sehr jungen Nutzer auch freizügige Videos hochladen würden. Und wer weiß schon, ob es sich bei Nutzerin Jana wirklich um ein 15-jähriges Mädchen handelt und sich hinter dem Namen nicht ein 57-jähriger Mann mit pädophiler Neigung versteckt.

Diese Befürchtung greift in den USA ebenfalls um sich. Dort geriet TikTok vor kurzem wegen Verstößen gegen das Jugendschutzgesetzes unter Druck. Daraufhin wurde eine Altersgrenze eingeführt. Welt.de berichtet, dass die spezielle Kinder-Version der App gemäß der Vorgabe durch die US-Regulierungsbehörde Federal Trade Commission keine Nutzerdaten speichert. Zudem können Kinder zwar eigene Videos erstellen, diese aber nicht mehr in das Netzwerk hochladen. Die Alterssperre lässt sich jedoch einfach umgehen, indem Nutzer beim Alterscheck einfach ein früheres Geburtsdatum angeben.

Alterssperre gilt auch in Deutschland

Eine Alterssperre gibt es auch in Deutschland und zwar nicht nur für TikTok, sondern auch für WhatsApp und ähnliche. Offiziell ist die Video-App TikTok erst für Nutzer ab 13 Jahren freigegeben. Da die Sperre aber auch hier einfach zu umgehen ist, sind besonders die Eltern der jugendlichen Nutzer gefragt. Wer seinem Kind die App nicht vollständig verbieten möchte, kann ihre Nutzung zumindest beaufsichtigen. Es ist auch möglich, Beiträge nur für einen festgelegten Personenkreis zu veröffentlichen und Kommentare auf Grundlage von bestimmten Schlüsselwörtern zu sperren.

Die Gefahren im Internet für Kinder werden immer mehr zum Thema. Spezielle Kinderschutzsoftware hilft Eltern dabei, ihre Kinder bei ihren ersten Schritten im World Wide Web zu schützen.

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