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Krypto-Bank Nuri ist insolvent
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Robin Laufenburg, Mi, 7. Sep. 2022
in Aktuelles

Krypto-Bank Nuri ist insolvent

Was der Fall Nuri über die FinTech-Branche aussagt

Vor ungefähr einem Monat hat die Berliner Krypto-Bank Nuri Insolvenz angemeldet. Rund eine halbe Million Kunden haben ein Konto bei der FinTech, das sich auf Kryptowährungen spezialisiert hat.

Was der Fall Nuri über die FinTech-Branche aussagt und was passiert, wenn eine Bank Insolvenz anmeldet, erfahren Sie hier.

Krypto-Bank Nuri meldet Insolvenz an

Bei Nuri (ehemalig Bitwala) handelt es sich um einen FinTech-Bankdienst, der im Oktober 2015 als Startup in Berlin gegründet wurde. Nuris Dienste ermöglichten SEPA- und SWIFT-Geldtransfer durch den Umtausch von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether und anderen Altcoins in über 20 FIAT-Währungen auf Bankkonten innerhalb von 200 Ländern weltweit. Unter FIAT-Geld fasst man Währungen zusammen, die anders als Warengeld nicht an den Preis eines Rohstoffes wie Gold oder Silber gebunden sind.

Seit ihrem Rebranding im Mai 2021 hing die frisch umbenannte Krypto-Plattform Nuri in den Seilen. Am 9. August 2022 gab das FinTech-Unternehmen dann in einer Pressemitteilung bekannt, dass beim Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt wurde. Die Krypto-Plattform hat nach eigenen Angaben rund 500.000 Kunden. Was FinTech bedeutet, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag über FinTech.

Bärenkurs

Das FinTech Nuri hat im August 2022 nach Schwierigkeiten durch fallende Börsenkurse Insolvenz angemeldet. Bild: Pexels/@scottwebb

Gründe für die Nuri-Insolvenz

Hauptgrund für die Insolvenz von Nuri war eine nicht zustande gekommene Finanzierung durch Pavillon Capital. Im Zuge der fallenden Börsenkurse und der sich verschlechterten Finanzsituationen für Startups ist Nuri bereits zu Jahresbeginn unter Druck geraten. Ende Mai 2022 mussten circa 20 Prozent der Belegschaft entlassen werden.

Die Pleite des US-Partnerunternehmens Celsius hat die Situation weiter verschärft. Auch der anhaltende Krypto-Crash sowie die Insolvenz mehrerer Krypto-Fonds, die wirtschaftliche Entwicklung seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden als offizielle Gründe für die Insolvenz genannt.

Die Geschäftsentwicklung der Nuri GmbH sei durch verschiedene geopolitische und -wirtschaftliche Entwicklungen sowie weltweite Ereignisse nachhaltig belastet worden. CEO von Nuri, Kristina Walcker-Mayer betonte in der Pressemitteilung, dass sie zuversichtlich sei, „dass das Insolvenzverfahren in der aktuellen Unternehmenssituation die beste Grundlage darstellt, um ein langfristig tragfähiges Sanierungskonzept zu entwickeln.“

Krypto-Winter sorgt für fallende Kurse

Vielen Startups gelingt es heute nicht mehr wirklich, Geldgeber oder Käufer zu finden. Das war nicht nur bei Nuri der Fall, denn auch größere Unternehmen haben damit zu kämpfen. Der schwedische Finanzdienstleister Klarna, einst das wohl bekannteste Startup-Unternehmen Europas, brach so zum Beispiel in seiner Bewertung um circa 85 Prozent ein. Aktuell liegt der geschätzte Wert nur noch bei rund 6,7 Milliarden US-Dollar, vor ungefähr einem Jahr lag die Schätzung des Unternehmenswerts bei 45,6 Milliarden Dollar.

FinTech-Spezialisten sprechen im Rahmen der aktuellen Entwicklungen von einem Krypto-Winter. Die Kurse fallen aufgrund der immer unsicher werdenden Weltlage wie der globalen Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine deutlich. Hohe Inflation und steigen Zinsen durch große Notenbanken führen dazu, dass Kunden-Gelder zurückgehen und die Spekulationsfreudigkeit sinkt.

Krypto-Winter

Die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben zu einem Wirtschaftseinbruch geführt, der sich im sogenannten Krypto-Winter niederschlägt. Bild: Unsplash/@kanchanara

Cyberangriffe auf Finanzdienstleister

Professionell agierende Cyberkriminelle nutzen die aktuelle Schwächung der Weltwirtschaftslage aus, um effektive Angriffskampagnen zu starten. Laut Mitteilung des Bundeskriminalamts verlagert sich die professionelle Kriminalität immer mehr in den digitalen Raum. Noch nie zuvor wurde so viele Cybercrime bei einer entsprechend geringen Aufklärungsquote verzeichnet, wie aktuell. Experten gehen dabei davon aus, dass viele der heute verzeichneten Cyberattacken, zu denen vor allem DDoS-Angriffe, Ransomware-AngriffeRansomware-as-a-Service oder Cybercrime-as-a-Service gehören, im Rahmen von Cyberkonflikt oder -krieg eingeordnet werden können.

Vor allem Banken und andere Finanzdienstleister sind in diesem Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ein aktuell beliebtes Ziel von Cyberangriffen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnte deswegen bereits vermehrt vor Cyberangriffen auf den deutschen Finanzsektor. In einer Warnung vom 17. Mai 2022 heißt es unter anderem: „Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird nach wie vor durch Cyberangriffe und Versuche der Einflussnahme begleitet.“

Präventiver Schutz vor Cyberangriffen

Von den Cyberangriffen sind vor allem deutsche Webseiten aus Privatwirtschaft und Forschung betroffen. Angriffe versprechen vor allem deshalb enorme Erfolge, weil angegriffene Kleinunternehmen nicht entsprechend notwendige, präventive Maßnahmen ergreifen.

Kleinbanken, Regionalbanken und Privatbanken, aber auch selbstständige Finanzdienstleister sollten sich deswegen präventiv vor Cyberangriffen schützen und Ihre IT in die verantwortungsvollen Hände von PC-SPEZIALIST in ihrer Nähe übergeben. PC-SPEZIALIST übernimmt für Sie auf Wunsch die Rolle des IT-Beauftragten und kümmert sich um Ihre ganzheitliche Cybersicherheit. Mit dem IT-Basisschutz, den unsere IT-Experten ganz an Ihren individuellen Bedarf anpassen, können Sie ganz unbesorgt Ihrer täglichen Arbeit nachgehen, während wir Ihre IT-Systeme beschützen.

Schutz vor Cyberangriffen

Banken und Finanzdienstleister stellen heute ein beliebtes Ziel für Cyberkriminelle dar. Bild: Pexels/@kampus

„Garantierter Zugriff auf Dein Geld“

Die Kundeneinlagen auf Euro-Bankkonten, Krypto-Wallets und Vaults sowie sogenannte Nuri-Pot-Institutionen sind laut Aussage des FinTech-Bankdienstes nicht von dem Insolvenzverfahren betroffen. Verbindlichkeiten wie der Zugang zu den Einlagen seien dabei garantiert und ein Auszahlungsstopp wird es nicht geben.

Nuri gewährleistet auch den Weiterbetrieb der hauseigenen App. Alle Einlagen und Investitionen, die auf einem Nuri-Konto liegen, seien durch die Partnerschaft mit der Solarisbank AG aus Berlin sicher. Nuri selbst hat keine Banklizenz, sondern arbeitet seit dem Jahr 2018 mit Solaris zusammen, der als Teil des Einlagensicherungsfonds mit bis zu 100.000 Euro gesetzlich schützt.

Lediglich das Geld auf sogenannten Bitcoin-Ertragskonten des ebenfalls insolventen Lending-Dienstleisters Celsius bleibt wohl erst einmal gesperrt. Nuri hatte Kunden, die auf Bitcoin-Ertragskonten setzten, an das US-Unternehmen vermittelt. Dieses hat das Geld an andere Anleger gegen einen jährlichen Zins von drei Prozent weiterverliehen. Celsius hat also Gelder entgegengenommen, die jetzt blockiert sind, weil dort in der Deckung nicht ausreichend Volumen vorhanden ist. Schlussendlich ist es also eine Fehlkalkulation der US-Amerikaner, die eine Kettenreaktion herbeigeführt hat.
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