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ChatGPT
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Maren Keller, Mo, 13. Feb. 2023
in Aktuelles

ChatGPT

Möglichkeiten und Gefahren des neuen Chatbots – mit Update

Aktualisiert am 06.03.2023

ChatGPT ist zurzeit in aller Munde. Doch worum handelt es sich bei ChatGPT überhaupt? Wofür kann man das Tool benutzen? Worauf basiert es? Und birgt es eventuell auch Gefahren?

Wir gehen diesen Fragen nach und zeigen, wie die KI dahinter funktioniert.

Was ist ChatGPT?

ChatGPT ist kurz gesagt der Prototyp eines Chatbots, der im Dialog agiert. Das US-amerikanische Unternehmen OpenAI ist der Entwickler des Tools und schreibt: „Wir haben ein Modell namens ChatGPT trainiert, das auf eine dialogische Weise interagiert. Das Dialogformat ermöglicht es ChatGPT, Folgefragen zu beantworten, Fehler zuzugeben, falsche Prämissen in Frage zu stellen und unangemessene Anfragen zurückzuweisen.“

Der Chatbot ChatGPT kommuniziert in mehreren Sprachen und versteht, was Menschen eingeben. Seine Antworten lassen sich – und das ist das Erstaunliche – kaum von Texten, die eine Person erstellt hat, unterscheiden. Der neuartige Chatbot funktioniert auf der Grundlage von Generative Pre-Trained Transformer (GPT). Das ist ein Sprachmodell, das auf künstlicher Intelligenz (KI) beruht. GPT wurde mithilfe riesiger Mengen von Textdaten trainiert, um Muster und Strukturen der menschlichen Sprache zu erlernen.

Die Ergebnisse sind erstaunlich. Das auf Deep-Learning beruhende Lernmodell GPT ist in der Lage, Texte und Programmcode zu erstellen und Antworten auf fast jede erdenkliche Frage zu liefern, die erstaunlich menschlich klingen. In Dialogen beachtet ChatGPT vorherige Eingaben und antwortet auf Folgefragen zusammenhängend.

ChatGPT: ein kleiner Roboter steht herum. Bild: Pexels/@kindelmedia

Der neue Sprachroboter ChatGPT schafft Erstaunliches. Bild: Pexels/@kindelmedia

Google und andere in Sorge

Lange Zeit kannte der Suchmaschinenriese Google keine Konkurrenz. Bereits 2004 wurde der Begriff „googeln“ in den Duden aufgenommen, was die Vormachtstellung von Google zeigt. Während man beim Googeln eine Ergebnisliste mit Webseiten bekommt, sich dann aber die gesuchten Infos noch herausfiltern muss, liefert ChatGPT auf jede Frage eine präzise Antwort. Und zwar in gewünschter Länge und Sprache.

Kein Wunder also, dass Google die neue Konkurrenz sehr ernst nimmt und bereits angekündigt hat, einen eigenen KI-Chatbot ins Rennen zu werfen. „Bard“ soll er heißen und schon kommende Woche vorgestellt werden.

Aber auch Schulen und Unis sind in Sorge wegen des neuen Chatbots. Sie fürchten massiven Missbrauch bei Hausaufgaben und Hausarbeiten. Zahlreiche Programmierer und Autoren bangen bereits um ihre Jobs, obwohl OpenAI auf seiner Webseite feststellt, dass „das System […] gelegentlich falsche oder irreführende Informationen generieren und beleidigende oder parteiische Inhalte produzieren [kann].“

Schwachstellen von ChatGPT

So lustig und hilfreich es auch sein kann, mithilfe von ChatGPT Wissen zu erlangen, die KI hat auch Schwachstellen. So liefert sie teilweise falsche Informationen und hält sich nicht immer an die Fakten. Bevor der Chatbot eine Wissenslücke zugibt, erfindet er eine überzeugend klingende Antwort.

Immerhin: Weist man den Chatbot daraufhin, dass eine von ihm genannte Quelle gar nicht existiert, entschuldigt er sich für den Fehler. Das Problem ist allerdings, dass der Informationssuchende nicht weiß, dass eine Antwort des Chatbots möglicherweise falsch ist. Ein Faktencheck der Antwort ist also zwingend nötig.

Ein weiteres Problem: Die KI bedient gängige Vorurteile und spuckt teilweise diskriminierende Antworten aus. Zwar hat OpenAI bereits nachjustiert, dennoch sollte man sich immer vor Augen führen, dass der Chatbot nur so gut sein, wie derjenige, der ihn trainiert. Daraus folgt: In Hinblick auf politische Korrektheit ist ebenfalls Vorsicht geboten.

Und auch die Aktualität der Antworten ist zumindest fraglich. Der Wissenszeitraum beschränkt sich noch auf den Zeitraum bis September 2021. Aktuelle Ereignisse kennt ChatGPT (noch) nicht. Dieses Problem sollte allerdings nur eine Frage der Zeit sein.

ChatGPT: Eine Roboterhand tippt auf ein symbolisches Datenbild. Bild: Pexels/@tara-winstead

Nicht aktuell, dafür fehlerhaft und rassistisch. Chat GPT muss noch viel lernen. Bild: Pexels/@tara-winstead

ChatGPT und der Datenschutz

Derweil sehen Datenschützer ganz andere Probleme. Sie sind besorgt, weil wichtige Fragen offen sowie Datenschutz- und Sicherheitslücken vorhanden sind, und warnen vor Falschnachrichten und Hassparolen. Ruth Stock-Homburg, Gründerin des Forschungslabors Leap in Time Lab und BWL-Professorin an der Technischen Universität Darmstadt zeigt sich besorgt: „Ich habe das Gefühl, dass man dieses System kaum kritisch reflektiert“, sagt sie. Denn natürlich lassen sich solche Systeme manipulieren. Woher die Informationen kommen, die ChatGPT als Antwort liefere, seien beispielsweise nicht bekannt.

Zudem können Sicherheitshinweise umgangen werden. Diese erscheinen, wenn man Fragen mit kriminellem Inhalt stelle. Dennoch beantwortet der Chatbot Fragen danach, wie man eine betrügerische E-Mail generiert, und nennt mehrere Möglichkeiten, damit Trickbetrug funktioniert. Auch eine Anleitung zum Wohnungseinbruch liefert die KI.

Zudem nimmt die KI vielfältige Daten von Nutzern auf, speichert und verarbeitet sie. Das Problem ist, dass alle Server in den USA stehen. Welche Schwierigkeiten es damit gibt, erfahren Sie in unserem Beitrag über die Cloud.

Kritik der Kreativen

So sorgt der Chatbot, der am 30. November vergangenen Jahres vorgestellt wurde, bereits für Chaos und Kritik. Einerseits erfreut er die Menschen, die ihn spielerisch testen, andererseits verärgert er Konzerne wie Google (siehe oben) und Microsoft.

Der Software-Riese plane die Einführung einer ähnlichen Funktion für die eigene Suchmaschine Bing, eine Testervsion steht sogar schon zur Verfügung. Allerdings: Nutzer können die Suche nur für eine eingeschränkte Anzahl an Anfragen benutzen, zudem gibt es eine eine Warteliste, auf der sich Interessierte eintragen können.

Auch Akademiker sind wenig begeistert. Während sind einige fragen, wie man den Unterricht mit ChatGPT verbessern und bereichern kann, haben andere ihre Studenten dabei erwischt, KI-generierte Inhalte als eigene auszugeben. Plagiate seien nur sehr schwer zu beweisen.

Kreative zeigen sich derweil unbeeindruckt. Der preisgekrönte Songschreiber und Musiker Nick Cave nannte einen ChatGPT-Song, der in seinem Stil geschrieben wurde, „eine groteske Verhöhnung dessen, was es heißt, ein Mensch zu sein“. Für ihn sei der Chatbot deshalb „Bullshit“. Andere Künstler beschuldigten die KI, ihre Werke zu stehlen.

ChatGPT: Roboterhand und menschliche Hand nähern sich an. Bild: Pexels/@tara-winstead

ChatGPT macht Datenmengen aus dem Internet der breiten Öffetnlichkeit ganz einfach zugänglich. Bild: Pexels/@tara-winstead

ChatGPT als unausgereifte Gefahr

Für Stock-Homburg ist deshalb völlig klar: ChatGPT ist eher eine Spielerei für das Private, aber momentan keinesfalls für die Wirtschaft und für sicherheitsrelevante Bereiche von Bedeutung. Sie nennt den Chatbot ein „unausgereiftes System“.

Und Oliver Brock, Professor am Robotics and Biology Laboratory und Sprecher des Clusters Science of Intelligence der Technischen Universität Berlin, sieht in ChatGPT keinen „Durchbruch“ in der Forschung zur künstlichen Intelligenz. Denn: Das Projekt bilde nur einen kleinen Teilbereich der KI-Forschung ab. Ein Durchbruch ist seiner Meinung allerdings, wie hier riesige Datenmengen aus dem Internet mit einem großen Rechenaufwand intuitiv und in natürlicher Sprache einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die IT-Sicherheitsbranche sieht in dem Chatbot eher eine Gefahr: Das Tool bringe neue Herausforderungen mit sich, wenn es um Phishing, dialogorientierte Betrugsmaschen wie Romance Scams über soziale Netzwerke oder geschäftlich ausgerichtete Kompromittierungsangriffe via E-Mail geht, ist sich Chester Wisniewski, Cybersecurity-Experte bei Sophos, sicher.

Chatbot hebelt IT-Sicherheit aus

Für Wisniewski ist völlig klar: Der Chatbot ChatGPT kann von Kriminellen dafür genutzt werden, ihre Angriffsszenarien zu verbessern. Für potenzielle Phishing-Opfer wird es dann beispielsweise immer schwerer, solche Angriffe zu erkennen. Er sieht in den neuen Textroboter deshalb vor allem ein „kostenloses Upgrade für alle Arten von Social-Engineering-Angriffen“, denn „Programme wie ChatGPT können dazu genutzt werden, kriminell orientierte, sehr realistische, interaktive Gespräche via E-Mail zu führen oder Chat-Angriffe über Facebook Messenger, WhatsApp oder andere Chat-Apps zu starten.“

Wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind, maschinengenerierte Texte von denen von Menschen geschriebenen zu unterscheiden, steigt die Gefahr, Opfer eines Angriffs zu werden erheblich an. Damit stehen auch bestehende Standards im Bereich Mitarbeiterschulung und IT-Sicherheit zur Diskussion. Denn die Zeiten, in denen sich Unternehmen darauf verlassen konnten, dass Mitarbeiter mögliche Angriffe per Phishing, Vishing oder Smishing erkennen, indem sie auf Grammatik-, Rechtschreibfehler oder seltsame Formulierungen achten, sind vorbei. ChatGPT ist in der Lage, diese Faktoren auszuhebeln.

Wenn Sie Fragen zum Sicherheit Ihrer Firmendaten haben odergrundsätzlich erst einmal wissen wollen, wie Ihre IT aufgestellt ist, wenden Sie sich gern an PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe. Unsere IT-Experten kümmern sich mit einem breiten Portfolio an Servicedienstleistungen um Ihre Sorgen und Nöte.

Screenshot zeigt Anmeldemaske von ChatGPT. Bild: Screenshot OpenAI

Einloggen oder Zugang erstellen – schon kann man ChatGPT kostenlos nutzen. Bild: Screenshot OpenAI

ChatGPT nutzen – so geht’s

Wenn Sie die KI mal ausprobieren wollen, ist das ganz einfach kostenlos in Ihrem Webbrowser möglich:

  • Öffnen Sie die Webseite chat.openai.com
  • Melden Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse an, erstellen Sie ein sicheres Passwort und geben Sie Ihren Nutzernamen und Ihre Handynummer an.
  • Anschließend erhalten Sie eine E-Mail, mit der Sie sich verifizieren müssen und einen Einmal-Code auf Ihr Handy.

ChatGPT gibt es in der kostenlosen Version, in der allerdings häufiger zu Überlastungen kommen kann. Dann bekommen Sie die Info: „ChatGPT is at capacity right now“. Versuchen Sie es später einfach nochmal. Alternativ können Sie unten in Suchschlitz eine Frage schreiben und die KI wird Ihnen schon wenige Sekunden später die Antwort geben.

Übrigens: Eine Professional-Version ist ebenfalls geplant. Sie ist für 20 US-Dollar (18 Euro) bereits in den USA gestartet. Vorteil: Mit der kostenpflichtigen Version kann man sich immer einloggen, Kapazitätsprobleme gibt es dann nicht. Und: Neue Features werden künftig vermutlich erst einmal nur für zahlende Kunden freigeschaltet.

Fragen an die KI und ihre Antworten

Wir haben der KI zwei aufeinander aufbauende Fragen gestellt – und intelligente Antworten bekommen:

  • Frage: Wie heißt mein Vater?
  • Antwort: Als künstliche Intelligenz habe ich keinen Zugriff auf persönliche Informationen wie den Namen deines Vaters oder andere private Informationen. Es ist wichtig, die Privatsphäre anderer zu respektieren und ihre persönlichen Daten nicht ohne ihre Zustimmung weiterzugeben.
  • Frage: Was weißt du überhaupt?
  • Antwort: Als künstliche Intelligenz habe ich Zugang zu einem breiten Spektrum an Informationen und Wissen, das im Laufe der Zeit von verschiedenen Quellen erworben wurde. Zu meinen Fähigkeiten gehören:
    • Beantwortung von Fragen zu verschiedenen Themen wie Geschichte, Wissenschaft, Kunst, Literatur und vielen anderen.
    • Durchführung von Aufgaben wie Übersetzungen, Zusammenfassungen, Berechnungen und Analysen.
    • Generierung von Texten wie Gedichten, Geschichten und sogar Dialogen wie diesem.
    • Anpassung an die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse jedes Nutzers durch kontextbezogene Antworten.
  • Ich kann jedoch nicht über persönliche Informationen verfügen, es sei denn, Sie geben diese explizit an

ChatGPT antwortet scheinbar korrekt auf die gestellten Fragen – woher die Informationen stammen, weiß man aber nicht. Zudem „weiß“ die KI natürlich nur das, was sie von ihrem Programmierer gelernt hat, bzw. von anderen Nutzern als Wissen übernommen hat.

ChatGPT: Laptop auf Schreibtisch mit Blumen, davor ein kleiner Roboter als Sinnbild für die neue KI. Bild: Pexels/@kindelmedia

Übernehmen Roboter wie ChatGPT künftig das Erstellen journalistischer Inhalte? Bild: Pexels/@kindelmedia

Update, 06.03.23: Jobs in Gefahr!

In den USA beginnen erste Firmen, Jobs wegzurationalisieren – und sie durch KI zu ersetzen. Aufgaben, die bislang Menschen übernommen haben, erledigen dann KIs. Eine Umfrage der Jobbörse Resumebuilder zeigt, wofür ChatGPT eingesetzt wird:

  • 66 Prozent der Befragten verwenden es zum Schreiben von Code
  • 58 Prozent zum Verfassen von Text-Inhalten
  • 57 Prozent nutzen die KI-Unterstützung im Kundensupport
  • 52 Prozent verwenden die KI zum Verfassen von Besprechungsprotokollen.

Die Folge: Rund 48 Prozent der Unternehmen, die die KI nutzen, haben bereits Mitarbeiter entlassen und durch den Chatbot ersetzt. Aber der Einsatz der KI sorgt auch für neue Stellen. Denn: Übernimmt eine KI Aufgaben, muss es jemanden geben, der die Systeme betreut. Das, was die KI als Ergebnis liefert, muss überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden.

So sagt beispielsweise OpenAI-CEO Sam Altman auf Twitter: ChatGPT ist „unglaublich begrenzt. […] sich darauf zu verlassen, wenn es um etwas Wichtiges geht“, sei ein Fehler.

Update, 23.05.2023: ChatGPT auch als App

Bislang konnte man ChatGPT auf dem Handy nur über Dritte wie Microsofts Suchmaschine Bing benutzen. Das soll sich ändern: In Kürze wird es eine ChatGPT-App geben – zunächst allerdings nur für iOS, also iPhone und iPad.

In den USA ist die ChatGPT-App bereits nutzbar, in den kommenden Wochen wird sie auch in weiteren Ländern ausgerollt, wie OpenAI mitteilte. Eine Android-Version ist ebenfalls geplant, wann sie veröffentlicht wird aber noch unklar. OpenAI verspricht für die iOS-Version einen synchronisierten Verlauf der Chatbot-Konversationen auf allen genutzten Geräten. Dier App soll, unabhängig davon, ob man ChatGPT in der kostenlosen Basisversion oder der kostenpflichtigen Plus-Version nutzt, kostenfrei in den jeweiligen App-Stores erhältlich sein.

Wichtig: Lassen Sie sich von Kriminellen, die den ChatGPT-Hype für Phishing-Attacken nutzen, nicht ins Bockshorn jagen. In unserem Beitrag Gefälschte ChatGPT-Website erfahren Sie alles Wichtige zu den Betrugsversuchen.

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Quellen: textbroker, it-business, it-daily, openai, it-business, tagesschau, businessinsider, t3n, security-insider, praxistipp.chip, tn3, it-business

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