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Android-Alternative HarmonyOS
Author
Janina Kröger, Mo, 12. Aug. 2019
in Aktuelles

Android-Alternative HarmonyOS

Huawai stellt sein hauseigenes Betriebssystem vor

HarmonyOS – auf diesen Namen tauft Huawei sein hauseigenes Betriebssystem. Bei der Huawei Developer Conference 2019 hat der chinesische Technologiekonzern das Betriebssystem vorgestellt und versprochen: Es hat das Potenzial als eine echte Android-Alternative. 

Weshalb das Huawei-Betriebssystem besonders zukunftsfähig sein soll und was es kann, hier bei uns.

Android-Alternative bringt Harmonie in die Welt

In China heißt das hauseigene Betriebssystem von Huawei HongmengOS. Weil dieses Wort für die westliche Welt nicht so einfach auszusprechen ist, haben sich die Chinesen speziell für diesen Markt noch einen zweiten Namen überlegt – und sich für „HarmonyOS“ entschieden. Dieser Name klingt nicht nur sympathisch, sondern hat auch einen eindeutigen Symbolcharakter. Warum?

Das hat Richard Yu, Executive Director und CEO von Huawei, bei der Entwicklerkonferenz 2019 im chinesischen Songshan Lake so erklärt: „HarmonyOS bringt mehr Harmonie in die Welt.“ Genau in dieser Aussage versteckt sich eine der größten Besonderheiten des Huawei-Betriebssystems: Es soll über sämtliche Geräte hinweg ein reibungsloses Erlebnis bieten – und somit Harmonie versprechen.

Was zunächst etwas vage klingt, hat der Huawei-Chef in seiner Keynote, wie im YouTube-Video zu sehen, ausführlich erläutert. Und wir fassen das Wichtigste daraus für euch zusammen.

Ein Betriebssystem für alle Szenarien

Die universale Nutzbarkeit hat sich Huawei ganz besonders auf die Fahnen geschrieben. Deshalb ist HarmonyOS geräteübergreifend einsetzbar. Egal ob SmartTV, Smartwatch, Computer, Tablet oder Smartphone – die Basis des Betriebssystems bleibt, mit wenigen Anpassungen, immer dieselbe.

Richard Yu wird deshalb nicht müde zu betonen, dass HarmonyOS nach dem Motto „one for all“ das erste universal für alle Geräte einsetzbare Betriebssystem ist. Als Gegenbeispiel führt er Google an. Dort gibt es zum Beispiel Android für Handys, ChromeOS für Notebooks, Wear OS für Smartwatches und Android TV für Fernseher – also für jedes Gerät und oft auch jede Geräteklasse ein anderes System.

Der große Vorteil der universellen Nutzbarkeit ist, dass sich Information und Daten lückenlos auf allen Geräten eines Nutzers synchronisieren lassen. Bedeutet: Alles was auf dem Handy gespeichert ist, kann auch auf dem Fernseher, Computer oder Tablet aufgerufen werden – und andersrum.

Wie sicher ist der Multi-Device-Ansatz?

Nun könnte die Vermutung wach werden, dass die Vernetzbarkeit das System in Sachen Sicherheit besonders angreifbar macht. Aber nichts da. Huawei lehnt sich hier weit aus dem Fenster und verspricht, dass HarmonyOS noch sicherer sein wird als das Android-Betriebssystem.

Richard Yu spricht in diesem Zusammenhang von einem mathematischen Ansatz, von einem 5+-Level in Sachen Sicherheit und von Verifikationsmethoden. Für diejenigen, die über nicht ganz so ausgeprägte Technik-Kenntnisse, liefert er noch ein nettes Bild zur Veranschaulichung: Während Google nur einen Schlüssel für alle Türen bietet, nutze Huawei für jede Tür einen eigenen Schlüssel.

Mehr Sicherheit – das klingt auf jeden Fall auch für den Laien gut. In den kommenden Jahren soll das System – nicht nur in Bezug auf die Sicherheit – mit einem jährlichen Update weiterentwickelt werden.

HarmonyOS: jederzeit als Android-Alternative einsetzbar

Hohe Effektivität, mehr Sicherheit, mehr Flexibilität – obwohl Huawei seinem Betriebssystem große Vorzüge gegenüber Googles Android zuspricht, wollen die Chinesen ihre Smartphones weiterhin mit Android ausstatten. Zumindest so lange es kein vollständiges Verbot seitens der US-Regierung gibt. Über den  US-Bann und die schlechten Nachrichten für Huawei-Nutzer haben wir bei uns im Blog berichtet.

Mittlerweile scheinen die Wogen etwas geglättet. Aber auch wenn Huawei in diesem Handelsstreit offenbar ebenfalls auf Harmonie setzt, ist die Aussage, dass HarmonyOS jederzeit das Android-Betriebssystem ersetzen kann, durchaus als versteckte Drohung in Richtung USA zu verstehen. Vor allem, weil die Chinesen betonen, dass alle Android-Apps mit HarmonyOS kompatibel sein werden.

Ob das nur ein leeres Versprechen ist, wird sich zeigen. Fest steht: Auch wenn Android-Apps auf Huawei-Handys nicht perfekt funktionieren sollten, könnte Huawei immer noch eine eigenes App-Ökosystem schaffen. In Anbetracht von Huaweis Marktdominanz beispielsweise in China hätten Entwickler keine andere Wahl, als ihre Apps auch für HarmonyOS zu optimieren – da ist sich Huawei sicher.

Gute Stimmung trotz US-Bann

Generell ist die Stimmung bei Huawei gut. Richard Yu: „In fünf bis acht Jahren haben wir uns von einem Niemand zu einem der Top-3-Technologiehersteller entwickelt“. Diese Entwicklung machte er auch anhand von Zahlen deutlich. Demzufolge konnten im Jahr 2018 200 Millionen Smartphones verkauft werden. Und auch die Zahlen des zweiten Quartals 2019 sehen durchaus positiv aus: Laut Statistik war Huawei beim Absatz von Smartphones weltweit auf Platz 2 – hinter Samsung und vor Apple.

Huawei selbst konnte beobachten, dass das Unternehmen trotz der durch den US-Bann entstandenen Ungewissheit für den Kunden immer noch mit Höchstgeschwindigkeit wächst. Und auch für die nächste Zukunft herrscht bei Huawei Zuversicht. Sie gründet unter anderem auf der Tatsache, dass HarmonyOS als Open-Source-Projekt zur Verfügung gestellt wird.

Das heißt übersetzt, das Hersteller das Betriebssystem gebührenfrei in ihren Geräten nutzen dürfen und Entwickler auf dessen Grundlage frei arbeiten und neue Apps programmieren können.

Zu sehen ist ein Screenshot aus der Huawei Developers Conference 2019. Auf einer Leinwand ist die Ansicht einer Musik-App auf verschiedenen Geräten mit der Android-Alternative HarmonyOS zu sehen. Bild: Screenshot YouTube-Video

Ein Betriebssystem für alle Geräte – das verspricht die Android-Alternative HarmonyOS.
Bild: Screenshot YouTube-Video

Android-Alternative zuerst auf Fernsehgeräten

Das erste Gerät mit HarmonyOS ist laut diversen Berichten ein Smart-TV der Huawei-Tochter Honor. Der schlaue Fernseher trägt den Namen Honor Vision, verfügt über eine 4K-Auflösung und ist mit sechs Mikrofonen für die Spracherkennung ausgestattet, sodass ein digitaler Sprachassistent eingesetzt werden kann – auch wenn sämtliche digitale Sprachassistenten aktuell ziemlich in der Kritik stehen.

Honor Vision wird – vorerst nur auf dem chinesischen Markt – in zwei Varianten erscheinen. Den Unterschied machen in der Pro-Version ein verbessertes Soundsystem und eine ausfahrbare Video-Kamera für die Video-Telefonie, beispielsweise über Skype.

Bis der SmartTV mit HarmonyOS auch andernorts auf den Markt kommt, wird es wohl noch etwas dauern. Der Grund dafür ist, dass bislang noch eine Anbindung an wichtige Streaming-Anbieter fehlt.

HarmonyOS – als Android-Alternative ernst zu nehmen?

Was denkt ihr? Kann HarmonyOS es wirklich mit Android aufnehmen und das Android-Betriebssystem ohne Einschränkungen ersetzen? Oder haltet ihr das Ganze für einen großen Bluff seitens der Chinesen? Verratet uns eure Meinung zu der komplizierten Huawei-Angelegenheit in den Kommentaren.

Gewiss scheint momentan jedenfalls, dass ihr vorerst definitiv mit Android vorlieb nehmen müssen, auch wenn ihr lieber HarmonyOS nutzen würdet. Solltet ihr euch ein neues Huawei-Handy oder ein anderes Android-Smartphone anschaffen, hilft euch der PC-SPEZIALIST in eurer Nähe mit der Smartphone-Komfort-Einrichtung oder dem Smartphone-Startklar-Service übrigens dabei, es zum Laufen zu bringen.

Oder benötigt ihr einen guten Virenschutz für euer Handy? Auch dann sind unsere Experten die richtigen Ansprechpartner. Nehmt am besten einfach Kontakt auf – unser Profi kümmert sich dann um den Rest.

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