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Samsung hört mit?
Author
Maren Keller, Mi, 4. Sep. 2019
in Aktuelles

Samsung hört mit?

Kritik am Samsung-Sprachassistent

Sprachassistenten sind gut und erleichtern euch in vielen Bereichen das Leben. Leider nehmen es die Sprachassistenten mit dem Datenschutz nicht so ernst und speichern Gehörtes oft jahrelang. Nun ein neuer Verdacht: Auch Samsung hört mit.

In der Kritik ist jetzt der Samsung-Sprachassistent namens Bixby. Warum, das erfahrt ihr bei uns.

Bixby: Der Sprachassistent kurz erklärt

Bixby heißt der Sprachassistent von Samsung. Mit ihm lassen sich verschiedene Aufgaben auf dem Handy per Sprachbefehl erledigen und Informationen abrufen. Die Koreaner haben Bixby 2017 entwickelt und zusammen mit dem Galaxy S8 und S8 Plus vorgestellt. Da der Sprachassistent zu Beginn aber nur in Koreanisch und Englisch verfügbar war, wurde er wenig genutzt.

Die Hoffnung der Koreaner bestand darin, Bixby zu einer Konkurrenz von Siri, Cortana oder Google Assistant werden zu lassen. Wegen der Sprachhürden hat das aber nicht geklappt. Auch die Zwangsbelegung einer Taste mit Bixby rief einfach nur großen Unmut bei den Nutzern hervor. Die Folge: Samsung knickt ein und befreite seine Handys vom Bixby-Zwang.

Seit 2019 kann Bixby jetzt auch Deutsch sprechen und ist auf Smartphones, Samsung-Fernseher, Kühlschränken und künftig auch auf einem Lautsprecher verfügbar. Aktuelles Infos zu Bixby bekommt ihr auf der Samsung-Webseite.

Samsung hört mit: Das Foto zeigt Bixby, den Sprachassistenen von Samsung auf einem Handy. Foto: Screenshot

Bixby könnt ihr inzwischen auch auf Deutsch Fragen stellen. Foto: Screenshot

Samsung hört mit? Wieso das?

Klar ist, dass Bixby, der Samsung-Sprachassistent, eure Fragen verarbeiten muss. Nur so kann er euch schließlich Antworten geben auf das, was euch interessiert. Aber muss Samsung deshalb seinen Sprachassistenten abhören und auf diesem Weg erfahren, welche Fragen ihr stellt? Und tut Samsung das überhaupt? Die Vermutung liegt nahe. Immerhin ist nur durch das Abhören der Sprachnachrichten die Möglichkeit da, Fehler in der künstlichen Intelligenz zu beheben.

Amazon, Google, Microsoft, Apple und Facebook – sie alle mussten eingestehen, dass sie die Sprachanfragen ihrer Sprachassistenten aufnehmen. Zum Problem wird das, wenn Nutzer darüber nicht informiert werden. Und zwar deshalb, weil ihr nicht wisst, was mit den Aufnahmen geschieht.

Übrigens: Welcher Sprachassistent der beste ist, erfahrt ihr natürlich bei uns im Blog. Dort bekommt ihr einen guten Überblick.

Samsung zeichnet Gespräche mit Bixby auf

Fest steht, dass Samsung eure Gespräche mit dem Sprachassistenten Bixby aufzeichnet. Das steht sogar in der Datenschutzrichtlinie von Samsung, die eigentlich jeder Nutzer mal lesen sollte. Dort heißt es, dass Samsung Informationen erfasse, „einschließlich Aufnahmen Ihrer Sprachbefehle (z.B. Ihre Fragen, Anforderungen und Anweisungen)“.

Genutzt werden diese Aufzeichnungen laut Samsung, um Bixby Voice zu verbessern. Damit ist klar: Samsung hört mit. Was allerdings mit den Aufnahmen geschieht, wer Zugang zu den Aufnahmen hat, ob Menschen sie abhören, ist nicht bekannt.

Weitere Unklarheiten bestehen, ob die Audiodateien noch anderweitig genutzt werden. Oder ob sie sogar in Verbindung mit personenbezogenen Daten genutzt werden.

Samsung hört mit und erfasst Geräteinformationen

Samsung hört mit, wenn ihr Bixby nutzt, das ist klar. Die Frage ist also, welche Daten nutzt Samsung noch? Laut Samsung erfasst das Unternehmen Infos über das Modell, dass ihr nutzt. Geräte-Hardwareinformationen speichert Samsung ebenso wie die IMEI-Nummer und andere Gerätekennungen. Auch euer Standort bleibt den Koreanern nicht verborgen.

Laut eigener Datenschutzrichtlinie speichert Samsung eure Sprachbefehle zwei Jahre lang. Ihr könnt allerdings verlangen, dass Samsung sie vorher löscht. Aber selbst wenn Samsung eure Fragen an Bixby früher löscht, die anderen persönlichen Informationen hat der Hersteller erfasst und gespeichert.

Zu der Frage, ob Samsung eure Gespräche mit Bixby von Menschen auswerten lässt, hat sich Samsung bislang nicht geäußert. Die Vermutung liegt also nah, dass sie genau das tun. Ihr findet Bixby dennoch super und das Wissen, Samsung hört mit, stört euch nicht? Dann zeigt euch dieses YouTube-Video, wie ihr mit Bixby sprechen könnt:

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3 Kommentare

  1. anonym sagt:

    Haha, ein Artikel über den Schutz persönlicher Daten, das eingebettete YouTube-Video möchte meine Daten gerne nach USA senden 🙂

  2. Walter IMBER sagt:

    Bei einem normalen Gespräch mit Freunden in denen das Sprichchwortfällt: wer Wasser predigt.. schaltet sich plötzlich Bixby ein ..und Wein trinkt..
    Das Telefon lag auf einer Kommode 2Meter weg; das bedeutet doch das Microphon resp. Bixby hört ständig mit, alles was wir sagen wird registriert; ob mit registrieren auch aufzeichnen gemeint ist, ist doch einfach super beunruhigend.
    Ist das bekannt

    1. PC-SPEZIALIST-Team sagt:

      Hallo Walter,

      leider ist bei Apps wie Bixby unbekannt, welche mitgehörten Informationen zu welchen Daten verarbeitet und weitergegeben werden. Da Bixby auf vielen Samsung-Handys als externe App vorinstalliert ist, wird die App häufiger auch als Bloatware bezeichnet.

      Sie können den Sprachassistenten von Bixby jedoch ausschalten:
      – Starten Sie hierfür den Sprachassistenten über die Bixby-Taste und wischen Sie nach oben, um Ihren Startbildschirm aufzurufen.
      – Jetzt müssen Sie auf das Drei-Punkte-Menü klicken, um das Einstellungsmenü zu öffnen.
      – Hier können Sie die Sprachaktivierung ausschalten.
      Außerdem wird empfohlen, im entsprechenden Menü auch die Schieberegler unter „Bei gesperrtem Telefon verwenden“ und „Bixby-Diktierfunktion“ nach links zu stellen, also zu deaktivieren.

      Wir hoffen, dass wir helfen konnten!

      Viele Grüße
      Ihr PC-SPEZIALIST-Team