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Menstruations-App gibt Daten weiter
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Maren Keller, Mo, 16. Sep. 2019
in Aktuelles

Menstruations-App gibt Daten weiter

Neuer Datenskandal rund um Facebook

Die Zeiten, in denen sich Frauen den Beginn ihrer Tage oder sogar den gesamten Menstruationsverlauf in einen klassischen Kalender schrieben, sind für die meisten längst vorbei. Heute nutzen sie eine Menstruations-App.

Nun wird bekannt, dass einige von ihnen die sensiblen Daten an Facebook weitergeben. Infos bei uns.

Menstruations-App – was kann sie?

Ihr sitzt beim Frauenarzt und natürlich kommt die Frage „Wann hatten Sie Ihre letzte Regel?“. Meistens sitzt frau dann vor ihrem Arzt und grübelt. Den Kalender an der Wand, wo das Datum des letzten Zyklus eingetragen ist, hat frau natürlich nicht dabei. Dann hilft eine praktische Menstruations-App, also ein digitaler Regelkalender. In den Play Stores werden unzählige dieser Apps angeboten, die meisten in Mädchen-rosa mit niedlichen Symbolen.

In eine solche App könnt ihr nicht nur das Datum der letzten Regel eintragen. Sie kann noch viel mehr. Je nach App könnt ihr beispielsweise dokumentieren, wie stark eure Blutung war, ob ihr Schmerzen hatten und wenn ja welche. Mögliche Angaben sind beispielsweise Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder auch Krämpfe und Migräneanfälle. Ihr könnt eure Stimmung (sensibel, traurig, fröhlich) erfassen und Angaben über euren Schlaf machen.

Da die App auf Grundlage eurer Daten errechnet, wann der Eisprung und somit eure fruchtbaren Tage sind, könnt ihr auch Angaben machen, wann und wie ihr mit eurem Partner Geschlechtsverkehr hattet (geschützt, ungeschützt). Und auch der Zustand eurer Haut, eurer Gewicht und weitere individuelle Angaben sind möglich.

Der Screenshot zeigt eine Auflistung von Menstruations-Apps im Google Play Store.

Zahlreiche Menstruations-Apps finden sich im Google Play Store. Foto: Screenshot

Menstruations-App gibt Daten weiter

In einer Menstruations-App erfasst ihr also richtig persönliche Dinge, wenn ihr die App in vollem Umfang nutzt. Dass ihr solche Informationen vielleicht mit eurer besten Freundin teilt, aber sicherlich nicht mit Drittanbietern oder Facebook, versteht sich von selbst.

Wie die Apps mit euren sensiblen Daten umgehen, hat Privacy International (PI) untersucht. Die international tätige Menschenrechtsorganisation mit Sitz in England hat in einer Studie zum Datenschutz von Zyklus-Apps folgende Apps untersucht: Maya von Plackal Tech, MIA von Mobapp Development Limited, My Period Tracker von Linchpin Health, Ovulation Calculator von Pinkbird, Period Tracker von GP International LLC und Mi Calendario von Grupo Familia.

Das überraschende Ergebnis der Studie dürfte die Nutzer solcher Zykluskalender-Apps erschrecken. Denn alle Apps gaben zum Zeitpunkt des Tests Daten an Facebook weiter, die meisten allerdings erst, nachdem ihr der Datenschutzerklärung zugestimmt habt. Positive Ausnahme: Period Tracker von GP International LLC. Besonders negativ sollen die Apps Maya und MIA sein, die geben laut Studie bereits beim Öffnen der Anwendung Daten weiter – bevor ihr der Datenschutzerklärung zustimmt.

Was tun gegen die Datenweitergabe?

Was könnt ihr gegen die Datenweitergabe tun? Solange ihr der Datenschutzerklärung zugestimmt habt, wenig. Wenn euch aber stört, dass persönliche Daten an Facebook weitergegeben werden, sollten ihr die entsprechende App einfach löschen.

Aber ist es überhaupt erlaubt, dass eine App personenbezogenen Daten ohne Erlaubnis verarbeitet? Oliver Müller, Rechtsanwalt Gruppe Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale NRW, sagt Nein. „Sobald personenbezogene Daten seitens der App verarbeitet werden, müssen Nutzer darüber informiert werden. Sollten im Rahmen einer Menstruations-App etwa Gesundheitsdaten verarbeitet werden, gelten nach der Datenschutzgrundverordnung besonders hohe Schutzanforderungen.“

Deshalb rät die Verbraucherzentrale NRW, dass ihr nur solche Daten in die App eingebt, die wirklich zwingend nötig sind, damit die App korrekt funktioniert. Und weiter: „Nutzerinnen sollten sich grundsätzlich überlegen, ob der Einsatz der App für sie sinnvoll ist.“ Wollt ihr wissen, welche Daten der Anbieter sammelt, könnt ihr auf Grundlage der DSGVO Gebrauch von eurem Auskunftsrecht machen. Weitere Informationen findet ihr bei der Verbraucherzentrale. Braucht ihr Hilfe bei der Ersteinrichtung eures Smartphones kommt zu eurem PC-SPEZIALIST in der Nähe. Auch im Reparaturfall helfen unsere Technik-Experten euch gern weiter.

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