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Ursachen für die Chip-Knappheit
Author
Robin Laufenburg, Mo, 21. Feb. 2022
in Hardware

Ursachen für die Chip-Knappheit

Was zur Chip-Knappheit geführt hat

Seit einigen Jahren hält die Chip-Knappheit die Weltwirtschaft in Atem. Was dahinter steckt? Computerchips und Geräte, in denen sie verbaut werden, sind Mangelware und entsprechend steigen die Preise.

Warum Chips heute so knapp sind und wieso das für Sie relevant ist, erfahren Sie hier.

Chip-Knappheit: Warum gibt es sie?

Seit 2020 spricht man von einer Chip-Knappheit, seit ungefähr 2021 sogar von der Chipkrise. Gemeint ist damit, dass sowohl Mikrochips als auch Geräte, die solche benötigen, auffallend häufig knapp oder sogar Mangelware sind, während die Preise enorm steigen. In diesem Artikel gehen wir auf die vielzähligen Gründe für die Chip-Knappheit und Ursachen ein.

Um das vorweg zu nehmen: Eine der Hauptverantwortlichen ist dabei (wie für alles, was in den 2020er Jahren schief geht) ohne Frage die Corona-Pandemie. Denn mit ihr kam es 2020 zu großflächigen Einbrüchen in der Weltwirtschaft, gezwungenermaßen zu Änderungen in Verarbeitungs- und Lieferprozessen sowie zu Verlagerungen von wirtschaftlichem Fokus.

Aber auch die mit der Coronakrise verbundene Nichtverfügbarkeit von Ressourcen, die nicht nur für Computerchips benötigt werden, spielt der Chip-Knappheit zentral zu. Es sind nämlich vor allem nicht nur Mikrochips an sich Mangelware, sondern auch für Chips benötigte Substanzen. Dazu gehören die Industriemetalle Kupfer, Zink oder Aluminium, entsprechend verarbeitete Substrate (durch Reaktionen veredelte oder beschichtete Materialien), Wafern (mikroelektronische Elemente) und andere Komponenten. Vor allem Halbleiter sind betroffen. Deshalb wird die Chipkrise auch gern Halbleiterkrise genannt.

Gründe für die Chip-Knappheit

Die Chip-Knappheit hat viele verschiedene Gründe, zu denen die Halbleiterkrise, Lieferschwierigkeiten, aber auch Scalping und Mining gehören. Erfahren SIe hier mehr. Bild: Pexels/NicWood

Lieferschwierigkeiten führen zur Chip-Knappheit

Ohne Frage gehören Lieferschwierigkeiten zu den Hauptgründen der Chip-Knappheit. Zum Teil können die Lieferengpässe mit dem Chaos, das durch die globale Coronavirus-Pandemie verursacht wurde, in Verbindung gebracht werden. Besonders zu Beginn traf die Pandemie die Logistik-Branche stark, denn zusätzliche Kontrollinstanzen waren jetzt notwendig. Weltweite Zulieferungen stocken bereits seit März 2020, viele Verarbeitungsprozesse konnten aufgrund fehlender Ressourcen nicht zeitig durchgeführt werden. Zum Teil wurde damit verbunden auch schon zynisch von geopolitisch getätigter Mangelwirtschaft gesprochen.

Denkt man an Murphys Gesetz à la „alles was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“, kann man sich schon denken, dass gerade in einer globalen Notsituation auch weitere Probleme auftreten. Wie solche Szenarien aussehen können, sahen wir, als Ende März 2021 die „Ever Given“ für mehrere Tage den Suezkanal blockierte und damit die weltweite Logistik lahmlegte. Die Schäden lagen in Milliardenhöhe und erneut kam es bei fast allen ausländischen Produkten zu Versorgungsengpässen bei Rohstofflieferanten.

Crypto-Mining führt zu Hardware-Knappheit

Einer der zentralen Gründe für die Knappheit von Chips ist die rasant steigende Nachfrage nach Grafikkarten, was auch bereits zu einer Knappheit von Grafikkarten geführt hat. Hauptgrund dafür ist das Crypto-Mining. Für das Schürfen von Bitcoins & Co. werden meistens mindestens OpenCL-fähige Grafikkarten benötigt. Miner kaufen deswegen Grafikkarten und andere benötigte Hardware großflächig auf. Hierdurch werden professionelle Grafikkarten teuer.

Beim Mining handelt es sich in etwa um den buchhalterischen Akt der digitalen Aufzeichnung und Verifizierung von Transaktionen, die mit Kryptowährungen getätigt wurden. Computersysteme bearbeiten beim Schürfen von Kryptowährung mithilfe von Hashes eine Blockchain, die sämtliche getätigten Transaktionen systematisch sammelt.

Leider betrifft das Crypto-Mining aber nicht nur Grafikkarten, sondern trägt seinen Teil zur globalen Chip-Knappheit bei. Denn aufgrund der Knappheit von Grafikkarten, werden solche in größerem Maß produziert und entsprechende Komponenten wie Speicherchips und Substanzen in diesen verbaut. Da man sie für die Herstellung von anderen Geräten benötigt, steigen unweigerlich auch ihre Preise.

Crypto-Mining und Chip-Knappheit

Crypto-Mining ist einer der Hauptgründe für die Knappheit von Grafikkarten, SSDs, HDDs und damit von Computerchips generell. Bild: Pexels/RodnaeProductions

Knappheit von HDD und SSD

Nachdem zunächst vor allem Grafikkarten für Miner interessant waren und sie deshalb riesige Kontingente an Grafikkarten für das Schürfen von Kryptowährungen kauften, folgen nun HDD und SSD – also Festplatten. Warum? Kryptowährungen wie zum Beispiel Chia erfordert Speicherplatz statt Rechenleistung. Die Folge: Der Bedarf an Speicherplatz wächst.

Mining-Farmen fingen im Jahr 2021 an, benötigte Hardware zu bunkern. So sind vor allem Festplatten mit 4 bis 18 Terabyte deutlich knapper und damit teurer geworden. Auch die Nachfrage nach schnellen NVMe-SSDs steigt. Die Folge: Der Preis steigt. Ebenfalls 2021 haben Händler bereits reagiert und teilweise die Menge an Festplatten, die eine Einzelperson kaufen kann, limitiert.

Kryptowährung Chia

Mittlerweile ist die Kryptowährung Chia an der Börse Okex unter dem Kürzel XCH erhältlich. Und somit nimmt der Hype um die Währung an Fahrt auf. Gleichzeitig benötigt Chia riesigen Speicherplatz. Datenträger mit einer Kapazität von rund 2,5 Exabyte befinden sich bereits im Netzwerk. 2,5 Exabyte entsprechen mehr als 156.000 16-TByte-Festplatten. Die Preise für benötigte Hardware dürften also weiter steigen.

Wie viele Coins handelbar sind, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass im sogenannten Pre-Farm Entwickler 21 Millionen Coins erzeugt haben. Die befinden sich allerdings nicht alle im Umlauf. Seit dem offiziellen Start sind eine knappe halbe Million weitere Coins hinzugekommen. Mehr Hardware ist nötig mit der Folge: Die Preise steigen weiter an.

Chip-Knappheit und Scalping

Scalping beschreibt das Horden von teuren oder begehrten Gegenständen wie zum Beispiel Playstation-5-Konsolen. Durch das Scalping steigt der Preis. Bild: Pexels/AndreaPicquadio

Scalping macht Hardware teuer

Scalping (aus dem Englischen für „skalpieren“) beschreibt eine fragwürdige, teil- oder sogar illegale Börsenstrategie bzw. Marktmanipulation. Bekannt geworden ist Scalping beim Release der Playstation 5 (PS5). Scalper kaufen die entsprechende extrem begehrte Ware, in diesem Fall die Hardware wie eine PS5, in großen Mengen, um sie um ein zigfaches teurer zu verkaufen. Durch das Scalping von Geräten mit einem elektronischen Chip und großen Lieferungen von technischen Bestandteilen wurde die sowieso schon Wellen schlagende Chip-Knappheit zunehmend gestärkt.

Mit dem Reselling machen die Scalper zum Teil Preiserhöhungen von mehreren hundert Prozent. Durch die hohe Nachfrage nach entsprechenden Gegenständen – wie beispielsweise von PS5 oder Computergeräten – sind Personen bereit, sehr viel Geld zu zahlen und sogar deutlich mehr, als sie eigentlich kosten würden. Die Scalper machen auf diese Weise ein Vermögen, obwohl sie lediglich ein- und verkaufen. Umso höher die Nachfrage nach einem Produkt ist, umso großflächiger und härter schlagen Scalper zu. Sie sichern sich direkt die begehrte Ware, um sie dann möglichst teuer zu verkaufen.

Hyperscaling & Scaling

Großunternehmen wie Google, Microsoft & Co. agieren momentan als Hyperscaler. Verschiedene Marktbeobachter berichten, dass sämtliche IT-Giganten ihre Rechenzentren momentan massiv ausweiten. Solche werden benötigt, um dem stets zunehmenden Andrang auf Clouddienste wie Microsoft 365 gerecht werden zu können. Mit der Corona-Krise und der Verlagerung ins Home Office wurden Clouddienste immer beliebter. Hyperscaling ist einer der Gründe für die Chip-Knappheit, für Materialknappheit und die hohe Auslastung der Chipauftragsfertiger, weswegen sie weniger Geräte für den privaten Gebrauch produzieren können.

In einem kleineren Rahmen benötigen auch andere Unternehmen immer größere und professionellere IT-Infrastrukturen, skalieren also. Nahezu jede Firma benötigt unabhängig von ihrer Branche eine moderne IT, die wiederum entsprechende Ressourcen benötigt. Sollten Sie für Ihr Unternehmen ebenfalls neue Hardware benötigen, so ist der geeignete und kompetente Ansprechpartner PC-SPEZIALIST bei Ihnen in der Nähe. Wir beraten Sie zu einer geeigneten Ausstattung zu einem fairen Preis. Auch für Privatpersonen ist PC-SPEZIALIST der richtige Ansprechpartner. Benötigen Sie neue Bestandteile für Ihren Computer? Sprechen Sie uns auf entsprechende PC-Aufrüstungen an!

wann endet die chip-knappheit

Wann die Chip-Knappheit endet, lässt sich leider nicht sagen. Prognosen gehen sogar davon aus, dass sie sich noch weiter zuspitzen könnte. Bild: Pexels/MikhailNilov

Chip-Knappheit: Prognose

Wie lange die Chip-Knappheit noch andauern wird und wann sie endet, lässt sich leider nicht sagen. Natürlich kann man nur hoffen, dass sich bald die Preise von Chips und entsprechender Hardware stabilisieren, doch sind zu viele Faktoren im Spiel, als dass eine realistische Prognose möglich ist.

Immerhin sind Mikrochips nicht aufgrund von ein oder zwei Faktoren Mangelware; sondern, wie in diesem Artikel dargelegt, aufgrund des Zusammenspiels einer ganzen Vielzahl an ungünstigen Faktoren. Experten gehen davon aus, dass es noch andauern wird, bis die Knappheit von Halbleitern und Chips endet. Leider gibt es auch Vermutungen, dass sie sich sogar noch verschärfen wird.

Benötigen Sie trotz Chip-Knappheit neue Computer oder mobile Endgeräte? Dann ist der geeignete Ansprechpartner für Sie PC-SPEZIALIST bei Ihnen in der Nähe. Egal, ob Sie mit Ihrem Unternehmen oder privat neue Hardware benötigen, kümmert er sich um Sie und Ihre IT, und das trotz Krise mit einem fairen Preis: Sprechen Sie uns an!

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Weiterführende Links: mdrSüddeutsche ZeitungPCGH, PC-Welt, PC Games, GolemOkexZEIT ONLINE

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1 Kommentar

  1. Sascha Griesbeck sagt:

    Ich habe das Gefühl, dass sich Logistikprobleme aktuell stark häufen. Besonders an den im Artikel erwähnten Vorfall im Suezkanal kann ich mich noch erinnern als wäre es gestern. Denn diese Blockade hat nicht nur den Logistikverkehr dort vor Ort lahm gelegt, sondern es gab Verzögerungen beinahe überall auf der Welt dadurch. Ich musste auf eine innerdeutsche Lieferung meiner Duschwanne im Standardmaß 90×90 – also eigentlich gut in Lagern vorhanden – drei mal so lange warten, wie ursprünglich veranschlagt.

    Und als Schlussatz: Sowohl Scalping, als auch Kryptowährung sind für mich absolut moralisch verwerflich. Klar kann man am Ende immer sagen „Das System gibt mir recht und es ist die einzige Möglichkeit noch Geld zu vermehren“, aber die Auswirkungen auf die gesamte Marktwirtschaft (und UMWELT!) sind verheerend. Unfassbar.