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Wann kommt die CBDC?
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Maren Keller, Mi, 10. Aug. 2022
in Verschiedenes

Wann kommt die CBDC?

Welche Vorteile bietet der digitale Euro?

Haben Sie den Begriff CBDC schon einmal gehört? Oder ist Ihnen der „digitale Euro“ geläufiger? Klingt es für Sie nach Vision oder eher nach Albtraum, wenn Sie an den digitalen Euro denken?

Worum es genau geht, ob und wann die digitale Währung kommt und welche Vorteile digitales Geld hat, erfahren Sie bei uns.

Bargeld, EC-Karte oder CBDC

Zu Beginn der Corona-Pandemie, als noch nicht klar war, wie sich das Virus genau überträgt, waren die Bürger aufgerufen, möglichst bargeldlos zu bezahlen, um eine mögliche Übertragungen über das Bargeld zu verhindern. Und auch nachdem klar war, dass sich das Virus nicht am Geld festhält, blieben viele Bürger dem bargeldlosen Bezahlen treu.

Doch während es hier in Deutschland verpönt ist, Kleinbeträge beispielsweise beim Bäcker oder Kiosk mit der Karte zu bezahlen, ist man in anderen europäischen Ländern weiter. Dort gibt es teilweise gar nicht mehr die Möglichkeit, bar zu bezahlen.

Doch während die einen noch das Kleingeld suchen und die anderen die Karte zücken, plant die europäische Zentralbank schon ein drittes Medium fürs Geld: den digitalen Euro. Dabei handelt es sich um eine digitale Zentralwährung, die Central Bank Digital Currencies, kurz CBDC.

CBDC: Person mit Tablet in der Hand wirft Bargeld in die Lust. Bild: vegefox.com/stock.adobe.com

Der digitale Euro soll das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen. Bild: vegefox.com/stock.adobe.com

CBDC ergänzt den Euro

Um es vorweg zu nehmen: Bis eine digitale Währung in Europa eingeführt wird, dauert es noch ein paar Jahre. Eines sollte allerdings jedem klar sein – die Vorteile (und Risiken) von Kryptowährung wie Bitcoin, Ethereum und Co. hat der digitale Euro als CBDC nicht. Denn: Klassische Kryptowährung wird anonym gehandelt. Das digitale Euro-Geld bleibt dagegen unter der Aufsicht der jeweiligen Landeszentralbanken und somit in seinen Geldflüssen nachvollziehbar.

Wenn Sie Interesse daran haben, mit Kryptowährung mit Ihrem Handy zu schürfen, dann wäre der PiCoin eventuell etwas für Sie. Aber bedenken Sie: Auch digitales Geld kann gestohlen werden, wenn Sie nicht die entsprechende Sicherheitsmaßnahmen beachten.

Der digitale Euro ist also keine unabhängige Währung, sondern einfach nur ein Euro in digitaler Form. Er soll für Unternehmen und Privatpersonen verfügbar sein und wird sowohl von der europäischen Zentralbank (EZB) als auch von den nationalen Zentralbanken im Euroraum ausgegeben. Die EZB als Hüterin des Euro verspricht sich vom digitalen Euro, dass „das Bezahlen vereinfachen und so zu Verfügbarkeit und Inklusion beitragen“ werde.

Projekt „digitaler Euro“ gestartet

Seit Oktober 2021 läuft eine zweijährige Untersuchungsphase zum digitalen Euro. In dieser Zeit liegt der Fokus des Eurosystems auf einer möglichen funktionalen Ausgestaltung des CBDC – basierend auf den Bedürfnissen der Nutzer. Dazu gehört unter anderem die Bildung von Fokusgruppen und Erstellung von Prototypen, um Anwendungsfälle, für die ein digitaler Euro geeignet sein soll, zu untersuchen. Das Ziel lautet: Der digitale Euro soll eine risikofreie, allgemein verfügbare und effiziente Form von digitalem Zentralbankgeld sein.

Des Weiteren muss untersucht werden, ob Änderungen am EU-Rechtsrahmen erforderlich sein könnten. Die müssten gemeinsam mit den europäischen Mitgesetzgebern erörtert und von ihnen beschlossen werden. Während des Projekts zum CBDC steht die EZB mit dem Europaparlament und anderen politischen Entscheidungsträgern in Europa im Austausch.

Abschließend findet eine Bewertung über die möglichen Auswirkungen eines digitalen Euro auf den Markt statt. Dabei steht vor allem der Datenschutz und die Risiken für die Bürger im Mittelpunkt. In der Kritik steht unter anderem bereits jetzt die Einführung einer EU-ID, einer Art europäische Personalausweis.

CBDC: Frau hält Arm mit Smartwatch über ein Lesegerät, das von einem Mann gehalten wird. Bild: Pexels/Ivan Samkov

Bezahlen per SMartwatch ist dank Apple Pay und Google Pay längst möglich. Bild: Pexels/Ivan Samkov

CBDC als Konkurrenz zu PayPal und Co.

Erst, wenn alle Untersuchungen beendet sind, entscheidet die EZB, ob der digitale Euro wirklich eingeführt wird. Geschieht das, schließt sich eine etwa dreijährige Phase der Markteinführung an.

Der digitale Euro als eine CBDC soll eine Alternative zum Bargeld sein. Ein großer Vorteil: Er bietet eine gewisse Anonymität. Denn: Ist das Geld von der Bank abgehoben, hinterlässt es keine Datenspuren – ganz im Gegensatz zu Kartenzahlungen oder zu digitalen Bezahldiensten wie PayPal.

Zudem soll der digitale Euro den Platzhirschen wie PayPal, Apple und Google Pay oder der kontaktlosen Kartenzahlung Konkurrenz machen. Aber: „Nur weil ein digitaler Euro eingeführt wird, heißt das nicht, dass er von der breiten Bevölkerung genutzt wird“, sagt Finanzexperte Ernst Stahl. Schließlich gebe es in in Europa noch etwa 30 Millionen Bürger, die keinen Zugang zu einem Bankkonto haben. Deshalb, da ist sich Stahl sicher, „ist und bleibt [Bargeld] wichtig.“

Viele Länder proben mit digitalem Geld

Für EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist wichtig, dass „Bürger und Unternehmen auch im digitalen Zeitalter Zugang zur sichersten Form des Geldes, dem Zentralbankgeld, haben“. Was sie nicht sagt, ist, dass die EU unter Druck gerät. Denn: China hat bereits im Sommer 2020 seinen digitalen Renminbi – auch E-Yuan genannt – an ausgewählte Mitarbeiter staatlicher Unternehmen ausgegeben und private digitale Währungen wie der Diem heizen das Thema weiter auf.

Die EU kann es sich nicht erlauben, die Digitalisierung des Geldes zu verschlafen, immerhin planen bereits rund 80 bis 100 Länder und Währungsräume einen Versuchsbetrieb oder mehr mit digitalem Zentralbankgeld. So entwickeln gerade Länder wie Australien, Estland, Frankreich und Thailand Pläne für eine digitale Zentralbankwährung. Sie tun das auf Grundlage der Kryptowährung Ethereum.

CBDC: Frau in blauer Jacke holt Geld aus einem Automaten. Bild: pucko_ns/stock.adobe.com

An den Banken kommt man nicht vorbei, wenn man Bargeld haben will – anders ist es bei digitalem Geld. Bild: pucko_ns/stock.adobe.com

CBCD: Ergänzung zum Fiatgeld

In Deutschland und in der Eurozone ist man allerdings deutlich weniger begeistert von einer digitalen Zweitwährung. Vor allem, weil sie an den Geschäftsbanken vorbeigeht. Denn das ist der springende Punkt: Während in unserem Bankensystem der Endkunde nur mit seiner Bank zu tun hat, wäre es mit dem digitalen Euro anders. Die digitale Währung CBDC wäre eine Ergänzung zum Fiatgeld. Aber das wird von den Geschäftsbanken ausgegeben.

Kleiner Exkurs: Was ist Fiatgeld? Dabei handelt es sich um ein Wirtschaftsobjekt, das zwar keinen inneren Wert hat, aber als Tauschmittel dient. Als Gegenteil von Fiatgeld wird Warengeld bezeichnet. Als solches dienst beispielsweise Tabak, Reis, Gold oder Silber. Neben dem äußeren Tauschwert hat es einen inneren Wert, der unabhängig von Regierungserlassen ist, solange damit bezahlt werden darf.

Beim digitalen Euro kann der Bürger gegenüber dem Staat eine direkte Forderung geltend machen. Allerdings macht das vermutlich keinen Unterschied, weil nicht zahlungsfähige Banken stets durch verschiedene Mechanismen unterstützt oder gerettet wurden.

Nur wenige Tausend Euro pro Person

Angeblich soll der CBDC nach heutigem Bekunden der staatlichen Institutionen auf wenige Tausend Euro pro Bürger beschränkt bleiben. Damit das allerdings auch nachgehalten werden kann, soll der digitale Euro personalisiert ausgegeben oder die Ausgabe des digitalen Geldes nachvollziehbar sein. Denn die Sorge ist groß, dass sich mit dem digitalen Euro ein monetäres Subsystem bildet, das an den Banken vorbeigeht.

Doch wie können Sie mit der CBDC überhaupt bezahlen und wo wird das digitale Geld aufbewahrt? Dafür soll es eine App oder eine spezielle Wallet geben. Dabei handelt es sich bei der Wallet um eine Art digitales Portemonnaie? Herausgeber wären vermutlich die Banken, sodass sie doch die Kontrolle über das digitale Geld hätten.

Einen wirklichen Zusatznutzen gibt es allerdings nicht: Die Nachteile der fehlenden Anonymität werden stattdessen mit der Nachvollziehbarkeit durch eine staatliche Einheit kombiniert. Inwieweit also die Privatsphäre mit digitalem Geld gesichert ist, bleibt abzuwarten. Eine wirkliche Anonymität, wie sie bei Kryptowährungen gegeben ist, bietet CBDC nicht.

CBDC: Zwei Frauen bezahlen ihre Einkäufe mit dem Smartphone. Bild: Pexels/Gustavo Fring

Bezahlen mit dem Smartphone – das ist jetzt schon möglich. Welchen Vorteil biete CBDC? Bild: Pexels/Gustavo Fring

CBDC: Kein Mehrwert in Sicht

Edward Snowden, Datenschutzexperte und Whistleblower kritisiert derweil den digitalen Euro beziehungsweise das gesamte System der digitalen Zentralbankwährungen. Er sieht in CBDC die Gefahr, dass Regierungen mit digitalem Geld in der Lage seien, den Bürgern ihr grundlegende Eigentum an ihrem Geld zu verweigern.

Andererseits befürworten auch viele Stimmen des öffentlichen Interesses digitales Geld. Denn: Dritte könnten mit Hilfe von Smart Contracts Finanzierungen via NFT durchführen. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang, dass sich Unternehmen untereinander bezahlen oder Maschinen miteinander Handel treiben. Ein praktisches Beispiel ist das E-Auto, das an der Stromladesäule automatisiert bezahlt.

Allerdings: Das sind keine Anwendungen, die nicht auch anderweitig möglich wären. Welche Vorteile bietet also die digitalen Zentralbankwährung CBDC? Nicht viele, soviel steht fest. Denn: Eine Unabhängigkeit von Inflation, wie sie Bitcoin und Co. bieten, gibt es beim digitalen Euro nicht. Stattdessen einen festen Wechselkurs und ein Plus an Sicherheit, denn der Kurs des digitalen Euro hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Wechselkurs der Länder oder Währungsräume ab. Umgekehrt bietet eine CBDC keinen Schutz vor Währungsschwankungen.

IT-Sicherheit? PC-SPEZIALIST hilft!

Keine Frage, wer digitales Geld auf dem Smartphone oder Computer nutzen will und wenn Firmen künftig digital bezahlen wollen, dann ist es mehr als wichtig, dass die IT-Sicherheit Ihrer Geräte und Ihres Firmennetzwerks auf dem neuesten Stand ist.

Privaten Anwendern empfehlen wir mindestens einen guten Antivirenschutz. Noch besser ist aber das Eins-für-Alles-Paket von PC-SPEZIALIST. Es bietet Ihnen einen Rundum-Schutz für Ihre  digitalen Daten, ohne dass Sie sich um Updates und Co. kümmern müssen. Das übernehmen wir für Sie!

Firmenkunden empfehlen wir den IT-Basisschutz und vorab eine IT-Analyse und Dokumentation, damit mögliche Sicherheitsmängel entdeckt und behoben werden können. Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem PC-SPEZIALIST vor Ort auf.

Was ist Ihre Meinung zum digitalen Euro? Freuen Sie sich auf die Einführung oder teilen Sie die Bedenken Edward Snowdens? Hinterlassen Sie Ihre Meinung gern in unseren Kommentaren.

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Andere Stimmen zum Thema: t3n, wikipediabundesdruckerei, deutschlandfunkkultur, bundesbank, ezb

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