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Netiquette
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Maren Keller, Fr, 12. Jan. 2024
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Netiquette

10 Netiquette-Regeln für bessere Umgangsformen im Netz

Erstveröffentlicht am 12.05.2020 von Charlotte Münzel

Die sogenannte Netiquette fasst die Benimmregeln des Internets zusammen und soll zu besseren Umgangsformen im Netz beitragen. Grundsätzlich lässt sie sich in zehn Verhaltensregeln im Internet zusammenfassen.

Wer die Netiquette-Regeln beherzigt, wird zum Vorbild für andere – vor allem für Kinder. Grund genug also, sich unsere zehn Regeln genauer anzusehen.

Was ist Netiquette?

Netiquette ist ein Kofferwort, das sich aus Net (kurz für Internet) und Etiquette (Etikette) zusammensetzt. Interessant zu wissen: Ursprünglich waren „Etiquette” angeheftete Zettelchen mit dem jeweiligen Rang einer Person am französischen Hof, die dabei helfen sollten, anständiges und standesgemäßes Verhalten zu wahren.

Heute ist es ein grundlegender Bestandteil der Online-Kommunikation und steht für gutes Benehmen im Internet. Der Begriff stellt Verhaltensregeln für den respektvollen Umgang miteinander in der digitalen Interaktion auf. Leider sind diese empfohlenen Regeln rechtlich nicht bindend und jeder Plattform-Betreiber ist für die Einhaltung seiner Spiel- bzw. Benimmregeln selbst verantwortlich.

Obwohl es keine allgemein gültige oder anerkannte Netiquette-Version gibt, gelten oftmals die gleichen Werte: keine Hate Speeches (Hassreden), kein Verbreiten von Fake News, keine Aufforderungen zu Straftaten und keine sexuellen oder rassistischen Beleidigungen und Belästigungen. Welche verschiedenen Aspekte der Netiquette es gibt und warum sie für jeden Internetnutzer von Bedeutung ist, zeigen wir.

Netiquette: Drei junge Frauen, Freundinnen, surfen auf Smartphone im Internet. Bild: Pexels/Andrea Piacquadio (https://www.pexels.com/de-de/foto/frohliche-freundliche-frauen-die-zusammen-zu-hause-im-internet-auf-dem-smartphone-surfen-3795309/)

Ein freundliches und respektvolles Miteinander sollte auch in der digitalen Kommunikation selbstverständlich sein. Bild: Pexels/Andrea Piacquadio

Grundlagen der Netiquette

Netiquette repräsentiert also die grundlegenden Verhaltensregeln im Internet und reguliert die Kommunikation in diesem neuen, grenzenlosen Raum. Im Kern geht es um Respekt, Höflichkeit und das Bewusstsein dafür, wie digitale Kommunikation von anderen wahrgenommen werden kann.

Die Netiquette berücksichtigt die Besonderheiten der digitalen Kommunikation, wie die Abwesenheit von nonverbalen Hinweisen und die dauerhafte Natur digitaler Fußabdrücke. Zu den Kernprinzipien gehören: Ehrlichkeit, Verantwortung für das Gesagte, Respekt vor der Privatsphäre und Meinungen anderer sowie das Vermeiden von aggressivem oder beleidigendem Verhalten.

Diese Prinzipien dienen als Leitfaden, um Missverständnisse zu vermeiden und eine positive Atmosphäre in der Online-Kommunikation zu fördern. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass hinter jedem Bildschirm echte Menschen mit echten Gefühlen stehen.

Anwendungsbereiche der Netiquette

Die Netiquette findet in verschiedenen Bereichen der Online-Kommunikation Anwendung, von E-Mails über soziale Medien bis hin zu Online-Foren. Beispiele:

  • In E-Mails ist es beispielsweise wichtig, klare und prägnante Betreffzeilen zu verwenden, eine angemessene Anrede und einen professionellen Ton zu wahren sowie auf eine korrekte Rechtschreibung und Grammatik zu achten.
  • In sozialen Medien sollten Nutzer darauf achten, Inhalte mit Bedacht zu teilen, persönliche Informationen zu schützen und respektvoll auf Kommentare zu reagieren. In Online-Foren und Chatrooms ist es wesentlich, die spezifischen Regeln und Kulturen dieser Gemeinschaften zu respektieren, sachliche Beiträge zu leisten und Trollverhalten zu vermeiden.
  • Bei virtuellen Meetings und Videokonferenzen sind Pünktlichkeit, angemessene Kleidung und ein aufgeräumter Hintergrund Teil der Netiquette.

Diese Richtlinien helfen dabei, Missverständnisse zu vermeiden und eine respektvolle Kommunikation zu fördern.

Netiquette: Frau im blauen Blazer lacht ihren Kollegen fruendlich an. Bild: Pexels/Jopwell (https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-in-blauer-anzugjacke-2422293/)

Nicht nur im persönlichen Umgang, auch in der Online-Kommunikation gelten Verhaltensregeln. Bild: Pexels/Jopwell

Probleme und Tipps zur Einhaltung

Trotz der klaren Richtlinien der Netiquette gibt es Herausforderungen und Probleme, die in der digitalen Kommunikation auftreten können. Eines der größten Probleme ist das Fehlen nonverbaler Hinweise, was zu Missverständnissen führen kann.

So sind Sarkasmus und Ironie online schwer zu vermitteln und können falsch interpretiert werden. Die Anonymität im Internet kann ebenfalls zu einem enthemmten Verhalten führen, da die Nutzer sich von den sozialen Konsequenzen ihres Handelns entfernt fühlen.

Aber: Die Einhaltung der Netiquette ist für eine konstruktive Online-Kommunikation unerlässlich. Deshalb gilt:

  • Verwenden Sie die Höflichkeitsformeln „Bitte“ und  „Danke“, um Wertschätzung und Respekt zu zeigen.
  • Nutzen Sie eine klare und deutliche Sprache, Missverständnisse zu minimieren.
  • Drücken Sie sich kurz und präzise aus, um Missverstände durch fehlenden Tonfall und Körpersprache zu vermeiden.
  • Seien Sie offen und empfänglich für Kritik, antworten Sie konstruktiv, anstatt defensiv zu reagieren.
  • Der Schutz der Privatsphäre und die Beachtung von Urheberrechten sind ebenfalls entscheidende Aspekte der Netiquette. Dies beinhaltet, keine persönlichen Informationen ohne Zustimmung zu teilen und stets die Quellen von Informationen und Medien anzugeben.

Wenn Sie diese wenigen Punkte beachten, ist für ein freundliches Miteinander in der Online-Welt schon viel getan! Wer noch mehr für ein freundliches Miteinander tun will, hält sich an alle zehn Verhaltensregeln im Internet.

Zehn Netiquette-Regeln im Überblick

Communities, Diskussionsforen, Chats, E-Mails – im Internet kommunizieren wir über viele verschiedene Wege. Im realen Leben folgen wir dabei bewusst oder unbewusst einer ganzen Reihe von Verhaltensregeln. Sie bilden die Grundpfeiler für die sozialen Ansprüchen einer Gesellschaft.

Die Netiquette stellt solche Verhaltensregeln auch für die elektronische Kommunikation auf. Dabei gilt grundsätzlich: erst denken, dann schreiben, dann posten. Und zwar immer in dieser Reihenfolge – nie umgekehrt. Die zehn Netiquette-Regeln lauten deshalb:

  • Regel 1: Das virtuelle Gegenüber ist auch nur ein Mensch, was leicht vergessen wird, da Mimik und Gestik des Gesprächspartners fehlen. Daraus folgt, dass Höflichkeitsformen aus dem realen Leben im Internet schnell vernachlässigt werden und Beleidigungen oder Demütigungen im Internet leichter ausgesprochen werden als in einem persönlichen Gespräch. Aber: Worte im Internet verletzen genauso wie Worte im realen Leben.
  • Regel 2: Bleiben Sie höflich und übernehmen Sie gängige Höflichkeitsformen eins-zu-eins ins digitale Leben. „Bitte” und „Danke” schaden auch online nicht; Beleidigungen, Belästigungen, Drohungen, Provokationen und Demütigungen hingegen schon. Verzichten Sie drauf! Und: Das Internet vergisst nicht. Selbst wenn Sie glauben, eine Äußerung im privaten Rahmen geschrieben zu haben, kann diese beispielsweise durch Screenshots schnell öffentlich werden – und je nach Äußerung im Netz auch strafrechtlich verfolgt werden und damit ernsthafte Konsequenzen im realen Leben haben.
  • Regel 3: Gehen Sie sorgsam mit persönlichen Daten im Netz um und veröffentlichen Sie möglichst wenig eigene Daten und schon gar keine persönlichen Daten anderer Personen, die der Veröffentlichung nicht zugestimmt hat. In den falschen Händen können solche Informationen fatalen Schaden anrichten, wie Identitätsdiebstahl oder Spam-E-Mails.
  • Regel 4: Überlegen Sie sich Ihre Äußerungen gut, denn ein unbedachter Kommentar kann andere Personen demütigen und bloßstellen. So verursachen unüberlegte Nachrichten im Netz unnötigen Ärger, der sich auf das reale Leben auswirken kann. Auch eigene Beiträge in sozialen Netzwerken sollten Sie regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls löschen. Denn was heute witzig scheint, kann morgen fatale Folgen haben.
  • Regel 5: Hinterfragen Sie, was Sie teilen und teilen Sie nur die Medien mit anderen, die Sie auch von sich selbst verschicken und im Internet sehen wollen würden. Denn online gibt es genügend Fotos und Videos, die Sie definitiv nicht bedenkenlos teilen können – zum Beispiel, wenn es um Gewaltdarstellungen geht oder es sich um entwürdigende Bilder für die fotografierten Personen handelt. Außerdem gibt es das Recht am eigenen Bild. Das heißt, dass Sie Medien mit anderen Personen darauf nur dann posten dürfen, wenn alle betroffenen Personen einverstanden sind. Gleiches gilt für heimlich aufgenommene Fotos.
  • Regel 6: Beachten Sie das Urheberrecht und gehen Sie nach dem folgenden Prinzip vorgehen: Alles, was Sie nicht selbst erstellt haben, sollten Sie kennzeichnen. Dazu zählt jedes Foto, das Sie nicht selbst aufgenommen haben, jeder Text, den Sie nicht selbst geschrieben haben, und auch jedes Video, das Sie nicht selbst aufgenommen haben. Kennzeichnen Sie außerdem Zitate und Informationsquellen und verlinken sie auf die Quelle. So vermeiden Sie unnötigen Ärger mit anderen Nutzern und machen sich keiner Straftat schuldig.
  • Regel 7: Beachten Sie den Internet-eigenen Netzjargon. Er hilft für ein respektvolles Miteinander im Internet und vermeidet Missverständnisse. Was ist der Netzjargon? Abkürzungen wie „LOL“, „ROFL“ und „OMG“ drücken zum Beispiel ein Gefühl oder eine Reaktion auf eine bestimmte Situation oder Nachricht aus. Ganze Sätze aus Großbuchstaben werden allerdings eher als Anschreien verstanden. Nutzen Sie Großbuchstaben nur in begründeten Ausnahmen. Emoticons und Smileys helfen, einen Teil der Mimik und Gestik zu ersetzen, die Ihnen in Online-Gesprächen fehlen. So stellen Sie sicher, dass beispielsweise die Ironie Ihrer Aussage leichter verstanden wird.
  • Regel 8: Achten Sie auf die Lesbarkeit. Dazu gehören ein korrekter Satzbau, Rechtschreibung sowie die richtige Zeichensetzung. Lassen Sie außerdem überflüssige Informationen und weniger relevante Aspekte weg und achten Sie auf die korrekte Ansprache, um für einen höfliches und freundliches Miteinander im Internet zu sorgen.
  • Regel 9: Duzen ist üblich, weil im Internet die Annahme besteht, dass Sie sich auf einer Plattformen unter Freunden und Gleichgesinnten befinden. Ärgern Sie sich nicht, wenn andere Nutzer Sie duzen, obwohl Sie sie gar nicht kennen. Sind Sie bezüglich der Ansprache unsicher, sind die Beiträge anderer Nutzer sehr aufschlussreich. Darin können Sie erkennen, welche Ansprache und welche Umgangsformen genau auf dieser Plattform verwendet werden.
  • Regel 10: Verwenden Sie eindeutige Namen in sozialen Netzwerken, obwohl Klarnamen im Internet ein sehr umstrittenes Thema sind. Denn in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit im Netz stellt die Verwendung von Klarnamen ein Sicherheitsrisiko dar: Je mehr persönliche Daten Sie online preisgeben, desto leichter können Sie im realen Leben gefunden werden. Anstelle des vollständigen Namens nutzen viele User daher eine Abkürzung oder einen Spitznamen, unter dem Sie Ihren Freunden bekannt sind.

Wenn sich jeder an diese zehn Verhaltensregeln hält, gibt es auch im Internet ein freundliches Miteinander und eine verständnisvoller Kommunikation.

Netiquette: Junge Frau hilft älterem Mann bei der Nutzung des Laptops. Bild: Pexels/Andrea Piacquadio (https://www.pexels.com/de-de/foto/junge-frau-die-alteren-mann-bei-der-zahlung-im-internet-unter-verwendung-des-laptops-hilft-3823488/)

Freundliches Miteinander bildet den Grundpfeiler der sozialen Gesellschaft. Bild: Pexels/Andrea Piacquadio

Die Zukunft der Netiquette

Die Netiquette wird sich vermutlich kontinuierlich weiterentwickeln, um mit den sich ändernden Technologien und Kommunikationsformen Schritt zu halten. Mit dem Aufkommen von Virtual Reality, Augmented Reality und KI-Technologien entstehen neue Plattformen und damit neue Herausforderungen für die Netiquette.

In Bildungseinrichtungen und am Arbeitsplatz wird die Netiquette zunehmend als Teil der grundlegenden digitalen Kompetenzen angesehen. Die Entwicklung globaler Netiquette-Standards, die kulturelle Unterschiede respektieren, wird eine wichtige Aufgabe sein.

Dies erfordert ein tieferes Verständnis für unterschiedliche Kommunikationsstile und kulturelle Kontexte. Die Netiquette der Zukunft muss flexibel, inklusiv und anpassungsfähig sein, um die Vielfalt und Dynamik unserer global vernetzten Welt widerzuspiegeln.

Verhalten im Internet: ein Fazit

Die Netiquette ist weit mehr als ein Satz von Regeln; sie ist ein entscheidender Bestandteil unserer digitalen Interaktionen. In einer Welt, in der Online-Kommunikation oft die erste und manchmal die einzige Form des Austauschs ist, spielt die Netiquette eine zentrale Rolle in der Gestaltung unserer digitalen Umgebung.

Ein fundiertes Verständnis und die Anwendung sind entscheidend, um eine positive, respektvolle und inklusive Online-Gemeinschaft zu fördern. Indem wir die Prinzipien der Netiquette in unseren täglichen digitalen Interaktionen praktizieren, tragen wir zu einer freundlicheren, verständnisvolleren und effektiveren Kommunikation bei.

Letztlich spiegelt die Art und Weise, wie wir uns online verhalten, unsere Werte und unseren Charakter wider und beeinflusst die Qualität unserer digitalen Welt. Wichtig: Konflikte im Internet auszutragen, hilft niemandem, sondern sorgt nur für Verdruss, der oft mit ins reale Leben genommen wird. Sachlich und höflich zu bleiben, ist daher immer die oberste Prämisse – im Privatleben wie im beruflichen Alltag!

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Quellen: Wikipedia, Büro Kaizen, Pexels/Matheus Bertelli (Headerbild)

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