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Identitätsdiebstahl
Author
Maren Keller, Mi, 4. Jan. 2023
in Aktuelles

Identitätsdiebstahl

Was ist Identitätsklau und wie schützen Sie sich? Tipps für Opfer!

Unser Leben wird zunehmend digitaler, sodass mittlerweile jeder eine digitale Identität hat. Doch was passiert beim Identitätsdiebstahl? Was sind die Folgen,  woher weiß man, ob man betroffen ist und wie kann man sich davor schützen?

Alle Infos zu diesem Thema bekommen Sie bei uns.

Datenmissbrauch nach Identitätsklau

Ob Online-Shopping oder E-Rezept, ob Steuererklärung via Elster oder Bankgeschäfte per Online-Banking, ob digitaler Personalausweis oder Corona-Warn-App – ohne die Möglichkeiten des Internets geht nicht mehr viel. Das hat zur Folge, dass nahezu jeder eine eigene digitale Identität besitzt.

Und genau darauf haben es Cyberkriminelle oftmals abgesehen. Sie begehen Identitätsklau, beispielsweise durch Scamming, um anschließend großen Schaden anzurichten. Denn die Kriminellen haben es in erster Linie auf die persönlichen Informationen abgesehen. Neben Namen und E-Mail-Adresse sind Login-Daten, Telefonnummern oder Personalausweisinformationen von Bedeutung. Aber auch Geburtsdatum, Anschrift und Kreditkartenummern stehen bei Kriminellen hoch im Kurs.

Mit diesen Daten melden sich die Kriminellen auf Kosten ihrer Opfer bei kostenpflichtigen Diensten an, schließen Verträge ab oder kaufen kräftig ein. Das Opfer bemerkt den Identitätsdiebstahl meist erst dann, wenn die Handyrechnung beispielsweise unerwartet hoch ausfällt, es auf dem Konto unerwartete Zahlungsbewegungen gab, Rechnungen ins Haus flattern oder sich ein Inkassobüro meldet. In manchen Fällen kann auch die Rufschädigung des Opfers das Ziel der Datendiebe sein.

Identitätsdiebstahl: Hand einer Person mit Debit-Karte. Bild: Pexels/@pixabay

Das primäre Ziel der Datendiebe sind persönliche Daten, mit denen das Bankkonto leergeräumt werden kann. Bild: Pexels/@pixabay

Identitätsdiebstahl – eine Definition

Doch wie lässt sich der Begriff Identitätsdiebstahl definieren? Genaugenommen handelt es sich dabei um den Missbrauch personenbezogener Daten einer Person durch Dritte. Kriminelle klauen persönliche Daten, um sie für ihre Zwecke, gesetzwidrigen Taten, zu nutzen.

Da die eigene Identität natürlich nicht im Sinne von Diebstahl abhanden kommt, ist der Begriff Identitätsmissbrauch treffender. Denn: Trotz sogenanntem Identitätsdiebstahl kann das Opfer seine Daten weiterhin nutzen und merkt oftmals nicht einmal, dass seine persönlichen Daten für kriminelle Machenschaften missbraucht werden.

Wichtig: Der Identitätsdiebstahl an sich ist kein Straftatbestand. Allerdings erfasst das Strafgesetzbesuch Bestandteile davon. Dazu gehören Nachstellung (§ 238 StGB) Urkundenfälschung (§ 276 StGB), falsche Verdächtigung (§ 164 StGB), Fälschung beweiserheblicher Daten (§ 269 StGB),  Computerbetrug (§ 263a StGB) sowie das Ausspähen und Abfangen von Daten (§ 202a StGB). Wurden Sie zum Opfer, sollten Sie unbedingt Anzeige erstatten.

Identitätsklau im Internet

Die etwas ältere Generation unserer Leserschaft kann sich sicherlich noch an die Postwurfsendungen erinnern, die Gewinnspiele, Lotteriegewinne und Co. versprachen, wenn man seine persönlichen Daten auf die Antwortkarte schrieb und sie zurückschickte. Ähnliches findet heute im Internet statt. Gewinnspiele locken in den sozialen Medien wie Facebook und WhatsApp, dienen aber häufig auch lediglich den Zielen der Datensammler. In erster Linie geht es den Datendieben um

  • die Bestellung von Waren
  • den Missbrauch des Namens in Blogs und Foren
  • die Erstellung falscher Profile in sozialen Netzwerken
  • die Vortäuschung falscher Tatsachen
  • falsche Verdächtigungen und Unterstellung von Straftaten und
  • die Verbreitung von Schadsoftware wie Trojanern und Computerwürmern, um an weitere persönliche Daten zu gelangen.

Eine besondere Form ist der Identitätsdiebstahls auf Facebook mit Hilfe von Fake-Profilen. Dabei kopieren die Täter Profile und schreiben alle Freunde des Opfers mithilfe persönlicher Nachrichten an, die sie mit dramatischen Geschichten füllen, um an Geld häufig in Form von Spenden zu gelangen.

Identitätsdiebstahl: Mann vor mehreren Bildschirmen. Bild: Pexels/@mikhail-nilov

Haben die Kriminellen die gewünschten Daten erbeutet, können sie sie für ihre Zwecke missbrauchen. Bild: Pexels/@mikhail-nilov

Datendiebstahl – wie geht’s?

Die Frage ist: Wie gelangen die Datendiebe überhaupt an die persönlichen Informationen? Einen Weg stellen die Gewinnspiele dar, die immer wieder in Massen auf Facebook, WhatsApp, Instagram und per E-Mail die Runde machen. Als Köder werden mal Autos oder Flugtickets versprochen, mal Gasgrills, iPhones oder Schokoladenprobierpakete. Auch Einkaufsgutscheine verschiedenster Supermärkte sind äußerst beliebt.

Wenn Sie bei solchen Gewinnspielen, bei denen es nichts zu gewinnen gibt, Ihre Daten eingeben, landen sie direkt in den Händen der Datensammler. Und die verkaufen Ihre Daten im Darknet teuer weiter. Die Folge sind Spam-Nachrichten und die oben beschriebenen Auswirkungen.

Eine weitere Möglichkeit, an die persönliche Daten zu gelangen, ist das sogenannte Dumpster Diving. Kriminelle durchsuchen Abfälle auf Informationen wie Klarnamen, Anschriften oder Bankverbindungen. Auch das allseits beliebte Phishing, Vishing und Smishing gewährleisten Kriminellen den Zugang zu persönlichen Daten. Sie alle gehören zum sogenannten Social Engineering.

Gefährdet ist jeder, Privatperson wie auch Firmenmitarbeiter, wobei im betrieblichen Umfeld die Schäden existenzielle Ausmaße haben können. Hier sind Awareness-Schulungen unabdingbar, um Mitarbeiter und Führungskräfte so zu sensibilisieren, dass diese nicht auf BEC, CEO-Betrug und Whaling hereinfallen.

Identitätsdiebstahl vorbeugen – Tipps

Dem Identitätsdiebstahl vorzubeugen, ist gar nicht so schwer. Der wichtigste Tipp lautet: Bleiben Sie bei Aktivitäten rund ums Internet mindestens wachsam, im Idealfall misstrauisch. Sie erhalten eine E-Mail, die einen Link oder einen Anhang enthält, den Sie nicht erwartet haben? Fragen Sie beim Absender im Zweifelsfall nach, öffnen Sie weder Link noch Anhang.

Ebenfalls wichtig und nicht weniger von Bedeutung ist die Wahl sicherer und vor allem einmaliger Passwörter – Stichwort Passwortsicherheit. Nutzen Sie beispielsweise nur ein Passwort für sämtliche Online-Accounts, haben Kriminelle es recht einfach, Zugang zu bekommen.

Wenn Sie nicht wissen, wie Sie sich die verschiedenen Passwörter merken sollen, empfehlen wir die Verwendung eines Passwort-Managers. Einen Vergleich verschiedener Programme finden bei uns im Blog. PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe übernimmt gern die Installation der Software.

Identitätsdiebstahl: Mann steht Angst ins Gesicht geschrieben. Bild: Pexels/@mikhail-nilov

Sind Sie zum Opfer eines Datenklaus geworden, heißt es Ruhe bewahren und dann schnell handeln, um weiteren Schaden abzuwenden. Bild: Pexels/@mikhail-nilov

Datendiebstahl – und nun?

Wenn Sie bemerkt haben, dass Sie Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sind, dann vermutlich, weil Geld von Ihrem Konto verschwunden ist. Handeln Sie dann möglichst schnell, indem Sie:

  • Ihre Bank informieren und Konten und Karten sperren lassen,
  • Anzeige bei der Polizei erstatten,
  • unbedingt sämtliche Passwörter der betroffenen Accounts ändern
  • und, wo es möglich ist, die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren.

Eine genaue Reihenfolge, wann Sie welches Konto absichern und Passwörter ändern, hat das BSI in seiner Hilfe für Betroffene zusammengetragen. Haben Sie bereits einen Mahnbescheid bekommen, müssen Sie innerhalb von zwei Wochen Widerspruch einlegen. Außerdem können Sie die Schufa oder andere Auskunftsdateien über den Identitätsdiebstahl informieren, damit Ihre Kreditwürdigkeit nicht unter dem Datenmissbrauch leidet.

Unberechtigte Abbuchungen können Sie von der Bank zurückbuchen lassen. Die Anbieter melden sich dann und fordern Sie zur Zahlung auf. Dieser Aufforderung können Sie widersprechen und eine Kopie der Strafanzeige als Nachweis des Identitätsklaus beifügen. Wichtig bei all diesen Handlungsschritten ist, dass Sie keine Zeit verlieren, sondern schnell agieren.

Identitätsdiebstahl überprüfen

Ob die eigenen Daten gehackt und nun missbraucht werden, können Sie auf verschiedenen Online-Plattformen überprüfen. Die bekannteste dürfte „Have I been pwnd?“ sein, über den wir im Blog bereits vor mehreren Jahren berichtet haben. Aber es gibt noch weitere:

  • Der Identity Leak Checker des Hasso-Plattner-Instituts überprüft Ihre E-Mail-Adresse im Zusammenhang mit anderen persönlichen Daten. Das Tool enthält mehr 200 Millionen gestohlene Datensätze, welche im Internet veröffentlicht wurden.
  • CyberNews Personal Data Leak Checker enthält eine Datenbank, nach eigenen Angaben gefüllt mit mehr als 500 Gigabyte an Nutzerdaten, die im Netz kursieren. Das Tool prüft, ob Ihre E-Mail-Adresse in der Sammlung von CyberNews auftaucht und gibt Tipps, was zu tun ist, wenn dies der Fall ist.
  • In die Robinsonliste des I.D.I. Interessenverband Deutsches Internet e.V. können Sie sich mit einem Schutz-Konto eintragen, um vor unaufgeforderten Werbesendungen und Anrufen geschützt zu sein. Seriöse Unternehmen gleichen die Liste ab, um Kontaktdaten aus ihren Werbelisten zu löschen.
  • Mit dem Online-Tool Whois Lookup können Sie IP-Adresse und die Domain einer Webseite überprüfen. Sie erhalten die Kontaktdaten der Person, die die Server gemietet hat und welcher Hoster genutzt wird.

Sichere Passwörter und eine gehörige Portion Misstrauen sind das A und O zum Schutz vor Identitätsdiebstahl. Natürlich ist ebenso wichtig, dass Sie Ihre IT stets aktuell halten, Schwachstellen möglichst schnell schließen und Ihren Virenschutz auf dem aktuellsten Stand halten. Hilfe bietet PC-SPEZIALIST mit zahlreichen IT-Services für Firmen und Privatkunden. Rundum-sorglos-Pakete haben wir ebenfalls im Portfolio: Fragen Sie nach dem IT-Basisschutz für Firmen oder dem Eins-für-Alles-Paket für privat genutzte Geräte.

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Andere Stimmen zum Thema: Netzwelt, Wikipedia, Verbraucherzentrale, transparent-beraten, sicher im netz

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