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Google Plus eingestellt
Author
Stefanie Schäfers, Do, 11. Okt. 2018
in Verschiedenes

Google Plus eingestellt

Ende des Dienstes nach Datenpanne bei Google Plus

Aktualisiert am 02.06.2022

Google Plus eingestellt: Nach Facebook erlebt nun auch Google eine ernste Datenpanne – und zieht Konsequenzen. Das Datenleck bedeutete das Aus für Googles Social-Media-Plattform Google Plus.

Was das für Sie bedeutet und was hinter dem Datenleck steckt, erfahren Sie bei uns.

Google Plus – ein Blick in die Geschichte

Im Sommer 2011 hatte Google seine Social-Media-Plattform Google Plus erstmals vorgestellt. Eigentlich sollte sie Facebook Konkurrenz machen, doch nur wenige User wollten Google Plus nutzen.

Um die Nutzerzahlen zu steigern, setzte Google darum fortan auch bei Nutzern von YouTube und Gmail einen Google-Plus-Account voraus – zum Unmut der User. Zwar zog Google dies einige Jahre später zurück, doch der Erfolg der Plattform stellte sich dennoch nicht ein. Wie viele Nutzer Google Plus zuletzt in Deutschland hatte, blieb unklar. Brauchbare Zahlen gibt es nicht, Schätzungen zufolge nutzen zwischen 180.000 und 6 Millionen Deutsche den Dienst.

Bevor sich Google Plus jedoch in Deutschland richtig etablieren konnte, gingen beim Social-Dienst die Lichter aus. Offizieller Grund dafür: der Datenschutz. Passend dazu machte Google Plus zum Abschluss gerade mit massiven Datenpannen auf sich aufmerksam.

Datenpanne - Datenmissbrauch - Datenleck - Datensicherheit - Privatsphäre

Rund sieben Jahre nach seiner Vorstellung gehen bei Google Plus nun die Lichter aus: Der Dienst wird eingestellt. (Bild: pixabay.com/WikimediaImages)

Google Plus eingestellt – das steckt dahinter

Spätestens seit dem Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 sind die Anforderungen an Datensicherheit und Privatsphäre im Internet deutlich gestiegen. Im Zuge dessen hatte Google seine Produkte auf ihren Umgang mit Nutzerdaten untersucht.

Die Social-Media-Plattform Google Plus schnitt dabei besonders schlecht ab, erklärt Google-Manager Ben Smith im Google-Blog. Im Rahmen des sogenannten Project Strobe hat Google die Datensicherheit der Google-Produkte und Schnittstellen genau unter die Lupe genommen. Damit wollte Google beispielsweise den „Zugriff von unabhängigen App-Entwicklern auf bei Google hinterlegte Nutzerdaten regulieren“, schreibt The-Khoa Nguyen für connect.de.

Bei Google Plus sei das trotz der Arbeit, die Google in die Social-Media-Plattform gesteckt hat, jedoch nicht so einfach. Dazu kommt, dass nur wenige User die Plattform tatsächlich nutzen. So dauern rund 90 Prozent der Nutzer-Sessions weniger als fünf Sekunden, schreibt Smith im Google-Blog. Der Aufwand, die Plattform zu modernisieren, rechnet sich für Google daher nicht. Stattdessen wurde Google Plus eingestellt.

Datenpanne zum Abschluss von Google Plus

Fast schon beiläufig erwähnt Smith in seinem Bericht auch, dass es eine massive Sicherheitslücke bei Google Plus gab, die im Frühjahr diesen Jahres behoben wurde. Besonders problematisch: Die Schwachstelle im Google-Plus-People-API erlaubte App-Entwicklern seit 2015 unerlaubt Zugriff auf nicht-öffentliche Nutzerdaten, darunter Geschlecht, E-Mail-Adresse, Anschrift, Beschäftigung oder Alter. Eine massive Datenpanne also, denn laut Google könnten bis zu 500.000 Nutzer betroffen sein.

Ob es auch zu einem Datenmissbrauch kam, ist nicht klar. Google speicherte die dafür notwendigen Nutzeraktivitäten nicht lange genug, um einen Datenmissbrauch infolge der Datenpanne nachvollziehen zu können. Zwar war die Datenpanne nicht der einzige Grund für die Einstellung von Google Plus, spielte dabei aber auf jeden Fall eine Rolle.

Google Plus war übrigens nicht das einzige soziale Netzwerk, das mit einer massiven Datenpanne zu kämpfen hatte. Im März 2018 musste auch Facebook ein Datenleck im Rahmen des Cambridge-Analytica-Skandals eingestehen, vor kurzem wurde zudem ein neuer Facebook-Hack bekannt. Doch auch Jahre später machte Facebook Negativschlagzeilen in Sachen Datenpannen: Im Jahr 2021 wurde beispielsweise ein gigantischer Datenleak bekannt.

Google Plus Datenleak

Google wurde nach dem Datenleak von Google Plus zu einer Strafzahlung von 7,5 Millionen Dollar verurteilt. Bild: Unsplash/@alexdudar

Google Plus vorzeitig eingestellt

Nachdem Google Plus eigentlich im August 2019 endgültig geschlossen werden sollte, kam das Ende für die Social-Media-Plattform überraschend früher. So wurde der Dienst bereits im April 2019 eingestellt. Grund dafür war eine weitere Datenpanne, von der rund 52,5 Millionen Nutzer betroffen waren. Software-Entwickler hätten dabei Zugriff auf sensible private Daten wie E-Mail-Adressen, Namen und Beschäftigung gehabt. Hinweise, dass die Sicherheitslücke ausgenutzt wurde, gibt es aber laut Google nicht.

Um Ihre Daten vor unbefugten Zugriffen zu schützen, sollten Sie Ihre Datenschutzeinstellungen auf Social-Media-Plattformen regelmäßig überprüfen. Damit sich keine Schadsoftware auf euren Geräten breit macht, ist ein Virenschutz für Smartphone und PC/Notebook unerlässlich. PC-SPEZIALIST vor Ort hilft Ihnen gern bei der Installation und Konfiguration.

Strafzahlung von Google Plus

Auch wenn das Datenleck bereits im März 2018 entdeckt und behoben wurde, drohten Google enorme Strafen. Immerhin, so berichtet Nguyen, hat Google sich gegen eine Veröffentlichung der Sicherheitslücke entschieden. Die DSGVO sieht bei einer Datenpanne allerdings eine schnelle Information betroffener Nutzer vor.

Kurzerhand haben Nutzer, deren Daten vom Datenleak betroffen waren, in einer Sammelklage wegen der Datenschutzverletzung gegen Google geklagt. Alle ehemaligen Nutzer konnten sich durch ein einfaches Formular an dieser Klage beteiligen; und das machten tatsächlich auch circa 1,72 Millionen Personen. Die Klage war dabei erfolgreich: Das EU-Gericht verurteilte Google im Jahr 2020 Jahr zu einer Strafzahlung von 7,5 Millionen Dollar, die direkt an die Geschädigten gehen sollten.

Von dem Geld wurden jedoch noch die Gerichtskosten und Steuern abgezogen, sodass nur noch knapp die Hälfte des Geldes die ehemaligen Google-Plus-Nutzer erreichte. Für einen einzelnen Kläger blieben deswegen nur noch circa 2,15 Dollar übrig. Die Entschädigung wurde erst im Jahr 2021 auf die PayPal-Konten der Nutzer überwiesen. Wahrscheinlich hat sich die Klage aus Sicht der Einzelnutzer nicht wirklich gelohnt.

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Verwendete Quellen: connect.de, Google Blog, GoogleWatchBlog

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2 Kommentare

  1. Alexander Kümmel Absolvent Uni sagt:

    Schutz der familiären wie privaten Sphäre ist etwas,wofür in Deutschland Menschen sich in große Gefahr begeben haben.Ich erinnere an Georg Büchner mit dem Hessischen Landboten,einer Publikation,mit der er sich dafür einsetzte,dass Familien in Ruhe vor fürstlichen oder kaiserlichen Spionen zusammen leben und die Prinzipien der persönlichen Gedankenfreiheit keiner übermächtigen Zensur unterworfen werden,dass die Bürgerlichen Stände ihre Berufe ausüben und nicht von vermeintlichen Vorrechten der adeligen Stände behindert und drangsaliert werden können.Wenn man sich nun übelegt,welchem Raubrittertum unsere persönliche wie gedankliche Freiheit ausgesetzt werden kann,selbst wenn die eigenen Motive freundlich und pflichtbewusst sind,und dass diese Zugriffe selbst die sonntägliche wie feiertägliche Ruhe beeinträchtigen und Haus und Hof fremdem Zugriff preisgeben können,wenn es falsche Motive sind,die die Handlungen der Datensammelnden antreiben,dann stellt sich die Frage nach demGewaltmonopol

    1. Alfons sagt:

      Der Staat hat das alleinige Gewaltmonopol