Die Freude über die erste Corona-Impfung ist meistens groß. Kein Wunder also, dass zahlreiche Geimpfte stolz ihre Impfpass-Bilder mit dem Nachweis, gegen Covid-19 geimpft zu sein, im Internet oder ihrem WhatsApp-Status posten.
Warum das keine gute Idee ist und warum Datenschützer davor waren, erfahren Sie bei uns.
Unser Beitrag über Impfpass-Bilder im Überblick:
Impfpass-Bilder in Posts? Keine gute Idee!
Seit vielen Monaten fühlt sich die Bevölkerung in ihren Grundrechten beschnitten. Jetzt, wo immer mehr Menschen geimpft werden, beginnt die Debatte, wann wem welche Freiheiten zurückgegeben werden können. Der Bundestag hat jüngst über Freiheiten für Geimpfte beraten. So sollen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen für Immunisierte wegfallen.
Dass sich Geimpfte darüber freuen, ist logisch. Dass sie die ganze Welt an ihrer Freude teilhaben lassen möchten, eventuell auch. Aber dass sie deshalb ihren Impfnachweis in den sozialen Medien posten, ist keine gute Idee. Ganz im Gegenteil. Dennoch liest man immer häufiger in entsprechenden Posts: „Endlich geimpft“ oder „Erfolgreich gepikt worden“ oder einfach nur „Vaccinated“. Und diese Aussage wird häufig mit einem Bild des eigene Impfpasses untermauert.
Doch Impfpass-Bilder gehören nicht ins Internet. Der Grund: Kriminelle könnten die Fotos für ihre Zwecke gebrauchen. Und das passiert bereits, denn es tauchen immer mehr gefälschte Impfausweise auf.

Impfpass-Bilder mit erhaltenen Impfungen haben im Internet und anderen sozialen Medien nichts verloren. Bild: PC-SPEZIALIST
Kriminelle nutzen gepostete Impfpass-Bilder
Die Freude der einen geht einher mit der Wut und Unzufriedenheit derjenigen, die noch nicht einmal ein Impfangebot erhalten haben. Kein Wunder also, dass Kriminelle bereits ihre Fäden spinnen und tatkräftig dabei sind, Impfausweise zu fälschen. Ihnen bieten sich lukrative Geschäfte, wenn für Geimpfte Freiheiten winken, die alle gern hätten.
Wer seine Impfpass-Bilder über die Corona-Impfung postet, kann dazu beitragen, dass die Kriminellen damit Erfolg haben. Bereits jetzt kursieren zahlreiche Impfpass-Fälschungen mit fingierten Chargennummern der Impfung, Unterschriften und Stempeln. Sie werden laut Landeskriminalamt Niedersachsen über den Messengerdienst Telegram für 99 bis 250 Euro angeboten.
Zuvor hatte bereits das Politmagazin Report Mainz über gefälschte Impfausweise berichtet, weil es herausgefunden hatte, dass Impfpässe mit gefälschten Stempeln des Impfzentrums Frankfurt am Main im Umlauf sind.
Bundesgesundheitsministerium warnt vor Impfpass-Bildern
Und selbst wenn Sie Ihre Posts privat einstellen, sodass nur Ihre Freunde das Bild Ihres Impfpasses sehen, reicht das nicht. Denn auch die Betreiber von sozialen Netzwerken und Messengerdiensten selbst haben Zugriff. „Die Betreiber der Plattformen werten die erkennbaren Eigenschaften einer Person in der Regel aus, um werberelevante Rückschlüsse zu ziehen und diese weiterzuverkaufen, warnt der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar.
Deshalb warnt mittlerweile auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in seinem Telegram-Kanal davor, Impfpass-Bilder zu posten und schreibt:
Was sollten Sie nicht tun❓
❌ Bitte teilen Sie keine Bilder vom Eintrag Ihrer Covid-19-Impfung im Impfpass in sozialen Netzwerken. Es handelt sich um sensible persönliche Daten.
➡️ Kriminelle können die darauf sichtbaren Daten wie Chargennummer, Stempel der Praxis oder Unterschrift der Ärzte für Fälschungen missbrauchen.
Doch was können Sie stattdessen tun, wenn Sie Ihre Freude über die erhaltene Impfung mit der Welt teilen möchten? Posten Sie sich ein sogenanntes „Impfie“. Dabei handelt es sich um ein ganz besonderes Selfie. Weder der flache Bauch, die skurrile Grimasse oder die schicke neue Handtasche stehen bei diesem Selfie im Vordergrund. Stattdessen zeigt das Foto das Pflaster, das die Einstichstelle der Impfnadel überdeckt.

Mit einem Impfie können Sie Ihre Freude über die erhaltenen Impfung unproblematisch in der Öffentlichkeit kundtun. Bild: PC-SPEZIALIST
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Weiterführende Links: RDN, LKA Niedersachsen, Report Mainz, Telegram-Kanal des BMG, RND, br.de, nwzonline, PCWelt
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