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Kooperativer Führungsstil
Author
Maren Keller, Mi, 19. Apr. 2023
in Für Firmenkunden

Kooperativer Führungsstil

Welche Formen, Vor- und Nachteile im Führungsstil gibt es?

Dass sich die Arbeitswelt wandelt, ist kein Geheimnis. Aber ändert sich auch der Führungsstil an sich? Fest steht, die Aufgaben, die ein Unternehmer hat, müssen erledigt werden. Und Führungsstile gibt es viele: autokratischer, Laissez-faire- oder kooperativer Führungsstil sind nur drei.

Doch welcher Führungsstil ist der geeignetste, um Aufgaben und Arbeitswandel unter einen Hut zu bekommen? Wir haben die Antwort.

Welche Führungsstile gibt es?

Grundsätzlich beschreibt ein Führungsstil zunächst einmal nur, wie sich ein Vorgesetzter gegenüber seinen Mitarbeitern verhält. Der Führungsstil sagt viel über das Arbeitsklima in einer Firma aus und kann für einen Arbeitssuchenden durchaus ein Ausschlusskriterium sein. Und in Zeiten von Mitarbeiterfluktuation, New Work, The Big Quit und Digital Employee Experience sind Arbeitnehmer schnell bereit, den Arbeitsplatz zu wechseln. Auch wenn manchmal nach dem Wechsel das große Bedauern einsetzt und eine Rückkehr nicht ausgeschlossen ist.

Schon der Soziologe Max Weber (1846 bis 1920) hat verschiedene Führungsstile definiert. Er hat zwischen dem autokratischen/patriarchalischen, dem charismatischen und dem bürokratischen Führungsstil unterschieden.

Nahezu zeitgleich hat sich auch der Sozialpsychologe Kurt Lewin (1890 bis 1947) mit Führungsstilen beschäftigt. Er sieht ebenfalls drei unterschiedliche Arten der Führung, die denen von Max Weber zum Teil ähneln. Lewin nennt sie autoritärer, Laissez-faire- und kooperativer Führungsstil.

Kooperativer Führungsstil: Fröhliche Frau am Tisch mit Laptop. Bild: Pexels/@rodnae-prod

Führungsstile gibt es viele. Max Weber und Kurt Lewin haben die heute gebräuchlichen Führungsstile etabliert. Bild: Pexels/@rodnae-prod

Führungsstile nach Max Weber

Der autokratische/patriarchalische Führungsstil zeichnet sich durch die Alleinherrschaft des Führenden aus. Mitarbeiter müssen alle Arbeitsanweisungen befolgen, die Meinung der Arbeitnehmer spielt keine Rolle und im Betrieb herrscht eine strenge Hierarchie. Entscheidungen werden ohne Einbeziehung der Mitarbeiter getroffen.

Beim charismatischen Führungsstil hat die Führungskraft eine starke extrovertierte Ausstrahlung. Aufgaben werden an Mitarbeiter delegiert, wobei zwischen Führungskraft und Arbeitnehmer eine vertrauensvolle Beziehung herrscht. Entscheidungen trifft die Führung allein, Mitarbeiter haben aber dennoch das Gefühl, sie seien in ihrem Interesse getroffen worden.

Der bürokratische Führungsstil wird auf Zeit verliehen und ist übertragbar. Es gibt für alle Arbeitsabläufe Regeln und Vorschriften, die sowohl von den Mitarbeitern als auch von den Führungskräften eingehalten und befolgt werden müssen.

Führungsstile nach Kurt Lewin

Der autoritäre Führungsstil entspricht dem autokratischen von Weber: Der Chef sagt, was gemacht wird, die Arbeitnehmer haben die Anweisung zu akzeptieren und auszuführen. Großer Nachteil hierbei ist, dass Mitarbeiter oft unzufrieden sind, weil eigenständiges Arbeiten nahezu unmöglich ist. Vorteile hingegen sind die effiziente Planung und klar verteilte Kompetenzen.

Beim sogenannten Laissez-faire-Führungsstil überträgt die Führungskraft Aufgaben auf die Mitarbeiter, wobei der Chef klare Ziele vorgibt und erwartete Arbeitsergebnisse definiert. Gleichzeitig bleibt den Mitarbeitern überlassen, wie sie die Ziele erreichen. Sie treffen eigene Entscheidungen und sollten Probleme alleine lösen können.

Zwischen den beiden genannten Führungsstilen liegt laut Lewin ein weiterer. Er heißt kooperativer Führungsstil und wird auch als demokratischer Führungsstil bezeichnet. Kernpunkt ist, dass Führungskräfte und ihre Mitarbeiter als Team zusammenarbeiten und gemeinsam Entscheidungen treffen. Die direkte Folge ist eine hohe Arbeitszufriedenheit.

Kooperativer Führungsstil: vier Personen arbeiten gemeinsam, einer steht. Bild: Pexels/@pavel-danilyuk

Der kooperative Führungsstil besticht durch ein Führen auf Augenhöhe. Bild: Pexels/@pavel-danilyuk

Kooperativer Führungsstil: Führen auf Augenhöhe

Als kooperativer Führungsstil gilt das Führen auf Augenhöhe. Das bedeutet, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter bei der Entscheidungsfindung nicht nur mit einbeziehen, sondern sie außerdem eine offene Meinungsäußerung wünschen. Grundsätzlich herrscht in Betrieben, die diesen Führungsstil leben, ein offenes Betriebsklima. Diskussionen und Vorschläge von Mitarbeitern sind nicht nur gestattet, sondern gern gesehen. Die Motivation der Mitarbeiter steigt, da sie sich wertgeschätzt fühlen.

Gleichzeitig bedeutet der kooperative Führungsstil aber auch, dass Führungskräfte Unterstützung und Eigeninitiative erwarten. Und gerade weil die Mitarbeiter großes Vertrauen und viele Freiheiten genießen, muss die Führungskraft durchsetzungsfähig und stark sein, denn ihr obliegt die Verantwortung für das gesamte Unternehmen.

Bei unliebsamen Entscheidungen der Geschäftsführung ist das Verständnis der Arbeitnehmer gegenüber den Vorgesetzen gefordert. Um das zu erreichen ist Transparenz erforderlich. Und zwar sowohl in der Entscheidungsfindung als auch in der Kommunikation.

Kooperativer Führungsstil – Merkmale und Vorteile

Lebt ein Unternehmen den kooperativen Führungsstil, ist es Aufgabe der Führungskraft, dafür zu sorgen, dass alle an einem Strang ziehen – mit dem Ziel, möglichst schnell möglichst gute Ergebnisse zu erzielen. Folgende Merkmale kennzeichnen diese Art der Mitarbeiterführung:

  • Es herrscht eine offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten im Unternehmen.
  • Mitarbeiter dürfen und sollen Kritik üben und Vorschläge einbringen.
  • Gegenseitiges Vertrauen und Respekt prägen das Miteinander zwischen Mitarbeitern und Führungskraft.
  • Führungskräfte beziehen ihre Mitarbeiter bei Entscheidungsfindungen aktiv mit ein.
  • Mitarbeiter haben einen großen Gestaltungsfreiraum bei der Arbeit.
  • Die Arbeit findet häufig in Teams statt.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Leistung zu zeigen, ist dank der offenen Kommunikation sehr hoch. Das Gefühl, alle sitzen in einem Boot, ist stark ausgeprägt und die Identifikation mit dem Unternehmen ist hoch.

Beispiele, wo kooperativer Führungsstil gelebt wird, sind Alphabet/Google, Amazon, Apple, Microsoft, Samsung, Netflix und IBM. Aber auch Facebook, Tesla, Adidas, T-Mobile, Siemens und SAP.

Kooperativer Führungsstil: Vier Personen mit Laptops an einen Tisch streiten. Bild: Pexels/@yankrukov

Kooperative Führung heißt nicht, dass sich alle einig sind. Als Folge dauert es länger, bis Entscheidungen getroffen werden. Bild: Pexels/@yankrukov

Nachteile des kooperativen Führungsstils

Kooperativer Führungsstil zeichnet sich durch große Vorteile aus. Da aber bekanntlich jede Medaille zwei Seiten hat, gibt es natürlich auch bei dieser Art der Führung Nachteile. Genannt seien hier beispielsweise, dass es in Teams immer länger dauert, bis eine einheitliche Meinung gebildet ist, und dass Konkurrenz unter den Mitarbeitern zu Problemen führen kann. Weitere Nachteile sind folgende:

  • Binden Vorgesetzte ihre Mitarbeiter häufig und intensiv in strategische und operative Entscheidungen ein, fühlen sich die Mitarbeiter nicht nur als Führungskraft. Sie sind tatsächlich dazu befähigt. Daraus resultieren entweder Kündigungen, um bei einem anderen Unternehmen als Entscheidungsträger tätig zu sein oder Möglichkeiten des Aufstiegs im Unternehmen.
  • Treffen Vorgesetzte trotz vorangegangener sachlicher Diskussion und mehrheitlich anderer Abstimmungsergebnisse letztlich andere Entscheidungen, steigen Frust und Ärger bei Mitarbeitern.
  • Fehlentscheidungen sind nicht ausgeschlossen, obwohl zuvor viele qualifizierte Ansichten diskutiert wurden. Möglicherweise werden Teams oder einzelne Experten dann von den eigentlich verantwortlichen Führungskräften ungerechtfertigt zu Schuldigen gemacht.
  • Sind viele Beteiligte in Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen, dauern sie länger. Deutlich länger. Schnelle Entscheidungen sind dann nicht möglich.

Wenn Sie in Ihrer Firma mit dem kooperativen Führungsstil liebäugeln, sollten Sie Vor- und Nachteile auf jeden Fall gegeneinander abwägen und in Ruhe entscheiden, welcher Führungsstil sinnvoll ist.

Wann ist kooperativer Führungsstil sinnvoll?

Nicht jeder Führungsstil eignet sich für jede Firma, nicht jeder Führungsstil passt zu jedem Chef. Während der bürokratische Führungsstil auf Grund seiner Eigenschaften vor allem in deutschen Amtsstuben vorherrscht, liegt jemandem, der seine Firma vor 50 Jahren gegründet hat, vielleicht eher die patriarchalische Führung. Fest steht allerdings: Ausgedient haben starre Strukturen, in denen Kritik unerwünscht ist. Moderne Mitarbeiter erwarten eine offene Fehler- und Kommunikationskultur ihrer Vorgesetzten.

Wenn Sie innovative Produkte erzeugen oder kreative Ergebnisse erhalten möchten, ist die demokratische Führung Ihrer Mitarbeiter durchaus sinnvoll. Denn dann treffen verschiedene Kompetenzen auf Augenhöhe zusammen, die sich gegenseitig unterstützen und fachlich bereichern. Das funktioniert allerdings nur, wenn Mitarbeiter gern Verantwortung übernehmen und Vorgesetzte in der Lage sind, Macht abzugeben.

Egal, wie Sie Ihren Betrieb führen: Die IT-Sicherheit sollte in keinem Fall zu kurz kommen. Damit die Schwachstelle Mensch ausgemerzt wird, bieten sich Awareness-Schulungen an. Und um die geeignete IT-Ausstattung kümmert sich Ihr PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe – dank IT-Basisschutz proaktiv und DSGVO-konform.

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Quellen: grin, studyflix, bwl-lexikon, berufsstrategie, blog.hubspot, karriereakademie, personalwissen

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