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Bloatware & Crapware
Author
Robin Laufenburg, Di, 28. Sep. 2021
in Software

Bloatware & Crapware

Unnötige Software-Bundles überfluten Betriebssysteme

Vor- oder mitinstallierte Anwendungen und Addons wie Task- und Symbolleisten, Testversionen diverser Programme oder Adware und Spyware – das alles ist Bloatware. Solche unerwünschten Software-Bundles sind nicht nur nervig und verbrauchen unnötig viele Systemressourcen, sondern sie stellen auch Gefahren für Anwender dar.

Erfahren Sie hier, wie Sie Bloatware erkennen, sie entfernen und sich effizient schützen.

Was ist Bloatware?

Der Begriff Bloatware kommt aus dem Englischen und bedeutet erst einmal „Blähware“. Synonym wird auch der Begriff Fatware genutzt. Die Begriffe bezeichnen vor- oder mitinstallierte Bundles von Anwendungen und Addons verschiedener Arbeitsbereiche ohne gemeinsamen Nutzen oder andere relevante Gemeinsamkeiten.

Solche „aufgeblähten“ Softwarepakete verbrauchen häufig unnötig viele Systemressourcen. Nicht selten installieren Hersteller, Verkäufer und Weiterverkäufer (Reseller) Bloatware vor dem Verkauf von Computern, Laptops und Smartphones als Basissoftwarepakete auf ihren Geräten. Auch wird sie von vor allem unseriösen Websites beim Herunterladen benutzerseitig gewünschter Programme als Zusatzpaket mitgeliefert. Gelegentlich muss man zur Programminstallation vorgelagert auswählen, dass man bestimmte Software und Software-Addons nicht mitinstallieren möchte.

Bloatware am Laptop

Häufig ist Bloatware am Computer und Laptop vorinstalliert. Bild: Pexels/EduardoDutra

Gründe für Bloatware

Bei Bloatware handelt es sich selten um einzelne Softwarelösungen mit vielen verschiedenen Features. Fast immer tritt sie aber als traditionelles Software-Bundle mit irrelevanten Inhalten in Erscheinung. Zu den Bestandteilen gehören oft Test- und Demoversionen diverser kommerzieller Softwarepakete sowie entsprechende Addons. Aber auch kostenfreie Antivirenprogramme, Webbrowser und E-Mail-Programme, Task- und Symbolleisten sind nicht selten Bestandteil von Bloatware. Leider kommt es immer häufiger vor, dass Adware und andere Schadsoftware wie beispielsweise Spionagesoftware bzw. Spyware ein Bestandteil von Bloatware ist. Besonders häufig sind Trojaner auf Billigsmartphones vorinstalliert.

Vor allem dann, wenn Bloatware Schadsoftware beinhaltet, ist die Installation des Software-Bundles fast immer Teil einer professionellen Cybercrime-Strategie. Meistens handelt es sich bei der Erstellung und Verbreitung von Bloatware um eine Marketingstrategie. Die hinter den aufgeblähten Bundles stehenden Firmen schließen dabei mit Geräteherstellern und -weiterverkäufern Verträge ab. Bloatware dient somit meistens der gezielten Werbeschaltung.

Gefahren durch Bloatware

Vollgestopfte Neugeräte sind oftmals unnötig ineffizient. Zudem ist Bloatware darüber hinaus auch vergleichsweise fehlerbehaftet, unübersichtlich, undetailliert und wirkt meistens unausgereift. Entsprechende Software-Bundles benötigen außerdem unverhältnismäßig viele Systemressourcen. Am Computer startet Bloatware beim Systemstart automatisiert und lädt benötigte Zusatzprogramme gleich mit. Geräte aus dem Billigpreissegment und ältere Geräte werden durch Bloatware oft extrem langsam und schnelle Geräte können nicht ihr volles Potenzial entfalten.

Eine viel größere Gefahr stellen allerdings IT-Sicherheitslücken in aufgeblähten Software-Bundles dar. Denn viele der Programme und Programmteile werden nicht gepatched und zum Teil werden nicht einmal notwendigen Sicherheitsupdates zur Verfügung gestellt. Vor allem bei älteren Geräten ist die Gefahr groß, dass Bloatware bereits extrem veraltet ist und schon länger nicht mehr weiterentwickelt wurde. Das bietet für Cyberkriminelle ein optimales Einfallstor. Da Bloatware eine große Menge an Speicherressourcen in Anspruch nimmt, kann es im schlimmsten Fall passieren, dass keine Patches oder sicherheitsrelevante Systemupdates von anderer Software und Firmware mehr installiert werden können. Die Folge: Die Sicherheit Ihrer Geräte ist nicht mehr gewährleistet.

Was ist Crapware?

Bloatware kann nicht nur verschiedene Ziele verfolgen, sondern auch unterschiedliche Erscheinungsformen haben. Dabei kann man zwei Unterschiede festmachen: Zum einen gibt es die vorinstallierten, systemintegrierten Software-Pakete, zum anderen manuell aus dem Internet oder App-Stores installierte Pakete, die nicht systemintegrierte sind.

Bloatware, die auf Geräten vorinstalliert ist, nennt man dabei Crapware. Die häufigsten Gründe für das Vorinstallieren von Software-Bundles sind angebliche Benutzerwünsche und eine entsprechende Nachfrage. Nahezu jedes Gerät hat ein solches Programm-Bündel, egal ob Computer, Laptop oder Smartphone. Doch nicht alle auf Betriebssystemen standardmäßig installierten Software-Bundles sind aufgebläht, also auch Crapware.

Sie können auch Smartphones, Computer und Laptops mit Betriebssystemen ohne Bloatware bzw. Crapware kaufen. Häufig ist Bestandteil des entsprechenden Namens „pur“ oder „stock“.

Software-Bundles

Oft geben sich aufgeblähte Software-Bundles als sinnvolle Apps mit angeblichen Angeboten, Verkäufen und Gewinnen. Bild: Pexels/KarolinaGrabowska

So sieht Bloatware in App-Stores aus

Bloatware tarnt sich oft als nützliche Anwendung, die Ihnen genau das zur Verfügung stellt, was Sie brauchen. Besonders häufig handelt es sich bei aufgeblähten Software-Bundles um:

  • Financing-Apps: Kryptowährungen gehören zu den momentanen Trendthemen. Nicht zuletzt deswegen sind Banking-Apps beliebter als jemals zuvor. Anwendungen, mit denen man kaufen, verkaufen und Geldhandel durchführen kann, sind jedoch oft fragwürdig. Nicht selten schmuggeln unseriöse Financing-Apps Spyware, Adware und andere Malware auf die Geräte, auf denen sie installiert werden.
  • Sport-App: Sehr ähnlich sieht es mit Anwendungssammlungen aus, die im Sportbereich anzusiedeln sind. Zum Teil zeigen sie lediglich Spielstände von Sportveranstaltungen an, führen Sportwetten durch oder übertragen Spiele zum Teil live. Oft aber agieren sie als Bloatware und installieren Sport-Apps auch andere Anwendungen wie Adware mit.
  • Spielesoftware-Bundles: Portale und Sammel-Apps für Spiele müllen leider schnell Ihr System voll und werden verhältnismäßig wenig genutzt. Installieren Sie Spielesammlungen und Spieleportale nur dann, wenn Sie auch den gesamten Inhalt kennen und nutzen möchten. Meistens bietet es sich nämlich an, digitale Spiele für Computer oder Smartphone lieber individuell auszuwählen.
  • Anwendungen zu Fitness und Gesundheit: Gesundheit ist wichtig und ebenso wichtig ist, bei Fragen oder Unklarheiten schnellstmöglich vertrauenswürdige Gesundheitsinformationen zu finden. Nicht zuletzt deswegen sind Anwendungen aus dem Gesundheits- und Fitnessbereich so wichtig. Leider handelt es sich bei Ihnen oft um Bloatware. Unter anderem installieren Fitness-Apps dabei Spyware, die personenbezogene Daten weitergeben.
  • Wetter-Apps: Anwendungen, die das Wetter anzeigen, gibt es viele. Manche fordern dabei auch aktive Zugriffsberechtigung auf Ihr GPS und geben die Daten zum Teil sogar an Dritte weiter. Erfahren Sie in unserem Blog, woran Sie gute Wetter-Apps erkennen.

Bei den entsprechenden Apps handelt es dabei oft auch gleichzeitig um Fleeceware. So nennt man Software, die für eine bestimmte Zeit kostenlos ist und dann unverhältnismäßig hohe Kosten berechnet.

Software-Bundles am Computer deinstallieren

Wie Sie Bloatware entfernen, hängt von Ihrem Gerät und dem entsprechenden Betriebssystem ab. Am Computer oder Laptop mit Windows-Betriebssystem lässt sich nicht-systemintegrierte Bloatware – genau wie andere Software auch – ganz einfach entfernen.

Sie löschen nicht fest integrierte Bloatware mit Windows 10 wie alle anderen Programme: Über den Windows-Button gelangen Sie zum Menüpunkt „Einstellungen“ und von dort zu „Apps und Features“. Mit einem Klick auf „deinstallieren“ löscht sich jetzt die dargestellte Software. Bloatware-Verknüpfungen können Sie per Rechtsklick löschen. Crapware wie CandyCrush, die Xbox-App & Co. unter Windows 10 zu löschen, ist leider nicht so einfach möglich. Hierfür bietet sich der Einsatz spezieller Programme an. Dazu gehört unter anderem der Windows 10 Debloater oder der O&O AppBuster. Wenn Sie vorinstallierte Software und Software-Bundles löschen, sollten Sie jedoch immer bedenken, dass Sie unter Umständen Ihr gesamtes System zerschießen.

Besonders häufig findet man unerwünschte Software-Bundles übrigens als Bündel aus Browsererweiterungen und Symbolleisten. Viele der in Browser integrierten Erweiterungen brauchen Sie jedoch höchstwahrscheinlich gar nicht. Trotzdem wird nach dem Hinzufügen der Bloatware Ihr Browser und auch Ihr gesamtes Gerät unübersichtlicher und langsamer. Solche Erweiterungen müssen Sie über Ihren Browser löschen, nicht über Ihr Betriebssystem.

Software-Bundles am Handy deinstallieren

An iPhones lassen sich heruntergeladene Software-Bundles wie auch andere Apps mit einem Mausklick entfernen. Halten Sie die entsprechenden Icons dafür einfach gedrückt und klicken Sie dann das kleine X. Leider ist das Löschen von systemintegrierter Software wie FaceTime oder iBooks nicht so einfach möglich. Sie können lediglich die App-Icons löschen und so Ihren Homescreen aufräumen, nicht aber die Crapware selbst.

An Android-Smartphones lässt sich die meiste Bloatware löschen, indem Sie das entsprechende Icon der Anwendung auf dem Startbildschirm etwas länger gedrückt halten. Leider klappt das aber nicht so einfach bei Crapware. Um diese erfolgreich zu entfernen, benötigen Sie nämlich Root-Zugriff. Um zum Super-User mit Root-Erlaubnis zu werden, sollten Sie sich jedoch etwas mit Android auskennen. Immerhin kann man mit wenigen Mausklicks auch wichtige Systemdateien versehentlich löschen.

Bloatware deinstallieren

Möchten Sie Bloatware deinstallieren? PC-SPEZIALIST ist Ihr geeigneter Ansprechpartner. Bild: Pexels/LizaSummer

Hilfe bei Bloatware & Crapware

Haben Sie schon einmal bewusst Erfahrung mit aufgeblähten Software-Bundles gemacht? Wie gehen Sie mit Crapware um und möchten Sie diese entfernen? Wir empfehlen Ihnen, Ihren Computer oder Ihr Smartphones nicht selbst zu säubern, wenn es um die Entfernung von Bloatware und Crapware geht.

Kontaktieren Sie lieber PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe und lassen Sie Ihre Geräte professionell durchschauen und aufräumen. Denn immerhin öffnen aufgeblähte Software-Bundles nicht selten Tür und Tor für Trojaner und andere Schadsoftware oder schleusen sogar bewusst Adware und Spyware ein. Für den umfangreichen Schutz von privat eingesetzten Geräten bietet PC-SPEZIALIST übrigens das Eins-für-Alles-Paket an. Damit kümmert sich ein kompetentes Expertenteam zum einen um die automatische Installation Ihrer Patches, zum anderen um die Installation und laufende Betreuung Ihres Antivirenprogramms.

Das an Kleinunternehmen gerichtete Patch-Management und der Managed Antivirus sind hingegen zentraler Bestandteil des IT-Basisschutzes von PC-SPEZIALIST. Mit dem digitalen Grundschutz für Kleinunternehmen geben Sie Ihre IT in die Hände eines hochgradig professionell agierenden IT-Experten. Hiermit sind Sie sicher vor automatisiert installierter Bloatware, vor Adware und Spyware. Nehmen Sie jetzt Kontakt auf.

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Weiterführende Links: Computerwissen.de, DEINHANDY, heise online, Avast, Kaspersky, AVG, Verbraucherzentrale

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1 Kommentar

  1. Quentin Morano sagt:

    Saubere Umwelt, saubere Politik – Die Grünen